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sieben hengste - GSL

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In der dritten Phase senkt sich der Karstwasserspiegel, es erfolgt<br />

demzufolge ein Uebergang zum freien Abfluss. Zwei Gründe erklaren<br />

diese Aenderung: die Vergrosserung des Kollektors flussabwarts und<br />

die allgemeine Abnahme der Abflussmenge am Ende der Eiszeit. Dort<br />

wo er nicht auf wasserundurchlassige Schichten aufliegt, wird der<br />

Hauptgang des F 1 fossil, d.h. im unteren Teil der Hohle. Auf den<br />

Sieben Héngsten nehmen die Bache ihr gegenwartiges Aussehen an. In<br />

der tiefen Zone gelangen die Abflüsse dank Verwerfungen ein Stockwerk<br />

tiefer und setzen ihren Weg erneut unter phreatischen Bedingungen<br />

weiter fort. Dies will jedoch keineswegs bedeuten, dass sie sich<br />

auf der Hohe des regionalen Kollektors befinden. Zur Erinnerung sei<br />

nochmals erwahnt, dass auch nur temporar überflutete Gange sich in<br />

dieser kurzzeitig phreatischen Phase weiter entwickeln, da Erosion<br />

und Korrosion dabei ein Maximum durchlaufen.<br />

Diese Aufteilung in drei Phasen ist absichtlich schematisch. Das System<br />

hat sowohl in ,geologischer Hinsicht schnelle Veranderungen, zu~<br />

Beispiel infolge klimatischer Veranderungen als Begleiterscheinung<br />

der Vereisung, als auch allmahlich fortschreitenden Uebergange erfahren.<br />

Es ist beispielsweise wahrscheinlich, dass der Abfluss auf<br />

den Sieben Hengsten flussabwarts noch unter phreatiscnen Bedingungen<br />

erfolgte, wahrend weiter flussaufwgrts nur nocn vadose Gange anzutreffen<br />

waren. Die einzelnen Phasen konnten ebenfalls weiter unterteilt<br />

werden. In der ersten und zweifellos langsten beispielsweise,<br />

verlagerte sich der querverlaufende Kollektor Schritt für Schritt<br />

gegen Südosten. Schon in den Flühen entdeckten wir einen Abschnitt<br />

eines schonen elliptischen Ganges, der einen Felsvorsprung durchquert.<br />

lm System kann man zwischen Kollektoren verschiedenen Alters<br />

unterscheiden. Verbindungsgange führen von einem Hauptzug in die anderen.<br />

Diese kleineren Gange sind es, die die Hauptachse anzapften<br />

und allmahlich trocken legten, solang bis sie dasselbe Schicksal ereilt.<br />

Das Wasser zieht sich nach und nach zurück, es entsteht ein<br />

weit verzweigtes Gangnetz. Es ist nicht auszuschliessen, dass auch<br />

der grosse Kollektor dieser Gegend nicht aus dem ertraumten grossen<br />

Gang mit breitem Fluss besteht, sondern aus einem Netz. Glücklicherweise<br />

haben wir ihn noch nicht entdeckt und konnen weitertraumen ••.<br />

Wir wollen das Kapitel mit einer Warnung abschliessen. Da der Autor<br />

keine Kristallkugel besitzt, sind die obigen Erklarungen auf Beobachtungen<br />

aufgebaut, die er oft verallgemeinern musste. Ausserdem<br />

konnen solche Beobachtungen auch irreführend sein. Ein Abfluss kann<br />

zum Beispiel 10000 Jahre lang in einer Richtung erfolgen, und dann<br />

500 Jahre lang in der entgegengesetzten. Beim Beobachten der Fliessfacetten<br />

werden wir daraus schliessen, dass der Gang sich in dieser<br />

letzten Richtung gebildet hat, obwohl in Wirklichkeit genau das Gegenteil<br />

der Fall war. Die zukünftigen Forschungen werden uns zeigen,<br />

ob wir uns mit unseren Erkenntnissen über das System auf dem richtigen<br />

Weg befinden.<br />

Sieben Hengste~ KarrenfeZd 1 lapiaz M. CaseZZini<br />

Sieben Hengste~ Seite Sandstein 1 c8t~ gr~s M. CaseZlini<br />

InnerbergZi M.-c. Hof

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