Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
32<br />
Von freifliessenden Gew~ssern abgerundetes Ger~ll hat nur geringe<br />
Aussagekraft, da schon verh~ltnism~ssig kleine Gew~sser zu seiner<br />
Bildung genügen.<br />
Unter den chemischen Sedimenten seien hier der Sinter und die Mondmilch<br />
erw~hnt. Letztere ist, ausser in der Tiefen Zone, mehr als<br />
Schmuck denn als wichtige Ablagerung zu betrachten.<br />
In den meisten Gangen der ersten Entstehungsphase lagerten sich<br />
grosse Mengen Sedimente an. Dies f~rderte auch die Erweiterung des<br />
Gangquerschnittes (vide Morphologie: paragenetische Entwiclclung).<br />
Sind sie heutzutage wieder gut begehbar, so verdanken wir es der<br />
abtragenden Wirkung spaterer, freifliessender Gew~sser. Erh~hte,<br />
unterh~hlte Ueberreste alter Sinterb~den zeugen für diese Tatsache.<br />
';;lir m~chten auf den Artikel "Spéléogenèse et Morphologie" von<br />
F. Spinoy im SPELEO-FLASH Nr. 100 (Belgien) hinweisen. H~hlenbildung<br />
und Morphologie werden hier ausführlich behandelt und anhanden<br />
verschiedener Beispiele aus dem System erkl~rt. Einzig das Alter<br />
der H~hle entspricht nicht unserer Auffassung.<br />
2.5 Sinter<br />
In der Schweiz sind Tropfsteinh~hlen eher selten. Das heisst, dass<br />
wir den Reichtum des Systems auf diesem Gebiet zu schatzen wissen,<br />
auch wenn er sich mit der Pracht südfranz~sischer H~hlen nicht<br />
messen kann. Hier braucht man keine Türen anzubringen. Der Natur<br />
ist es gelungen, genug Hindernisse zu errichten: tiefe Schachte,<br />
Engstellen, hohe Maander ......... Die Eingangszonen sind tropfsteinarm,<br />
beinahe kahl. Man muss bis zum Grundniveau hinuntersteigen,um<br />
bewundern zu k~nnen: Stalagmiten, Stalaktiten, Sinterfahnen<br />
usw. Ihre Gr~sse ist bescheiden. Es gibt trotzdem einige<br />
Ausnahmen, zum Beispiel in der"Galerie du Misérable", wo man sehr<br />
massive Gebilde findet. Sinterr~hrchen hingegen sind recht h~ufig,<br />
werden aber durch den H~hlenforscher stark in Mitleidenschaft gezogen:<br />
die sch~nsten k~nnen im "Parc des Princes" bewundert werden.<br />
Da sie sich eher in den Nischen befinden, sind die Exzentriker<br />
besser bewahrt worden. Zum Glück, denn man findet davon an<br />
verschiedenen Stellen sch~ne Exemplare. Es sind sogar mehrere<br />
Schilder (Disque) entdeckt worden, die gr~sseren erreichen jedoch<br />
keine 30 cm Durchmesser.<br />
Kalzit findet man auch in Form von Kristallen. Die Schweinezahne<br />
sind am haufigsten und werden beim Kriechen wenig geschatzt.<br />
Aragonit ist, soviel wir wissen, an zwei Orten gefunden worden. Die<br />
Identifizierung ist unsicher, denn sie stützt sich nur auf die Form.<br />
Einmal handelt'es sich um feine, geradlinige, mehrere Zentimeter<br />
lange Nadeln, das zweite Mal um kleine Kristalle, die der Form nach<br />
einer Art Zahnbürste glichen.<br />
In den fossilen Gangen ist gew~hnlich Gips vorhanden. Bald umgeben<br />
seine Kristalle die Stalaktiten, bald wachsen sie auf dem Baden.<br />
Die Plattchen, die die Blütenblatter bilden, sind leider sehr zerbrechlich<br />
und in einigen Gangen, die einst reich verziert waren,<br />
wie zum Beispiel das "réseau Francis", haben sie die zahlreichen<br />
Durchgange nicht überstànden. In einigen M~andern sind alle Felsbander<br />
mit einer staubigen Schicht bedeckt, die gr~sstenteils aus<br />
Gips besteht und an Schnee erinnert.<br />
2 x Hauptgang vom FI~ oberer Teil / partie supérieure<br />
Hauptgang in der Nahe der 1. Pontonier Stelle 1<br />
Galerie principale près du premier passage à pontonière W. Janz