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Realitätscheck für den Klimaschutz

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Länder, falls diese überhaupt einen positiven Effekt auf das Weltklima<br />

haben. Zum anderen sinken infolge der verstärkten Vermeidungsanstrengungen<br />

der EU die <strong>Klimaschutz</strong>kosten der übrigen Staaten, wenn<br />

diese ihre Emissionsminderungsmaßnahmen entsprechend zurückschrauben.<br />

Kurzum: Die Änderung in ihrem Kosten-Nutzen-Kalkül führt<br />

dazu, dass die Nicht-EU-Länder ihre Treibhausgasminderungspolitik<br />

ten<strong>den</strong>ziell weniger restriktiv bzw. ambitioniert ausgestalten könnten<br />

als ohne die EU-Anstrengungen, sodass die Nicht-EU-Länder ihre<br />

Treibhausgasvermeidungskosten reduzieren könnten (Hoel 1991,<br />

Warr 1993). Die Wirkung der Selbstverpflichtung, die sich die Kommission<br />

durch die Verkündung des 20-%-Ziels auferlegt hat, besteht<br />

somit in einer als Crowding-Out bezeichneten Verdrängung der Vermeidungsanstrengungen<br />

anderer Länder. Unter sehr plausiblen Annahmen<br />

kann dies zu einem teilweisen oder gar nahezu gänzlichen<br />

Ausgleich der durch die EU bewirkten Emissionsreduktionen führen<br />

(Beirat BMF 2010:14).<br />

Wenn folglich die Kommission eine einseitige Selbstverpflichtung<br />

zu hohen Emissionsminderungen eingeht, mag sie darauf hoffen,<br />

damit ein positives Beispiel zu setzen, dem andere Länder folgen.<br />

In einer realen Welt, in der die Emissionen aller Länder durch deren<br />

individuelles Kosten-Nutzen-Kalkül bestimmt sind, ist dies jedoch<br />

eine fromme Hoffnung (Beirat BMF 2010:14). Es besteht vielmehr die<br />

große Gefahr, dass andere Länder durch die starke Vorreiterrolle der<br />

EU nicht mehr, sondern weniger Anstrengungen zur Verringerung der<br />

globalen Emissionen unternehmen wer<strong>den</strong>. Die kurzfristigen Wohlfahrtswirkungen<br />

einer solchen Vorreiterpolitik sind eindeutig: Die<br />

Wohlfahrt in der sich selbst verpflichten<strong>den</strong> EU sinkt, während sich<br />

die Wohlfahrt aller anderen Länder – zumindest auf kurze Sicht – erhöht<br />

(Beirat BMF 2010:14).<br />

Bei einer unilateralen Minderungspolitik der EU kommt es insbesondere<br />

zu Verlagerungen der Emissionen in Länder ohne Emissions-<br />

Kontraproduktive internationale Rückwirkungen

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