Realitätscheck für den Klimaschutz
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So ist im Bereich des privaten Pkw-Verkehrs künftig ein spezifischer<br />
Emissionsstandard das von der Kommission präferierte Regulierungsinstrument<br />
(Frondel, Schmidt 2008:330). Mit der EU-Verordnung<br />
443/2009 ist ab 2012 <strong>für</strong> Neuwagen ein zulässiges Höchstmaß an<br />
spezifischen CO 2 -Emissionen je Kilometer vorgeschrieben, das mit der<br />
Masse des Fahrzeugs ansteigen darf (Frondel, Schmidt 2009:179). Mit<br />
dieser Art der Regulierung sind CO 2 -Vermeidungskosten verbun<strong>den</strong>,<br />
die zwischen 475 und 950 Euro je Tonne CO 2 liegen können (Frondel,<br />
Schmidt, Vance 2010), während der CO 2 -Zertifikat-Preis im Rahmen<br />
des Emissionshandels bislang noch nicht über 30 Euro je Tonne hinausging.<br />
Die hohen Vermeidungskosten, die mit dieser Regulierung<br />
verbun<strong>den</strong> sein können, gehen bei einer zwar weitgehend unbekannten,<br />
aber definitiv endlichen Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung<br />
<strong>für</strong> Klima- bzw. Umweltschutz unmittelbar zu Lasten anderer, kostengünstigerer<br />
Treibhausgasvermeidungsmaßnahmen.<br />
Der Existenz des Emissionshandels zum Trotz gibt es zusätzlich<br />
dazu eine Vielzahl von Maßnahmen und Politikinstrumente, zu deren<br />
Rechtfertigung die Kommission die Verringerung des Treibhausgasausstoßes<br />
zumindest als eines von mehreren Motiven angibt. An<br />
erster Stelle sind dabei Richtlinien zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
sowie zum Ausbau des Einsatzes von erneuerbaren Energietechnologien<br />
zu nennen. Damit sollen die im Energie- und <strong>Klimaschutz</strong>paket<br />
genannten 20-20-20-Ziele erreicht wer<strong>den</strong>. Dabei stellt die Minderung<br />
der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber 1990 eines der<br />
Ziele <strong>für</strong> das Jahr 2020 dar, während die Ausweitung des Beitrags der<br />
erneuerbaren Energietechnologien zur Deckung des Primärenergieverbrauchs<br />
in der EU auf 20 % bis 2020 sowie die Steigerung der Energieeffizienz<br />
um 20 % gegenüber dem Weiter-wie-Bisher die übrigen<br />
Zielmarken sind.<br />
Zu dem Bündel an Regulierungen zur Erreichung dieser Ziele zählt<br />
nicht zuletzt auch das am 1. September 2009 erlassene sukzessive Verbot<br />
des Verkaufs herkömmlicher Glühbirnen, das bis spätestens 31. Au-<br />
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Die EU-Klimapolitik: Teuer und ineffektiv