Realitätscheck für den Klimaschutz
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können F&E-Investitionen in revolutionäre Technologien nichtsdestotrotz<br />
zu sehr hohen Treibhausgasminderungserfolgen führen.<br />
Ein Beispiel <strong>für</strong> eine solche Technologie ist die Kernfusion. Diese<br />
stellt eine CO 2 -freie Technologie zur Stromerzeugung dar, der ein großes<br />
Potential attestiert wird, langfristig in großem Umfang zu einer<br />
sauberen, versorgungssicheren und gefahrlosen Stromversorgung<br />
beizutragen (DPG 2010:122). Im Gegensatz zu Kernkraftwerken würde<br />
der Betrieb von Fusionskraftwerken keine radioaktiven Abfälle hinterlassen.<br />
Im Erfolgsfall des praktischen Einsatzes, <strong>den</strong> die Deutsche<br />
Physikalische Gesellschaft bei der derzeitigen vergleichsweise geringen<br />
Forschungsförderung <strong>für</strong> die Mitte dieses Jahrhunderts erwartet<br />
(DPG 2010:122), könnte die europäische Stromerzeugung bis 2100 allein<br />
auf Basis dieser Technologie wohl gänzlich emissionsfrei erfolgen.<br />
In Kombination mit <strong>den</strong> erneuerbaren Energietechnologien sowie mit<br />
der Kernkraft könnte so bereits ab der Mitte dieses Jahrhunderts eine<br />
weitgehende Dekarbonisierung des Stromerzeugungssektors Realität<br />
wer<strong>den</strong>, so wie dies von Deutschland heute bereits angepeilt wird, allerdings<br />
allein auf Basis von erneuerbaren Energietechnologien.<br />
Das Beispiel des experimentellen Reaktors ITER, dessen Bau in Südfrankreich<br />
in weltweiter Zusammenarbeit begonnen wurde, zeigt, dass<br />
ein globales Abkommen über Verpflichtungen der Länder zu wachsen<strong>den</strong><br />
F&E-Anteilen am jeweiligen Bruttoinlandsprodukt im Bereich des<br />
Möglichen liegt. Mit einem derartigen Abkommen über Quoten zu F&E-<br />
Förderausgaben <strong>für</strong> Energieumwandlungs- und -speichertechnologien<br />
können auf lange Sicht negative externe Umwelteffekte verringert, aber<br />
auch die typischen positiven Spill-Over-Effekte von F&E-Aktivitäten erzielt<br />
wer<strong>den</strong> (Jaffe, Newell, Stavins 2002). Somit haben F&E-Ausgaben<br />
eine doppelte Divi<strong>den</strong>de, eine Umwelt- und eine Technologiedivi<strong>den</strong>de,<br />
die zwar allen Ländern, aber in hohem Maße auch demjenigen Land zugutekommen,<br />
das diese Ausgaben finanziert. Im Erfolgsfall einer weitreichen<strong>den</strong><br />
Diffusion einer Technologie profitieren davon insbesondere<br />
diejenigen Unternehmen, die diese Technologien vertreiben.<br />
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