Realitätscheck für den Klimaschutz
Realitätscheck für den Klimaschutz
Realitätscheck für den Klimaschutz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
60<br />
Ungenauigkeiten auf, sobald eine Wolkendecke vorhan<strong>den</strong> ist und es<br />
zu Schwankungen hinsichtlich des Staubs und der Aerosole in der Atmosphäre<br />
kommt. Infrarotdaten aus dem AVHRR-System können die<br />
SST zwar exakt messen, müssen jedoch gegenüber <strong>den</strong> bestehen<strong>den</strong><br />
SST-Datensätzen kalibriert wer<strong>den</strong>, um Messgeräteabweichungen zu<br />
vermei<strong>den</strong>. Bei tief hängen<strong>den</strong> Wolkendecken und hoher Aerosolbelastung<br />
sind die Messungen unzuverlässig. Neue Satellitenplattformen<br />
wie die Tropical Rainfall Measuring Mission (TRMM) und das Advanced<br />
Microwave Scanning Radiometer (AMSR-E) haben in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren die Möglichkeiten der Datenerfassung bei Vorliegen von<br />
Wolken und Aerosolen deutlich verbessert.<br />
Schiffsdaten wer<strong>den</strong> aufgrund der Vermischung von zwei unterschiedlichen<br />
Messtypen skeptisch beäugt. Früher wurde zur Messung<br />
der SST ein Eimer Wasser von der Meeresoberfläche an Deck eines<br />
Schiffes gezogen und die Temperatur des Wassers mit einem Thermometer<br />
gemessen. Je nachdem, was <strong>für</strong> ein Eimer da<strong>für</strong> verwendet<br />
wurde – bspw. ein Holzeimer oder ein vom Wetteramt ausgegebener<br />
Segeltucheimer –, wur<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e Messergebnisse erzielt, die in<br />
Bezug auf die tatsächliche Temperatur häufig nach unten abwichen<br />
(Thompson et al. 2008). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgten die<br />
Messungen angesichts der Ablösung von Segelschiffen durch Motorschiffe<br />
zunehmend über Sensoren, welche die Temperatur des in das<br />
Motorkühlsystem eingesaugten Wassers überwachten. Diese Daten<br />
weichen gegenüber der tatsächlichen SST <strong>für</strong> gewöhnlich nach oben<br />
ab (Thompson et al. 2008). Insgesamt wird davon ausgegangen, dass<br />
US-amerikanische Schiffe recht schnell auf diese motorgetriebenen<br />
Ansaugsysteme umgestellt haben, wohingegen britische Schiffe ihre<br />
Messungen deutlich länger mithilfe der Eimermethode durchführten.<br />
In jüngerer Zeit wur<strong>den</strong> von einigen Schiffen über Rumpfsensoren ermittelte<br />
Messdaten übermittelt, und durch veränderte Schiffsgrößen<br />
fan<strong>den</strong> zudem künstliche Trends Eingang in die ICOADS-Datensätze<br />
(Kent et al. 2007).<br />
Unsicherheit bezüglich des Grenzscha<strong>den</strong>s