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<strong>Wetter</strong>forschung <strong>und</strong> <strong>Wetter</strong>beobachtung 11<br />
Beginn der vierziger Jahre an ein öffentliches<br />
Stromnetz angeschlossen.<br />
Die letzten Einöden konnten sich zuweilen<br />
erst zu Beginn der fünfziger<br />
Jahre über eine „Lichtfeier“, das heißt<br />
über eine Elektrifizierung ihrer Häuser,<br />
freuen.<br />
Der Umgang mit der Natur brachte<br />
den auf dem Lande lebenden Menschen<br />
gegenüber den Städtern einen<br />
großen Vorteil. Aus der Not eine Tugend<br />
machend, wurden sie zu ihren<br />
eigenen <strong>Wetter</strong>propheten, selbst wenn<br />
sie sich nur an der Natur orientieren<br />
konnten. Da sich viele von ihnen das<br />
bereits im Jahre 1592 von Galilei erf<strong>und</strong>ene<br />
Thermometer beziehungsweise<br />
das von Torricelli im Jahre 1643<br />
entwickelte Barometer nicht leis ten<br />
konnten, galt der <strong>Wetter</strong>hahn auf Kirche<br />
oder Rathaus als einziges technisches<br />
Hilfsmittel der <strong>Wetter</strong>vorausschau.<br />
Blickte nämlich der <strong>Wetter</strong>hahn<br />
gen Osten, war gutes <strong>Wetter</strong> zu erwarten,<br />
zeigte er aber mit dem Schnabel<br />
nach Westen, dann war man auf Regen<br />
gefasst.<br />
Der h<strong>und</strong>ertjährige<br />
Kalender<br />
Früher durfte er in keinem Haushalt<br />
fehlen: Der „h<strong>und</strong>ertjährige Kalender“,<br />
der mit seiner Voraussage <strong>Wetter</strong>bericht<br />
<strong>und</strong> <strong>Wetter</strong>karte ersetzen musste.<br />
Und auch heute greifen nicht nur die<br />
<strong>Bauern</strong> gerne nach ihm, da er das <strong>Wetter</strong><br />
gleich für ein ganzes Jahr voraussagt.<br />
Neben der Bibel, auf die kein<br />
Haushalt verzichten durfte, war in Zeiten<br />
Friedrichs des Großen 1712 – 1786)<br />
der h<strong>und</strong>ertjährige Kalender das in<br />
Deutschland meistverbreitetste Druckwerk.<br />
Als dessen Autor gilt der 1612 in<br />
Franken geborene Abt Moritz Knauer,<br />
der in Wien Theologie, Medizin <strong>und</strong><br />
Astrologie studierte <strong>und</strong> schließlich in<br />
Bamberg zum Doktor der Theologie<br />
promovierte.<br />
Die Geistlichen der damaligen Zeit<br />
kümmerten sich gerade in ländlichen<br />
Gebieten nicht nur um das Seelenheil<br />
ihrer Gläubigen, sondern auch um<br />
deren wirtschaftliches Wohlergehen,<br />
waren Ratgeber in vielen Fragen der<br />
Landwirtschaft, des Obst- wie Weinbaus.<br />
Als Abt des Zisterzienserklosters<br />
Langheim im Bistum Bamberg wollte<br />
Moritz Knauer seinen <strong>Bauern</strong> <strong>und</strong> Win-