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<strong>Wetter</strong>forschung <strong>und</strong> <strong>Wetter</strong>beobachtung<br />
Die Urahnen holten sich<br />
den <strong>Wetter</strong>bericht direkt<br />
aus der Natur<br />
Es ist vor allem die Abhängigkeit von<br />
Sonne, Regen <strong>und</strong> Wind, die alle Kulturen<br />
von Anbeginn dazu zwangen,<br />
sich Tag für Tag mit dem <strong>Wetter</strong> auseinanderzusetzen.<br />
Das <strong>Wetter</strong> entschied<br />
damals <strong>und</strong> entscheidet auch<br />
heute noch über eine gute oder<br />
schlechte Ernte, Gedeih <strong>und</strong> Verderb<br />
ganzer Landstriche <strong>und</strong> damit über<br />
das wirtschaftliche Fortkommen. In<br />
Zeiten, in denen noch keine <strong>Wetter</strong>schiffe<br />
auf den Ozeanen zu finden<br />
waren, das Netz der <strong>Wetter</strong>stationen<br />
gänzlich fehlte <strong>und</strong> man an <strong>Wetter</strong>satelliten<br />
noch gar nicht denken konnte,<br />
verstand man es aber dennoch,<br />
die Geheimnisse des <strong>Wetter</strong>s zu enträtseln.<br />
Am Stand von Sonne, Mond<br />
<strong>und</strong> Sternen, am Bild der Wolken, an<br />
der Heftigkeit des Windes sowie am<br />
Verhalten von Tieren <strong>und</strong> Pflanzen<br />
las man die Vorzeichen des künftigen<br />
<strong>Wetter</strong>s ab <strong>und</strong> stellte da rauf sein<br />
Tun <strong>und</strong> Handeln ein.<br />
Natürlich vermischten sich solche<br />
Erfahrungen oftmals mit mythologisch<br />
geprägtem Aberglauben, der in manchen<br />
<strong>Bauern</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wetter</strong>regeln bis<br />
zum heutigen Tage überliefert ist. In<br />
dem vor 2000 Jahre vor Christus entstandenen<br />
babylonischen Weltschöpfungsgedicht<br />
ebenso wie in dem 2600<br />
Jahre vor Christus entstandenen Gilgamesch-Epos<br />
ist bereits der <strong>Wetter</strong>aberglaube<br />
zu finden, der die Menschen<br />
dank der Überlieferung von Generation<br />
zu Generation über 3000 Jahre hinweg<br />
beschäftigte. Darin zu finden ist unter<br />
anderem, dass vor allem die ersten<br />
zwölf Tage eines neuen Jahres für die<br />
Witterung der nächsten zwölf Monate<br />
entscheidend sein sollen.<br />
Unabhängig davon spricht auch die<br />
Mythologie der alten Germanen den<br />
„Zwölf Nächten“ vom Weihnachtsfest<br />
bis hin zum Dreikönigstag gar geheimnisvolle<br />
Kräfte zu, die das <strong>Wetter</strong> des<br />
neuen Jahres beeinflussen, wenn sogar<br />
nicht gänzlich bestimmen sollen. Überliefert<br />
wird dies durch eine alte <strong>Bauern</strong>regel:<br />
„Wie sich die Witterung vom Christtag<br />
bis Heilig Drei könig verhält, so ist es<br />
das ganze Jahr bestellt“.<br />
Doch neben diesem mythologischen<br />
Blick in die Zukunft des <strong>Wetter</strong>s war<br />
es vor allem die Natur, an denen man<br />
<strong>Wetter</strong>veränderungen vorzeitig erkann -<br />
te. So gilt auch heute noch der tiefe<br />
Flug der Schwalben als untrüg liches<br />
Vorzeichen für Regenwetter, wie es<br />
auch nach Morgenrot („Morgenrot –<br />
Schönwettertod“) angesagt ist, um nur<br />
wenige Beispiele zu nennen. Auch<br />
wenn das Vieh auf der Weide auffallend<br />
oft nach Luft schnappte, Katzen<br />
ständig gähnten <strong>und</strong> Gänse häufiger<br />
nur auf einem Fuß standen, Füchse<br />
bellten <strong>und</strong> die Möwen unruhig über<br />
das Meer dem Festland zuflogen<br />
<strong>und</strong> sich dort versammelten, galt dies<br />
als Zeichen für eine nahende Regenfront.<br />
Für den Gärtner ebenfalls gut