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Geschichtliche Entwicklung des Kalenders 7<br />
Jahre 1801 gegründete „Lahrer<br />
Hinkende Bote – neuer<br />
historscher Kalender für den<br />
Bürger <strong>und</strong> Landmann“ aus<br />
dem württembergischen Lahr<br />
ist nur ein Beispiel dafür,<br />
dass gerade diese seit dem<br />
16. Jahrh<strong>und</strong>ert existierenden<br />
Volkskalender für äußerst<br />
glaubwürdig gehalten wurden.<br />
Die allegorische Bezeichnung<br />
„hinkender Bote“ rührt<br />
daher, dass deren Nachrichten<br />
zwar erst spät beim Leser<br />
eintrafen, dafür jedoch für<br />
zuverlässiger gehalten wurden<br />
als die Neuigkeiten, die<br />
die „schnellen Post reiter“ verbreiteten.<br />
Die Titelbilder dieser<br />
Kalender schmückte häufig<br />
ein Bauer in seiner Tracht,<br />
der einen Klumpfuß hatte,<br />
also ein recht lang samer<br />
Nachrichtenübermittler war,<br />
dafür aber ein zuverlässiger.<br />
Doch bis der Kalender so richtig<br />
funktionierte, gab es einige Schwierigkeiten,<br />
denn bereits die ägyptischen<br />
Priester entdeckten bei ihren Himmelsbeobachtungen<br />
am Siriusaufgang, dass<br />
das Jahr 365 1 /4 Tage dauert. Das bereitete<br />
selbst den Weisen großes Kopfzerbrechen<br />
bei der genauen Jahreseinteilung,<br />
denn der Mond braucht zu<br />
seinem Lauf um die Erde genau<br />
29,5306 Tage, <strong>und</strong> die Erde bewegt<br />
sich in exakt 365,2422 Tagen ein -<br />
mal um die Sonne.<br />
Niemand kann daher einen echten<br />
„immerwährenden Kalender“ verwirk<br />
lichen, bei dem etwa 30 Tage<br />
ei nen Mondlauf ergeben, <strong>und</strong> zwölf<br />
Mondläufe ein Jahr ausmachen.<br />
Typische Szene einer Druckerei aus der Frühzeit des Buchdrucks<br />
Dann würde nämlich schon nach<br />
26 Jahren die tatsächliche Wintersonnenwende<br />
im Mai stattfinden.<br />
In Griechenland war ein Kalender<br />
üblich, in dem die zwölf Monate abwechselnd<br />
29 <strong>und</strong> 30 Tage lang waren.<br />
Dieser Kalender ging im Laufe der Zeit<br />
dermaßen falsch, dass alle drei Jahre<br />
ein zusätzlicher Monat eingeschaltet<br />
werden musste. Die Juden dagegen benutzten<br />
ein geb<strong>und</strong>enes Mondjahr,<br />
das wechselweise zwölf Monate mit<br />
353, 354 oder 355 Tagen oder 13 Monate<br />
mit 383, 384 oder 385 Tagen umfasste.<br />
Julius Cäsar wurde dieses überaus<br />
komplizierte Kalendarium, das sich so<br />
gut wie keiner merken konnte, schließ-