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<strong>Wetter</strong>phänomene 39<br />
Wolken regnen, sondern dass die Regentropfen<br />
selbst die Blasen im Wasser<br />
entstehen lassen.<br />
Zur Physik des Vorganges der Blasenbildung<br />
beim Auftreten von Wassertropfen<br />
machte Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
der englische Gelehrte A. M.<br />
Worthington folgende Versuche: Tropfen<br />
verschiedener Größe ließ er in<br />
Wasser oder mit Milch vermischtes<br />
Wasser fallen <strong>und</strong> fotografierte den<br />
Vorgang, bei dem damaligen Stand der<br />
Fotografie eine mühselige Arbeit. Bei<br />
Tropfen von 0,2 g Gewicht <strong>und</strong> 7,2 mm<br />
Durchmesser, die aus 40 cm Höhe herabfielen,<br />
bildete sich ein Krater mit<br />
dünnen, aus Wasserspritzern bestehenden<br />
Armen nach oben <strong>und</strong> etwas auswärts.<br />
Diese Form wurde in etwa zwei<br />
H<strong>und</strong>ertstel Sek<strong>und</strong>en erreicht <strong>und</strong><br />
hielt sich etwa eine H<strong>und</strong>ertstel Sek<strong>und</strong>e.<br />
Danach erhob sich nur nach<br />
dem Eindringen des Tropfens eine flüssige<br />
Säule bis zu 3 cm Höhe, die auf<br />
dem verdickten Kopf zunächst die<br />
(schwarz gefärbte) Tropfenmasse trug,<br />
bis diese an den Seiten herabfloss.<br />
Interessant ist übrigens, dass schon Leonardo<br />
da Vinci um das Jahr 1500 Angaben<br />
über diese Säulenform machte.<br />
Worthington ließ auch schwere Wassertropfen<br />
aus größerer Höhe in Wasser<br />
oder Milchwasser fallen. Dann<br />
entstanden größere Krater <strong>und</strong> häufig<br />
daraus auch Blasen durch Zusammenschließen<br />
des obersten Kraterrandes.<br />
Ist nun ein solcher Blasenregen<br />
wirklich als Künder kommenden <strong>Wetter</strong>s<br />
anzusehen? Diese Frage lässt sich<br />
nur mit großen Vorbehalten bejahen.<br />
Aus den Beschreibungen über die Ursachen<br />
der Blasenbildung geht hervor,<br />
dass Blasenregen nur bei großen Regentropfen<br />
beobachtet werden kann<br />
<strong>und</strong> vor allem die Oberflächenspannung<br />
des Wassers, auf dem sich Blasen<br />
bei Regen bilden, durch Verschmutzung<br />
verhältnismäßig groß sein muss.<br />
Hohe Verschmutzung findet sich aber<br />
meist nach längerer Trockenheit, große<br />
Tropfen kommen häufig bei Gewittern<br />
oder kräftigen Regenschauern vor.<br />
Diese bedeuten nicht immer den Beginn<br />
einer längeren Regenperiode.<br />
Allerdings deuten manche alten <strong>Wetter</strong>regeln<br />
darauf hin, <strong>und</strong> die Erfahrung<br />
spricht auch dafür, dass Gewitter<br />
im Sommer noch viel Regen nach<br />
sich ziehen. Luftmassen mit niedrigen<br />
Temperaturen in der Höhe (5000 m)<br />
ge langen im Sommer meistens mit gewitterhaften<br />
Regenschauern in unsere<br />
Gebiete <strong>und</strong> bringen für mehrere Tage<br />
eine <strong>Wetter</strong>verschlechterung. So<br />
könnte Blasenregen im Sommer tatsächlich<br />
einen Hinweis auf die Witterung<br />
der nächsten Zeit geben.