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Bauern und Wetter Regeln.pdf

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<strong>Wetter</strong>(aber)glaube 35<br />

Aus dem Bayerischen Wald ist folgende<br />

Geschichte über einen alten <strong>Wetter</strong>macher<br />

überliefert:<br />

„Der Donner grollte fern herüber, fahle<br />

Blitze zuckten. Draußen am Hang bück -<br />

ten sich gerade die Schnitter mit der Sichel<br />

ins Korn.<br />

Er, der Alte, war zu schwach geworden,<br />

in hohen Jahren noch mit Hand anzulegen<br />

bei der Ernte. Aber er wollte dennoch noch<br />

zu was nüt ze sein. Das Unwetter von seinem<br />

Hof ab zuwenden, das will er versuchen<br />

– das mit felsenfestem Glauben <strong>und</strong><br />

mit der Hil fe über irdischer Kräfte. Mit<br />

schleppen den Schritten suchte der Alte<br />

den Herr gotts win kel auf. Einen der verdörrten<br />

Zweige vom Palmbuschen brach er<br />

dort, ein Zweiglein vom Johanniskraut<br />

nahm er dazu, das immer als <strong>Wetter</strong>segen<br />

an den Fenstern seines Ein ödhofs steckte.<br />

Weiter legte er hinzu – wohl ein vorchristliches<br />

Opfer an die Haus- <strong>und</strong> Flurgeister<br />

– eine Krume Brot <strong>und</strong> eine Pri se Salz.<br />

All dies ordnete er gar feierlich in einem<br />

Kreis inmitten der Tenne in der Scheune.<br />

Mit geweihtem Wasser gab er den Se -<br />

gen darüber. Dann ging er wieder in die<br />

gute Stube <strong>und</strong> brannte dort eine der<br />

zu Licht mess geseg neten schwarz eingefärbten<br />

<strong>Wetter</strong>ker zen ab. Aus dem Gebetbuch<br />

suchte er die Lita nei, die zur Abwehr<br />

von Unwettern gebräuchlich war<br />

<strong>und</strong> in der es noch in jedem Gesetz chen<br />

immer wie der heißt: ,Vor Blitz <strong>und</strong> Un -<br />

ge witter, be wahre uns, o Herr, schütze<br />

un sere Woh nun gen <strong>und</strong> Fluren vor allen<br />

bösen Mächten, lasse alle Ungewitter<br />

ohne Schaden an uns vorüberziehen!‘ “<br />

die Anziehungskräfte von Erde, Mond<br />

<strong>und</strong> Sonne ausgeübt. Deren Bewegung<br />

aktivieren die Fliehkräfte <strong>und</strong> lösen so<br />

die Gezeiten aus.<br />

Buche oder Eiche?<br />

Als eine der geläufigsten <strong>Wetter</strong>sprüche<br />

bei einem aufziehenden Gewitter<br />

gilt der Rat bzw. die Warnung:<br />

„Unter Buchen sollst Du suchen,<br />

von den Eichen sollst Du weichen!“<br />

Hierbei handelt es sich um eine Halbwahrheit,<br />

die mit einem gefährlichen<br />

<strong>Wetter</strong>aberglauben verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Wenn man bei einer Wanderung von<br />

einem Gewitter überrascht wird, ist<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich davon abzuraten, Schutz<br />

unter hohen Bäumen, ganz gleich ob<br />

freistehend, an Waldrändern oder in<br />

den Wäldern selbst zu suchen. Das gilt<br />

für jede Baumart, denn einschlagen de<br />

Blitze suchen ihre Ziele nach deren<br />

Höhe aus. Die gefährlichsten Einschlagziele<br />

sind solitär stehende Bäume, selbst<br />

wenn deren weit ausladende Äste oft<br />

wie ein Schutzschild anmuten.<br />

Deshalb sollte man sich bei Gewittern<br />

fernhalten von Bäumen, Masten, Brückenpfeilern,<br />

Liften <strong>und</strong> Aussichtstürmen<br />

<strong>und</strong> von allem, was in der freien<br />

Landschaft in den Himmel ragt. Wenn<br />

unbewohnte Schutzhütten oder Unterstände<br />

in erreichbarer Nähe sind, dann<br />

sollte man sich in deren Mitte aufhalten.<br />

Auch Geländemulden <strong>und</strong> Hohlwege<br />

können eher vor Blitz schützen als<br />

et wa exponierte Gipfellagen.

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