Festschrift zur Orgelpremiere - symphonic-organ.com
Festschrift zur Orgelpremiere - symphonic-organ.com
Festschrift zur Orgelpremiere - symphonic-organ.com
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
der schönen Orgeln der Väter. Die barocken Klangideale von<br />
Silbermann und Schnitger erlebten eine Renaissance. Hier<br />
glaubte man, dem "idealen Klang" eines Johann Sebastian Bach<br />
nahe kommen zu können.<br />
Viele Orgelbaufirmen wußten diese Trendwende zu nutzen<br />
und überboten sich nun mit ihren Instrumenten, die immer<br />
heller und spitzer klangen, um einer idealisierten barocken<br />
Klangwelt nachzueifern. Im Zuge dieser Aufhellung des Klangempfindens<br />
werden nun romantische Instrumente barockisiert.<br />
Dabei wurden wertvolle Instrumente der Romantik regelrecht<br />
zerstört und so manches Orgelwerk empfindlich in seiner<br />
ursprünglichen Klangpracht beschnitten. Der Orgelbauer mit<br />
der Metallsäge in der Hand (um bestehende Register zu kürzen,<br />
den Orgelklang aufzuhellen) wurde für viele Jahre das sprechende<br />
Bild dieser Ära des sogenannten "Neo-Barock".<br />
Diese Änderung des Klangempfindens konnte auch in Frankreich<br />
Raum gewinnen, und selbst die symphonisch-romantischen<br />
Instrumente eines Aristide Cavaillé-Coll waren von<br />
dieser Tendenz betroffen, wenn auch in einem besonderen<br />
Sinne: Seit der Trennung von Staat und Kirche 1905 verfügten<br />
die Kirchengemeinden Frankreichs über deutlich weniger Mittel,<br />
um die Instrumente im Sinne dieser Tendenz umgestalten zu<br />
lassen. Oft wurden nur Register ausgewechselt (eine kräftige<br />
Zunge gegen eine Oktave 2' etwa), und sehr viel seltener als in<br />
>> Zwischentöne