Festschrift zur Orgelpremiere - symphonic-organ.com

Bislang war meine Werkstatt
eher in der deutsch-romantischen
Klangwelt zu Hause.
Bei Restaurationsmaßnahmen
an historischen Instrumenten
muß man sich immer wieder
auch mit den diesen Instrumenten
zugrunde liegenden
Prinzipien beschäftigen. In
einigen Punkten davon abweichend,
ist die Klangvorstellung
der symphonisch-romantischen
Ästhetik im französischen
Orgelbau. Selbst bei
nur 12 Registern hier in Stieghorst
sind alle Registergruppen
(Gedackte, Prinzipale,
Flöten und Streicher)
vertreten. Der Klang der
Zungen ist dabei prägend. Der
Basson-Hautbois 8' etwa
wurde hier ganz in der Tradition
César Francks intoniert.
Gefragt ist nicht ein dumpfer
Klang, der oft mit romantisch
gleichgesetzt wird. Meine
Klangvorstellung ist eher
frisch, brillant. Die Stimmen
müssen sich gut mischen
lassen. Nur so entsteht ein unverbrauchtes
Klangbild, was
diese Orgellandschaft beleben
kann.
Herr Weidemann, Sie haben als Intonateur
jede Pfeife auf den Kirchenraum
hin abgestimmt. Was bedeutet eigentlich
Intonation?
Das läßt sich einfach sagen:
intonare - lateinisch für „in
Ton setzen“ - damit ist die
klangliche Ausgestaltung der
Orgel gemeint hinsichtlich ihres
Charakters, der Ansprache,
der Lautstärke und auch der
Stimmtonhöhe.
Jedes Register, jede Farbe
unterscheidet sich vom
anderen. So wie sich Farben
mischen lassen aus den
Grundfarben rot, gelb, blau, so
>> Zwischentöne