Festschrift zur Orgelpremiere - symphonic-organ.com
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fischen Anblasgeräusche einer Querflöte nachzubilden, scheut<br />
Cavaillé-Coll keinen Aufwand: Vom mittleren C der Klaviatur an<br />
erhalten alle Pfeifen der Flûte harmonique exakt die doppelte<br />
Körperlänge, die eigentlich aufgrund der Tonhöhe vorgegeben<br />
wäre. Diese doppelt so lange Pfeife hat jedoch auf ihrer Rückseite<br />
(ähnlich einer Blockflöte) ein von der Lage her genau berechnetes<br />
kleines Loch. Entsprechend intoniert, überbläst die Pfeife<br />
in den nächsten Grundton, d.h. sie klingt eine Oktave höher –<br />
die dem Original sehr nahe kommende Illusion einer Querflöte!<br />
und ein vor Cavaillé-Coll so nicht gekannter Effekt. Der extrem<br />
mischung- und durchsetzungsfähige Klang dieser Flöten wird<br />
zu einem Markenzeichen des französisch-symphonischen<br />
Orgelbaus werden.<br />
Mit all diesen Ingredienzen ausgestattet, folgen für die<br />
Werkstatt Aristide Cavaillé-Coll Aufträge an berühmten Kirchen:<br />
1851 Saint-Vincent-de-Paul, Paris; 1859 Sainte-Clotilde, Paris;<br />
1862 Saint-Sulpice (eine monumentale Orgel mit 100 Registern),<br />
Paris und 1868 die Orgel der Kathedrale Notre-Dame, Paris, die<br />
noch heute zu den schönsten Instrumenten überhaupt gezählt<br />
wird. Seine Werkstatt wächst, er erhält Aufträge aus dem<br />
ganzen Land und schließlich aus der ganzen damals bekannten<br />
Welt (einschließlich USA, Lateinamerika). Bis ins hohe Alter werkelt<br />
Aristide Cavaillé-Coll in seiner Werkstatt mit. Dabei bleiben<br />
die Mensuren, d.h. die Größenverhältnisse der Pfeifen bezogen<br />
64 >> Zwischentöne