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Skript Trainingswissenschaft

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Monika Fikus: Grundlagen der <strong>Trainingswissenschaft</strong><br />

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_____________________________________________________________________________<br />

7. Aufwärmen<br />

Unter Aufwärmen versteht man allgemein die Maßnahmen zur Vorbereitung von Training und Wettkampf.<br />

Im einzelnen dient die Aufwärmung der Herstellung eines Vorbereitungszustandes, psychophysisch<br />

und koordinativ-kinästhetisch, d.h. neuromuskulär, organisch und seelisch. Aufwärmen vermindert<br />

außerdem die Verletzungsgefahr.<br />

Allgemeines Aufwärmen dient der Vorbereitung des gesamten Organismus, d.h. großer Muskelgruppen<br />

(z.B. Einlaufen), spezielles Aufwärmen dient der Vorbereitung für bestimmte Belastungen und spezifische<br />

Übungen.<br />

Allgemeines Aufwärmen kann aktiv, passiv, mental oder in Kombination der genannten Formen erfolgen.<br />

Bei der aktiven Aufwärmung werden bestimmte Übungen und Bewegungen ausgeführt. Passives<br />

Aufwärmen erfolgt durch heißes Duschen, Einreiben oder Massage und ist lediglich als Ergänzung des<br />

aktiven Erwärmens geeignet, da es vorwiegend eine periphere Erwärmung über die Haut bewirkt. Unter<br />

mentalem Aufwärmen versteht man das Einstimmen auf technikbetonte Übungen; es ist ebenfalls nur<br />

als Ergänzung zum aktiven Erwärmen geeignet.<br />

Das allgemeine, aktive Aufwärmen bewirkt die Erhöhung der Körperkerntemperatur, die Erhöhung der<br />

Muskeltemperatur und die Vorbereitung des kardiopulmunalen Systems. Die Notwendigkeit einer ausreichenden<br />

Erwärmung wird deutlich, bedenkt man, daß Stoffwechselvorgänge bei Belastung um das<br />

20fache (Langstreckenlauf) bis 200fache (Sprint) gesteigert werden.<br />

Die optimale Körpertemperatur am Ende der Erwärmung beträgt ca. 38,5 bis 39 Grad; sie ist durch z.B.<br />

15 min. Warmlaufen erreichbar. Durch Erhöhung der Körpertemperatur kommt es zu einer Steigerung<br />

der Stoffwechselvorgänge. Mit jedem Grad Temperaturanstieg steigen die Stoffwechselvorgänge um<br />

13% an (Reaktions-Geschwindigkeits-Temperatur-Regel).<br />

Dieser Temperaturanstieg bewirkt eine Beschleunigung der Erregungsleitung durch Anstieg der Aktionspotentiale<br />

und der Leitungsgeschwindigkeit.<br />

Steigerung der Reaktions- und Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskulatur<br />

Die Erhöhung der Körperkerntemperatur um 2 Grad erhöht die Kontraktionsgeschwindigkeit um 20%.<br />

Durch Öffnung und Erweiterung der Kapillaren kommt es zur Verbesserung des Sauerstoff- und Substrattransports.<br />

Die Empfindlichkeit der Rezeptoren wird gesteigert, d.h. die schnellere Verarbeitung von sensorischen<br />

Reizen, vor allem in den Rezeptoren in der Muskulatur (verarbeiten Information über aktuellen Bewegungszustand)<br />

wirkt verbessernd auf die Koordinativen Fähigkeiten und die Bewegungspräzision.<br />

Verletzungsprophylaxe: Muskulatur, Sehnen und Bänder werden elastischer und damit reißfester. Es<br />

kommt zur Produktion von "Gelenkschmiere", d.h. der Gelenkknorpel wird dicker (saugt sich voll), dadurch<br />

wird eine bessere Absorption von Druckkräften und Verteilung der Kräfte auf größere Fläche erreicht.<br />

Ebenso verbessert sich die Reaktionsgeschwindigkeit.<br />

Durch Aufwärmen werden die Herz-, Kreislauf-, Blutfunktionen auf ein geeignetes Ausgangsniveau<br />

gebracht. Das Herzminutenvolumen und Atemvolumen werden gesteigert, die zirkulierenden Blutmenge<br />

erhöht.

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