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Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um

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Abb. 4 Maße <strong>und</strong> Gewichte <strong>der</strong> vollständigen unmodifizierten <strong>und</strong> modifizierten Abschläge <strong>und</strong> Klingen.<br />

Die Kombination <strong>der</strong> Schlagmerkmale des Proximalendes<br />

dok<strong>um</strong>entiert somit eine Herstellung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>produkte<br />

in weicher Schlagtechnik. Hierbei spricht die vorwiegend<br />

dorsale Reduktion, <strong>der</strong> z<strong>um</strong>eist diffuse Bulbus sowie die<br />

geringe Zahl an Narben eher für eine Produktion mit direktem<br />

weichen Schlag (WEINER 1999, 225). An<strong>der</strong>e<br />

Merkmal<strong>aus</strong>prägungen wie die facettierten Schlagflächenreste<br />

deuten aber auch auf eine Anwendung <strong>der</strong> Punchtechnik<br />

hin. Eine Drucktechnik ist bei den vorliegenden<br />

Stücken eher <strong>aus</strong>zuschließen. Die dafür sprechenden<br />

Merkmale wie z. B. ein akzentuierter Bulbus o<strong>der</strong> punktförmiger<br />

Schlagflächenrest (WEINER 1985, 25) sind im Inventar<br />

selten belegt. Gleichwohl ist es vorstellbar, daß diese<br />

Technik zur Herstellung <strong>der</strong> Pfeilspitzen verwendet<br />

wurde.<br />

Neben den Schlagmerkmalen des Proximalendes bietet <strong>der</strong><br />

Verlauf des Distalendes Hinweise zur technischen Vorgehensweise<br />

beim Kernabbau. Bei den beurteilbaren Abschlägen,<br />

Absplissen <strong>und</strong> Klingen überwiegen spitz <strong>aus</strong>laufende<br />

Bruchendigungen, sogenannte “feather terminations”<br />

mit 97,0 % (Abb. 3). Sie bilden die natürliche<br />

Endigung des Abschlags bei optimalem Verlauf des Bruchvorgangs.<br />

Auch die wenigen Kernenden stellen natürliche<br />

Bruchendigungen dar. Sie entstehen jedoch unter einer<br />

an<strong>der</strong>en Art <strong>der</strong> Bruch<strong>aus</strong>dehnung. Der Bruch läuft dabei<br />

„gleichmäßig durch den Kern, bis er den Kernfuß erreicht,<br />

den er im rechten Winkel abtrennt” (HAHN 1993, 37).<br />

Von einem nicht optimal präparierten Kern bzw. nicht optimalen<br />

Verlauf des Bruchvorgangs zeugen die wenigen<br />

Angelbrüche. Sie liegen <strong>aus</strong>schließlich bei Abschlägen vor.<br />

Die Distalenden belegen somit einen kontrollierten Kernabbau,<br />

<strong>der</strong> nur selten zu Schlagunfällen führte.<br />

Die überwiegende Zahl an Abschlägen, Absplissen <strong>und</strong><br />

Klingen mit gleichgerichtetem Negativverlauf dok<strong>um</strong>entiert,<br />

daß <strong>der</strong> <strong>von</strong> einer Schlagfläche <strong>aus</strong>gehende gleichgerichtete<br />

Kernabbau dominiert (Tab. 10). Gr<strong>und</strong>formen,<br />

die zusätzlich o<strong>der</strong> <strong>aus</strong>schließlich quer o<strong>der</strong> entgegen die<br />

Schlagrichtung verlaufende Negative aufweisen sind nur<br />

durch wenige Stücke repräsentiert. Letztere können <strong>von</strong><br />

einer Präparation <strong>der</strong> Lateralseiten o<strong>der</strong> des Kernfußes<br />

herrühren. Wie J. Weiner bei seinen praktischen Versuchen<br />

feststellen konnte, ist „neben <strong>der</strong> gewissenhaften<br />

Schlagflächenpräparation die dauernde Kontrolle <strong>der</strong><br />

Wölbung <strong>der</strong> Abbaufläche sowohl in Längs- als auch in<br />

Querrichtung sowie die Kontrolle <strong>der</strong> Kernsteinbasis un<strong>um</strong>gängliche<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen für eine Klingenherstellung<br />

in Serie“ (WEINER 1985, 28). Die quer <strong>und</strong> gegenläufig zur<br />

Schlagrichtung verlaufenden Negative können aber auch<br />

ein Drehen des Kerns <strong>und</strong> Anlegen einer neuen Schlagfläche<br />

anzeigen.<br />

Werkzeugklassen n %<br />

trianguläre Pfeilspitzen 7 12,1<br />

Geschoßspitzenrohlinge (?) 2 3,4<br />

kanten- <strong>und</strong> endretuschierte Messer 23 39,6<br />

Dolch 1 1,7<br />

Kratzer 7 12,1<br />

Abnutzungsgeräte 15 25,9<br />

unbestimmte Modifikationen 3 5,2<br />

gesamt 58 100<br />

Tab. 12 Anteile<br />

<strong>der</strong> Werkzeugklassen.<br />

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