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Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um

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Tab. 21 Gr<strong>und</strong>formen <strong>der</strong><br />

Oberflächen-Silices.<br />

Gr<strong>und</strong>form unmodifiziert modifiziert gesamt<br />

n % n % n %<br />

Abschlag 41 37,4 9 8,2 50 45,6<br />

Klinge 3 2,7 5 4,5 8 7,2<br />

Abschlag o<strong>der</strong> Klinge 3 2,7 15 13,6 18 16,3<br />

Abspliß 12 10,9 - - 12 10,9<br />

Kern 1 0,9 1 0,9 2 1,8<br />

Schlagtrümmer 12 10,9 - - 12 10,9<br />

Hitzetrümmer 1 0,9 - - 1 0,9<br />

unbestimmte Gr<strong>und</strong>form 1 0,9 6 5,5 7 6,4<br />

gesamt 74 67,3 36 32,7 110 100<br />

Gr<strong>und</strong>form ohne Kortex < 1/3 Kortex < 2/3 Kortex >2/3 Kortex vollständig gesamt<br />

Abschlag unmod. 16 (14,5) 15 (13,6) 4 (3,6) 4 (3,6) 2 (1,8) 41 (37,3)<br />

mod. 5 (4,5) 3 (2,7) 1 (0,9) - - 9 (8,2)<br />

Klinge unmod. 1 (0,9) 2 (1,8) - - - 3 (2,7)<br />

mod. 4 (3,6) 1 (1,8) - - - 5 (5,4)<br />

Abschlag o<strong>der</strong> Klinge unmod. 2 (1,8) 1 (0,9) - - - 3 (2,7)<br />

mod. 10 (9,1) 3 (2,7) 1 (0.9) - 1 (0,9) 15 (13,6)<br />

Abspliß unmod. 11 (10,0) - - - 1 (0,9) 12 (10,9)<br />

Kern unmod. - - 1 (0,9) 1 (0,9)<br />

mod. - 1 (0,9) - - - 1 (0,9)<br />

Schlagtrümmer unmod. 7 1 4 - - 12 (10,9)<br />

Hitzetrümmer unmod. - 1 (0,9) - - - 1 (0,9)<br />

unbestimmte Gr<strong>und</strong>form unmod. - - 1 (0,9) - - 1 (0,9)<br />

mod. 3 (2,7) 1 (0,9) 2 (1,8) - - 6 (5,45)<br />

gesamt unmod. 37 (33,6) 20 (18,2) 10 (9,1) 4 (3,6) 3 (2,7) 74 (67,3)<br />

mod. 22 (20,0) 9 (8,2) 4 (3,6) - 1 (0,9) 36 (32,7)<br />

gesamt 59 (53,6) 29 (26,4) 14 (12,7) 4 (3,6) 3 (3,6) 417 (100)<br />

Tab. 22 Grad <strong>der</strong> Kortexbedeckung <strong>der</strong> Oberflächen-Silices (Prozentwerte in Klammer).<br />

sprüngen auf. Es ist anzunehmen, daß die Silexartefakte in<br />

aller Regel <strong>aus</strong> lokalen Jurahornsteinen hergestellt sind.<br />

Allerdings kann nur ein Teil mit Vorbehalt den oben beschriebenen<br />

Materialgruppen zugewiesen werden. Bei zwei<br />

Messern <strong>aus</strong> Plattensilex ist eine überregionale Herkunft<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Fränkischen Alb wahrscheinlich. Es handelt sich<br />

<strong>um</strong> einen rauhen <strong>und</strong> einen glatten Plattenhornstein mit<br />

jeweils ca. 1 cm Plattendicke. Eine genaue Herkunftsangabe<br />

<strong>der</strong> beiden Plattenhornsteine ist nicht möglich, da auch<br />

diese durch Oberflächenlagerung o<strong>der</strong> thermische Einwirkung<br />

dunkelgrau verfärbt sind.<br />

In Tabelle 21 sind die Silices nach ihren Gr<strong>und</strong>formen getrennt<br />

aufgeglie<strong>der</strong>t. Ein Vergleich mit den stratifizierten<br />

Silexartefakte <strong>der</strong> <strong>Schicht</strong> 9 (siehe Tab. 3) zeigt, daß <strong>der</strong><br />

Abschlaganteil mit 45,6 % deutlich höher liegt als in<br />

<strong>Schicht</strong> 9 mit 31,6 %. Auch <strong>der</strong> Klingenanteil liegt mit 7,2<br />

% über dem <strong>von</strong> <strong>Schicht</strong> 9 mit 4,3 %. Ebenso ist <strong>der</strong> Anteil<br />

an Silexartefakten, die nicht eindeutig als ‚Abschlag<br />

o<strong>der</strong> Klinge’ angesprochen werden können sowie die Kerne<br />

<strong>und</strong> Trümmer jeweils höher als in <strong>Schicht</strong> 9. Diese<br />

Gr<strong>und</strong>formtypen haben in <strong>Schicht</strong> 9 nur 2,2 %, 0,5 %<br />

<strong>und</strong> 3,6 %. Lediglich die Absplisse <strong>und</strong> unbestimmten<br />

Gr<strong>und</strong>formen weisen in <strong>Schicht</strong> 9 mit 37,4 % <strong>und</strong> 11 %<br />

einen höheren Anteil auf. Die unter den Oberflächen-Silices<br />

vorliegenden Kerne, Schlagtrümmer, unmodifizierten<br />

Abschläge <strong>und</strong> Absplisse bestätigen eine örtliche Produktion<br />

in <strong>Sipplingen</strong>. Dies wird auch durch den hohen Kortexanteil<br />

belegt, <strong>der</strong> mit 46,4 % deutlich über dem <strong>aus</strong><br />

<strong>Schicht</strong> 9 mit 31,4 % liegt (Tab. 22).<br />

In <strong>der</strong> gesamten Flachwasserzone <strong>der</strong> Sipplinger Bucht ist<br />

im Jung- <strong>und</strong> Endneolithik<strong>um</strong> eine sehr dichte, meist<br />

mehrphasige Aufsiedlung zu verzeichnen (KOLB <strong>und</strong><br />

SCHLICHTHERLE 1994, 78 ff.). Dies ist auch in <strong>der</strong> Untersuchungsfläche<br />

(Schnitte 40 <strong>und</strong> 140) <strong>der</strong> Fall. Obwohl im<br />

untersuchten Areal <strong>der</strong> Großteil des Seegr<strong>und</strong>es <strong>von</strong> freierodierten<br />

Kulturschichtresten <strong>der</strong> Pfyner <strong>Schicht</strong> 9 bedeckt<br />

ist, fanden sich auch Fleckenweise stratigraphisch<br />

jüngere Siedlungsablagerungen, die wohl <strong>der</strong> Horgener<br />

Kultur zuzurechnen sind (vgl. Beitrag KOLB). Im keramischen<br />

Oberflächenf<strong>und</strong>material sind neben einem erwartungsgemäß<br />

reichen F<strong>und</strong>bestand <strong>der</strong> Pfyner Kultur, einige<br />

F<strong>und</strong>stücke <strong>der</strong> Horgener Kultur sowie auch einige<br />

spätbronzezeitliche Objekte enthalten. Durch Schlagdaten<br />

nachzuweisen ist ferner eine Besiedlung im Zeitra<strong>um</strong> <strong>der</strong><br />

schnurkeramischen Kultur, die sich aber bisher im F<strong>und</strong>material<br />

noch nicht zu erkennen gab. Es ist deshalb anzunehmen,<br />

daß die abweichenden Gr<strong>und</strong>formanteile des<br />

Oberflächeninventars unter an<strong>der</strong>em durch Beimengung<br />

<strong>von</strong> Silexartefakten an<strong>der</strong>er Kulturgruppen hervorgerufen<br />

wurden. Ferner muß in Betracht gezogen werden, daß bei<br />

den abweichenden Gr<strong>und</strong>formanteilen auch die Größenselektion<br />

eine Rolle spielt. Im Gegensatz zu den ergrabenen<br />

Bereichen, wo die Sedimente gesiebt wurden, wurden<br />

bei <strong>der</strong> Oberflächeaufnahme die Silexobjekte beim vorsichtigen<br />

Abspülen <strong>der</strong> oberflächlichen Schlickschicht <strong>aus</strong>gelesen.<br />

Dies dürfte zu einer deutlich geringeren Repräsentanz<br />

<strong>von</strong> kleinen Silexartefakten wie z. B. Absplisse führen.<br />

Auch <strong>der</strong> vergleichsweise höhere Kortexanteil im Oberflächenf<strong>und</strong>bestand<br />

dürfte ebenfalls dadurch erklärbar sein,<br />

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