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Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um

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Oberflächenmaterial entsprechende Stücke, die eventuell<br />

<strong>der</strong> Pfyner <strong>Schicht</strong> 9 zuzuordnen sind. Werkzeuge mit<br />

Glanzpatina scheinen nur noch in geringer Zahl im Gerätespektr<strong>um</strong><br />

<strong>der</strong> Pfyner Kultur <strong>und</strong> Pfyn-Altheimer Gruppe<br />

vertreten zu sein. In <strong>Sipplingen</strong> weisen lediglich zwei<br />

Geräte Lackglanzreste auf. Ähnlich gering ist ihre Zahl in<br />

Wangen-Hinterhorn, Ödenahlen <strong>und</strong> Reute-Schorrenried.<br />

Prinzipiell deckt sich das in <strong>Sipplingen</strong> vorhandene Gerätespektr<strong>um</strong><br />

mit dem in Hornstaad-Hörnle IA für H<strong>aus</strong> 1<br />

<strong>und</strong> 2 belegten Gerätesatz, <strong>der</strong> sich <strong>aus</strong> Pfeilspitzen, Messer/Schabern,<br />

Kratzern, Spitzklingen mit Lackglanz sowie<br />

Feuerschlagsteinen zusammensetzt. Anscheinend waren<br />

die H<strong>aus</strong>halte auch während <strong>der</strong> Pfyner Kultur mit einem<br />

ähnlichen Werkzeug-Set <strong>aus</strong>gerüstet.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Silexmaterial <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> <strong>um</strong>faßt insgesamt 417<br />

Silexartefakte, die <strong>aus</strong> 37 geschlämmten Quadratmetern<br />

stammen. Die Auswertung erfolgte gemeinsam für das gesamte<br />

Kulturschichtpaket. Die Silexartefakte wurden im<br />

Rahmen einer Merkmalanalyse <strong>aus</strong>gewertet, das auf 46<br />

Einzelmerkmalen beruht. Die Untersuchung erfolgte nach<br />

technologischen <strong>und</strong> typologischen Gesichtspunkten. Das<br />

Rohmaterial, das z<strong>um</strong> großen Teil patiniert <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> gebrannt<br />

vorliegt, konnte unter Vorbehalt 12 verschiedenen<br />

Materialgruppen zugewiesen werden, die vor<strong>aus</strong>sichtlich<br />

alle <strong>aus</strong> lokalen Rohmaterialquellen des Heg<strong>aus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Hegaualb stammen. Fernimportierte Rohmaterialien<br />

kommen im stratifizierten Silexmaterial nicht vor. Die<br />

Gr<strong>und</strong>formanalyse sowie die spezifischen Untersuchungen<br />

zur Rohmaterialbeschaffung ergaben, daß innerhalb des<br />

<strong>aus</strong>gegrabenen Siedlungs<strong>aus</strong>schnitts in begrenztem Umfang<br />

Gr<strong>und</strong>produkte <strong>und</strong> Werkzeuge hergestellt <strong>und</strong> benutzt<br />

wurden. Es ist zu vermuten, daß das Rohmaterial als<br />

vollständige Rohknollen in die Siedlung eingebracht <strong>und</strong><br />

in einem an<strong>der</strong>en Bereich <strong>der</strong> Siedlung entrindet bzw. zu<br />

Halbfabrikaten verarbeitet wurde. Eine Beschaffung des<br />

Silexmaterials in Form <strong>von</strong> Halbfabrikaten bzw. fertiger<br />

Werkzeuge ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen Klingen- <strong>und</strong> Werkzeuganteile<br />

nicht anzunehmen. Die Silexartefakte wurden<br />

vorwiegend in weicher Schlagtechnik hergestellt. Der Abbau<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>formen erfolgte <strong>von</strong> gut präparierten Kernen<br />

mit vorwiegend gleichbleiben<strong>der</strong> Abbaurichtung. Die<br />

geringen Maße <strong>der</strong> Abschläge <strong>und</strong> Klingen entsprechen<br />

denen <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Pfyner <strong>und</strong> Pfyn-Altheimer Inventaren.<br />

Die größeren Maße <strong>der</strong> Werkzeuge lassen auf eine Größen<strong>aus</strong>wahl<br />

schließen. Im Inventar <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> konnten<br />

insgesamt 58 Werkzeuge identifiziert werden. Wie bei<br />

den an<strong>der</strong>en Siedlungen <strong>der</strong> Pfyner Kultur <strong>und</strong> Pfyn-Altheimer<br />

Gruppe sind die Werkzeuge vorwiegend <strong>aus</strong> Abschlägen<br />

hergestellt. Klingengeräte sind selten. Berücksichtigt<br />

man das nicht aufgenommene, in einen Holzschaft<br />

eingepaßte, flächenretuschierte Erntemesser (Taf.<br />

13,88), so stimmt das Gerätespektr<strong>um</strong> <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> bis<br />

auf die fehlenden Bohrer <strong>und</strong> Stichel weitgehend mit den<br />

Gerätespektren <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Pfyner <strong>und</strong> Pfyn-Altheimer<br />

Inventaren Südwestdeutschlands überein. Unter den vorliegenden<br />

Gerätetypen dominieren Messer. Weiterhin bilden<br />

Abnutzungsgeräte eine relativ große Werkzeuggruppe.<br />

In geringeren Anteilen liegen Pfeilspitzen <strong>und</strong> Kratzer vor.<br />

Die belegten Geschoßspitzenrohlinge dok<strong>um</strong>entieren die<br />

Herstellung <strong>von</strong> Pfeilspitzen in <strong>der</strong> F<strong>und</strong>stelle. Beson<strong>der</strong>s<br />

hervorzuheben ist ein im Gerätespektr<strong>um</strong> vorhandener<br />

Dolch, bei dem es sich <strong>um</strong> eine Nachbildung spätneolithischer<br />

<strong>und</strong> frühbronzezeitlicher Kerb- <strong>und</strong> Nietdolche handeln<br />

könnte, insbeson<strong>der</strong>e des Cucuteni Dolchtyps, <strong>der</strong> in<br />

Reute-Schorrenried in Gestalt <strong>der</strong> Variante Mondsee belegt<br />

ist.<br />

Die Oberflächen-Silices<br />

Im Bereich <strong>von</strong> Schnitt 40 <strong>und</strong> 140 wurden neben den<br />

stratifizierten Silexartefakten <strong>der</strong> <strong>Schicht</strong> 9 weitere 110 Silexartefakte<br />

geborgen, die <strong>aus</strong> ihrem <strong>Schicht</strong>zusammenhang<br />

<strong>aus</strong>gespült waren <strong>und</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Oberfläche stammen.<br />

Da<strong>von</strong> sind 36 (32,7 %) Silexartefakte modifiziert. Eine<br />

vollständige Erhaltung haben 32 (43,2%) <strong>der</strong> unmodifizierten<br />

<strong>und</strong> 23 (63,9 %) <strong>der</strong> modifizierten Silexartefakte.<br />

Eine Beurteilung <strong>der</strong> Oberflächen-Silices hinsichtlich ihres<br />

Rohmaterials war noch schwieriger als bei den stratifizieren<br />

Silexartefakten, da ein Großteil dunkelgrau bis<br />

schwarz patiniert <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> thermisch verän<strong>der</strong>t ist (Tab.<br />

20). Da<strong>von</strong> zeigen 34 Stücke eine ähnliche Ausprägung<br />

wie Materialgruppe 9. 7,3 % weisen eindeutige Kennzeichen<br />

thermischer Einwirkung in Form <strong>von</strong> Hitze<strong>aus</strong>-<br />

Rohmaterial unmodifiziert modifiziert gesamt<br />

n % n % n %<br />

patiniert o<strong>der</strong> thermisch verän<strong>der</strong>ter Jurahornstein? (0+9) 42 38,2 25 22,7 67 60,9<br />

hellgrauer bis hellbrauner Jurajaspis mit wenigen Fossileinschlüssen (1) 1 0,9 - - 1 0,9<br />

hellbeiger Jurajaspis mit Fossileinschlüssen (2) 2 1,8 - - 2 1,8<br />

hellgrau bis grau gefleckter Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (3a) 18 16,4 6 5,5 24 21,9<br />

hellgrau geschlierter Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (3b) 4 3,6 - - 4 3,6<br />

hellgrauer bis braungrauer Jurahornstein mit schwarzem Band unter Kortex (4) - - 1 0,9 1 0,9<br />

dunkelgrauer bis schwarzblau patinierter Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (5) 2 1,8 1 0,9 3 2,7<br />

hellgrau bis gelblichbraun geschlierter Jurahornstein (8) 5 4,5 1 0,9 6 5, 5<br />

dunkelgrau patinierter Plattenhornstein - - 2 1,8 2 1,8<br />

gesamt 74 67,3 36 32,7 110 100<br />

Tab. 20 Rohmaterial <strong>der</strong> Oberflächen-Silices.<br />

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