Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um
Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um
Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um
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ganzer Rohknollen anzeigen, als auch durch die wenigen<br />
Kern- <strong>und</strong> Schlagtrümmer <strong>und</strong> Präparationsgr<strong>und</strong>formen.<br />
Daß die verschiedenen Produktionsschritte <strong>der</strong> Silexbearbeitung<br />
an unterschiedlichen Plätzen des Siedlungsareals<br />
stattfinden können, konnte in <strong>der</strong> Siedlung Hornstaad-<br />
Hörnle IA beobachtet werden (HOFFSTADT 1997). So sind<br />
dort in einigen Bereichen des Grabungsareals Silexartefakt-Konzentrationen<br />
vorhanden, die jeweils unterschiedliche<br />
Zusammensetzung erkennen lassen: Einige Konzentrationen<br />
weisen das gesamte Artefaktspektr<strong>um</strong> des Umformungsprozesses<br />
auf. An<strong>der</strong>e beinhalten hingegen<br />
selektiertes Material <strong>und</strong> bestehen z<strong>um</strong> Beispiel nur <strong>aus</strong><br />
dekortierten Abschlägen <strong>und</strong> Klingen einer bestimmten<br />
Größe. Weiterhin lassen manche Konzentrationen eine<br />
Bevorzugung eines bestimmten Rohmaterials erkennen. J.<br />
Hoffstadt vermutet, daß es sich einerseits <strong>um</strong> „intentionell<br />
entsorgte Herstellungsabfälle” handelt, an<strong>der</strong>erseits <strong>um</strong><br />
Schlagplätze o<strong>der</strong> aber <strong>um</strong> beiseite gelegte, für spätere<br />
Zwecke aufgehobene Gr<strong>und</strong>form- <strong>und</strong> Gerätedepots<br />
(1997, 26). Die in Hornstaad-Hörnle gewonnenen Erkenntnisse<br />
veranschaulichen somit, daß je nach Ausschnitt<br />
<strong>und</strong> Größe des gegrabenen Siedlungsareals eine unterschiedliche<br />
Zusammensetzung des Silexinventars resultieren<br />
kann.<br />
Erhaltung <strong>der</strong> Silexartefakte<br />
Im Silexinventar <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> sind insgesamt 42,5 %<br />
<strong>der</strong> Silexartefakte vollständig erhalten (Tab. 7). Diese Erhaltungsrate<br />
entspricht an<strong>der</strong>en jungneolithischen Silexinventaren<br />
Südwestdeutschlands. Unter den gebrochenen<br />
Abschlägen, Absplissen <strong>und</strong> Klingen dominieren jeweils<br />
die Distalfragmente vor den Proximal- <strong>und</strong> Medialfragmenten.<br />
Ein hoher Anteil an Distalfragmenten wertet H.-<br />
C. Strien als Indiz für eine lokale Produktion, da dieses<br />
„entwe<strong>der</strong> zu dünn o<strong>der</strong> zu dick <strong>und</strong> außerdem oft stark<br />
gekrümmt [ist], so daß es als bei <strong>der</strong> Werkzeugherstellung<br />
hin<strong>der</strong>lich abgebrochen <strong>und</strong> weggeworfen wird” (1990,<br />
42). Der hohe Anteil an Distalfragmenten unterstützt<br />
folglich die Annahme einer siedlungsbezogenen Produktion.<br />
66,9 % <strong>der</strong> Silexartefakte wurden ferner als gebrannt eingestuft<br />
(Tab. 8). Da<strong>von</strong> weisen die meisten Silexartefakte<br />
nur eine thermische Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Farbe auf. In geringen<br />
Anteilen kommen aber auch näpfchenförmige Hitze<strong>aus</strong>sprünge<br />
sowie pechartig überzogene Silexartefakte vor,<br />
die erst bei sehr hohen Temperaturen entstehen. Der hohe<br />
Prozentwert an thermisch verän<strong>der</strong>ten Silexartefakten ist<br />
sicherlich auf das in <strong>der</strong> Siedlung stattgef<strong>und</strong>ene Bran<strong>der</strong>eignis<br />
zurückzuführen. Allerdings ist die Zahl an thermisch<br />
verän<strong>der</strong>ten Stücken möglicherweise nicht ganz<br />
korrekt, da viele <strong>der</strong> dunkelgrau bis schwarzbraun patinierten<br />
Silexartefakte – unter an<strong>der</strong>em alle Stücke <strong>der</strong> Materialgruppe<br />
9 – bezüglich einer thermischen Einwirkung<br />
nicht immer sicher zu beurteilen waren. Der Anteil an gebrannten<br />
Stücken kann somit höher liegen. An<strong>der</strong>erseits<br />
ist es aber auch möglich, daß manche <strong>der</strong> als gebrannt eingestuften<br />
Silexartefakte nur eine dunkle Seepatina besitzen.<br />
Produktion <strong>der</strong> Silexartefakte<br />
Im Folgenden werden die Silexartefakte <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> in<br />
bezug auf ihre Herstellung untersucht. Informationen<br />
z<strong>um</strong> technischen Ablauf <strong>der</strong> Steingeräteherstellung resultieren<br />
dabei <strong>aus</strong>schließlich <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> schlagtechnischen<br />
<strong>und</strong> metrischen Merkmale <strong>der</strong> Abschläge, Absplisse<br />
<strong>und</strong> Klingen. Es liegen keine vollständigen Kerne vor,<br />
die Aussagen über den Kernabbau erlauben. Ferner sind<br />
lediglich zwei Zusammenpassungen geglückt. Bei diesen<br />
handelt es sich <strong>um</strong> eine Aufeinan<strong>der</strong>passung eines kantenretuschierten<br />
Werkzeugs mit unbestimmter Gr<strong>und</strong>form<br />
(Katalogn<strong>um</strong>mer 107) auf einen Hitzetrümmer <strong>und</strong> <strong>um</strong><br />
eine Aufeinan<strong>der</strong>passung eines Abschlags auf einen Hitzetrümmer.<br />
Alle vier Stücke sind thermisch verän<strong>der</strong>t <strong>und</strong><br />
lassen sich bezüglich ihres Rohmaterials nicht mehr ansprechen.<br />
Untersuchungen zur Schlagtechnik<br />
Die technische Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Produktion <strong>von</strong> Silexartefakten<br />
läßt sich anhand <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> sek<strong>und</strong>ären<br />
Schlagmerkmale <strong>der</strong> Silexartefakte ermitteln. Der<br />
Analyse werden die bei experimentellen Untersuchungen<br />
erzielten Ergebnisse zur Bruchmechanik <strong>und</strong> Schlagtechnik<br />
zugr<strong>und</strong>e gelegt (z. B. HAHN 1977; TIXIER/INIZIAN/Roche<br />
1980; COTTERELL/KAMMINGA 1987; WEINER 1985;<br />
<strong>der</strong>s. 1999, 216 ff.). In die Untersuchung werden alle Abschläge,<br />
Klingen, ‘Abschläge o<strong>der</strong> Klingen <strong>und</strong> Absplisse<br />
einbezogen.<br />
Abb. 3 Schlagmerkmale des Proximal <strong>und</strong> Distalendes bei<br />
Abschlägen, Klingen <strong>und</strong> Absplissen.<br />
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