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Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um

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sigkeit, dunkelgrau bis schwarzbraun patiniert. Das Material<br />

hat eine homogene bis leicht wolkig, schlierige Struktur<br />

<strong>und</strong> zeigt nur bei wenigen Stücken punktförmige Einschlüsse.<br />

Es hat eine glatte, z<strong>um</strong> Teil st<strong>um</strong>pfe, z<strong>um</strong> Teil<br />

leicht glänzende Oberfläche. Die weiße bis hellgraue Kortex<br />

ist rauh bis leicht abgerollt <strong>und</strong> 2–3 mm dick. Unter<br />

<strong>der</strong> Kortex ist eine ca. 2–3 mm dicke hellgraue Übergangszone<br />

mit zahlreichen grauen winzigen Punkten.<br />

Materialgruppe 10<br />

Bergkristall - glasklarer, transparenter Quarz mit Kristalloberfläche<br />

<strong>und</strong> charakteristisch muscheligem Bruch<br />

Materialgruppe 11<br />

Quarz mit milchig weißer Farbe <strong>und</strong> muscheligem Bruch<br />

Bei den Rohmaterialgruppen <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> handelt es<br />

sich fast <strong>aus</strong>schließlich <strong>um</strong> verschiedene Varianten des Jurahornsteins.<br />

Darunter zeichnen sich die Materialgruppen<br />

1 <strong>und</strong> 2 durch sehr dichte, jaspisartige Varietäten <strong>aus</strong>, die<br />

sich lediglich durch ihren Anteil an Fossileinschlüssen unterscheiden.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Jurahornsteinvarianten sind<br />

zwar ebenfalls <strong>von</strong> guter Qualität, sie weisen aber aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> Fossileinschlüssen <strong>und</strong> kristallinen Hohlra<strong>um</strong>verfüllungen<br />

auch rauhere Partien auf. Es ist nicht <strong>aus</strong>zuschließen,<br />

daß manche <strong>der</strong> z<strong>um</strong> Teil nur wenige Stücke <strong>um</strong>fassenden<br />

Materialgruppen zusammengehören. Bei den Materialgruppen<br />

3a <strong>und</strong> 3b wird bereits durch die Benennung<br />

deutlich, daß es sich vermutlich <strong>um</strong> Jurahornsteinvarianten<br />

gleicher Herkunft handelt, die lediglich eine an<strong>der</strong>e<br />

Ausprägung besitzen. Eine Zusammengehörigkeit ist ferner<br />

für Materialgruppe 4, 5 <strong>und</strong> 6 sowie 2 <strong>und</strong> 8 zu diskutieren.<br />

Mit Materialgruppe 9 liegt ein dunkelgrauer bis<br />

schwarzbraun gefärbter Silex vor, <strong>der</strong> hinsichtlich seines<br />

Rohmaterials nicht sicher zu bestimmen war <strong>und</strong> im<br />

Gr<strong>und</strong>e zu Materialgruppe 0 gezählt werden müßte. Er<br />

stellt mit 15,3 % die zweithäufigste Materialgruppe dar.<br />

Vermutlich handelt es sich <strong>um</strong> Jurahornstein, <strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

seiner Lagerung im Seesediment dunkel patiniert ist<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> durch thermische Einwirkung seine Farbe verän<strong>der</strong>te.<br />

Es ist durch<strong>aus</strong> möglich, daß die Silexartefakte <strong>der</strong><br />

Materialgruppe 9 zu einer <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Materialgruppen<br />

gehören. Nach den geringen Fossileinschlüssen sowie <strong>der</strong><br />

leicht schlierigen Struktur zu urteilen, könnte es sich <strong>um</strong><br />

Silexartefakte <strong>der</strong> Materialgruppe 3b, 4 o<strong>der</strong> 8 handeln.<br />

Eine präzise Rohmaterialbestimmung ist bei dieser Materialgruppe<br />

letztlich nicht durchführbar. Eindeutig zu identifizieren<br />

waren hingegen die Materialgruppen 10 <strong>und</strong> 11,<br />

bei denen es sich <strong>um</strong> einen singulären Trümmer <strong>aus</strong> Bergkristall<br />

sowie <strong>um</strong> wenige Stücke <strong>aus</strong> Quarz handelt.<br />

Vermutlich sind alle bestimmbaren Materialgruppen bezüglich<br />

ihrer Herkunft als lokal einzustufen. Das bedeutet,<br />

daß ihre nächsten potentiellen Lagerstätten im Bereich <strong>der</strong><br />

Hegaualb <strong>und</strong> dessen Vorlandes zu finden sind. Auch das<br />

Trümmerstück <strong>aus</strong> Bergkristall stammt vermutlich <strong>aus</strong> den<br />

Moränen <strong>und</strong> Schottern des Alpenvorlandes. Eine Herkunft<br />

<strong>aus</strong> primärer Lagerstätte im Alpeninnern ist aufgr<strong>und</strong><br />

seiner geringen Größe unwahrscheinlich<br />

(SCHLICHTHERLE 1995, 54). Ebenso ist für den Quarz, <strong>der</strong><br />

in großer Zahl in den Schottern <strong>und</strong> Moränen des Alpenvorlandes<br />

zu finden ist, ein Import <strong>aus</strong> dem Alpeninnern<br />

o<strong>der</strong> Schwarzwald <strong>aus</strong>zuschließen. Bei den verschiedenen<br />

Jurahornsteinvarianten ist eine genaue Bestimmung <strong>der</strong><br />

Rohmaterialquellen schwierig. Vergleiche mit Handstükken<br />

<strong>der</strong> Rohmaterialsammlungen haben nur bei wenigen<br />

Materialgruppen nähere Hinweise geliefert. So zeigt das<br />

Einzelstück <strong>der</strong> Materialgruppe 6 gewisse Übereinstimmungen<br />

mit dem Rohmaterialvorkommen bei Engen. Typisch<br />

für dieses Rohmaterial ist einerseits das schwarze<br />

Band unter <strong>der</strong> Kortex, das sich auch beim vorliegenden<br />

Stück zeigt. An<strong>der</strong>erseits ist das Rohmaterial <strong>von</strong> Engen,<br />

das sich im Bereich <strong>der</strong> Graupensande <strong>und</strong> Austernagelfluh<br />

des Heg<strong>aus</strong> befindet (DEECKE 1933, 38), oft durch<br />

abgerollte Kortex <strong>und</strong> Glanzpatina charakterisiert. Beide<br />

Kennzeichen sind beim vorliegenden Stück belegt. Auch<br />

für die Materialgruppen 4 <strong>und</strong> 5 ist eine entsprechende<br />

Herkunft aufgr<strong>und</strong> ihrer ähnlichen Ausprägung - insbeson<strong>der</strong>e<br />

dem schwarzen Band unter <strong>der</strong> Kortex - zu diskutieren.<br />

Da sie jedoch keine abgerollte Kortex o<strong>der</strong> Glanzpatina<br />

aufweisen <strong>und</strong> teilweise thermisch verän<strong>der</strong>t bzw.<br />

patiniert sind, bleibt eine Herkunft <strong>von</strong> dort fraglich. Generell<br />

erlaubt die Kortex<strong>aus</strong>prägung nähere Hinweise zur<br />

Herkunft. So deutet die dünne, abgerollte Kortex beim<br />

Jurahornstein <strong>der</strong> Materialgruppe 6 sowie beim hellbeigen<br />

Jurajaspis <strong>der</strong> Materialgruppe 2 auf einen längeren Transport<br />

hin. Eine Herkunft <strong>aus</strong> sek<strong>und</strong>ären Rohmaterialquel-<br />

Rohmaterialgruppen n %<br />

unbestimmtes Rohmaterial (0) 102 24,5<br />

hellgrauer bis hellbrauner Jurajaspis mit wenigen Fossileinschlüssen (1) 10 2,4<br />

hellbeiger Jurajaspis mit Fossileinschlüssen (2) 19 4,6<br />

hellgrau bis grau gefleckter Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (3a) 95 22,8<br />

hellgrau geschlierter Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (3b) 51 12,3<br />

hellgrauer bis braungrauer Jurahornstein mit schwarzem Band unter Kortex (4) 12 2,9<br />

dunkelgrauer bis schwarzblau patinierter Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (5) 8 1,9<br />

graubrauner Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (6) 1 0,2<br />

braungrauer Jurahornstein mit Fossileinschlüssen (7) 1 0,2<br />

hellgrau bis gelblichbraun geschlierter Jurahornstein (8) 50 12,0<br />

dunkelgrau bis schwarzbraun patinierter Silex (9) 64 15,3<br />

Bergkristall (10) 1 0,2<br />

Quarz (11) 3 0,7<br />

gesamt 417 100<br />

Tab. 2 Rohmaterialanteile.<br />

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