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Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um

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in <strong>Sipplingen</strong> nicht allzu <strong>um</strong>fangreich war. Dies kann aber<br />

auch durch den kleinen Siedlungs<strong>aus</strong>schnitt bedingt sein.<br />

Hinweise zur Silexbeschaffung<br />

In welcher Form <strong>und</strong> in welchem Umfang das Rohmaterial<br />

beschafft wurde, hängt im wesentlichen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Rohmaterialverfügbarkeit<br />

ab. Da es sich bei den verwendeten<br />

Rohmaterialien <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> vorwiegend <strong>um</strong> lokale Jurahornsteine<br />

handelt, ist <strong>von</strong> einer guten Rohmaterialverfügbarkeit<br />

<strong>aus</strong>zugehen. Es ist anzunehmen, daß die Beschaffung<br />

des Rohmaterials ohne großen Aufwand erfolgte<br />

<strong>und</strong> je<strong>der</strong>zeit Nachschub besorgt werden konnte. Ferner<br />

ist anzunehmen, daß aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Nähe zu den Rohmaterialquellen<br />

überwiegend ganze Rohknollen in die Siedlung<br />

eingebracht <strong>und</strong> dort verarbeitet wurden. Der Gr<strong>und</strong>formanalyse<br />

zufolge, läßt sich jedoch nur für einen Teil <strong>der</strong><br />

identifizierten Materialgruppen eine <strong>um</strong>fangreichere Produktion<br />

<strong>und</strong> somit eine gute Rohmaterialverfügbarkeit belegen.<br />

Folgt man den Überlegungen H.-C. Striens (1990,<br />

41), so sollte bei guter Rohmaterialverfügbarkeit die Zahl<br />

<strong>der</strong> Kerne infolge <strong>der</strong> geringeren Material<strong>aus</strong>nutzung gegenüber<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Geräte relativ hoch sein. In Abbildung<br />

1 ist die prozentuale Häufigkeit <strong>der</strong> Kerne gegen die<br />

prozentuale Häufigkeit <strong>der</strong> Werkzeuge für die lokalen Materialgruppen<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Pfyner <strong>und</strong> Pfyn-Altheimer<br />

Silexinventare aufgetragen. Da in <strong>Sipplingen</strong> keine<br />

vollständigen Kerne identifiziert werden konnten, liegen<br />

<strong>der</strong> Berechnung die beiden Kerntrümmer zugr<strong>und</strong>e. Es<br />

zeigt sich, daß <strong>der</strong> Werkzeug- <strong>und</strong> Kernanteil in <strong>Sipplingen</strong><br />

im Vergleich zu Wangen-Hinterhorn, Ödenahlen <strong>und</strong><br />

Reute-Schorrenried relativ gering ist. Lediglich in Reute-<br />

Schorrenried liegt <strong>der</strong> Kernanteil niedriger. Der geringe<br />

Kernanteil in <strong>Sipplingen</strong> spricht gegen eine <strong>um</strong>fangreiche<br />

Produktion. Danach läßt sich eine nur begrenzte Rohmaterialverfügbarkeit<br />

konstatieren. An<strong>der</strong>erseits weist aber<br />

<strong>der</strong> geringe Werkzeuganteil auf eine nur mäßige Material<strong>aus</strong>nutzung<br />

hin, was wie<strong>der</strong><strong>um</strong> eine eher gute Rohmaterialverfügbarkeit<br />

vermuten läßt.<br />

Zieht man den Grad <strong>der</strong> Kortexbedeckung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>formen<br />

heran, <strong>der</strong> ebenfalls über die Form <strong>der</strong> Rohmaterialbeschaffung<br />

informiert, so ergab die Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>formen in die verschiedenen Phasen des Umformungsprozesses,<br />

daß ein Teil <strong>der</strong> Abschläge <strong>und</strong> Klingen<br />

Kortexreste trägt <strong>und</strong> folglich <strong>von</strong> einer frühen Präparationsphase<br />

stammt. Da insbeson<strong>der</strong>e bei den kleinen Jurahornsteinknollen<br />

zu vermuten ist, daß sie nicht generell zu<br />

Beginn des Kernabb<strong>aus</strong> vollständig entrindet wurden, son<strong>der</strong>n<br />

sukzessive mit fortschreitendem Kernabbau <strong>um</strong> den<br />

Wegfall großer Gr<strong>und</strong>formen zu verhin<strong>der</strong>n, wurde <strong>der</strong><br />

Kortexanteil aller Gr<strong>und</strong>formen untersucht. Wie auf Tabelle<br />

6 ersichtlich, ist <strong>der</strong> Kortexanteil bei Berücksichtigung<br />

aller Gr<strong>und</strong>formen mit 31,4 % sehr gering. Außer<br />

bei den Abschlägen <strong>und</strong> wenigen Absplissen liegt <strong>der</strong> Kor-<br />

Abb. 1 Werkzeug- <strong>und</strong> Kernanteil bei den lokalen Rohmaterialgruppen<br />

<strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong>, Wangen-Hinterhorn, Ödenahlen <strong>und</strong><br />

Reute-Schorrenried.<br />

Gr<strong>und</strong>formen ohne Kortex 2/3 Kortex vollständig gesamt<br />

Abschläge unmod. 58 (56,3) 24 (23,3) 9 (8,7) 2 (1,9) 10 (9,7) 103 (28,7)<br />

mod. 14 (48,3) 12 0 (41,4) 1 (3,4) - 2 (6,9) 29 (50,0)<br />

Klingen unmod. 5 8 - - - 13 (3,6)<br />

mod. 1 4 - - - 5 (8,6)<br />

Abschläge o<strong>der</strong> Klingen unmod. 2 2 1 - - 5 (1,4)<br />

mod. 4 - - - - 4 (6,9)<br />

Absplisse unmod. 125 (80,2) 23 (14,7) 6 (3,8) - 2 (1,3) 156 (43,5)<br />

Präparationsabschläge unmod. 2 - - - - 2 (0,6)<br />

Kerntrümmer unmod. 2 - - - - 2 (0,6)<br />

Schlagtrümmer unmod. 9 3 3 - - 15 (4,2)<br />

Hitzetrümmer unmod. 23 (88,5) 2 (7,7) 1 (3,8) - - 26 (7,2)<br />

natürliche Trümmer unmod. 2 - - - - 2 (0,6)<br />

Retuschierabfälle unmod. 6 1 - - - 7 (1,9)<br />

mod. - 1 - - - 1 (1,7)<br />

Abfall v. Ausgesplitt. Stück unmod. 1 - - - - 1 (0,3)<br />

unbestimmte Gr<strong>und</strong>formen unmod. 20 (74,1) 6 (22,2) 1 (3,7) - - 27 (7,5)<br />

mod. 12 (63,1) 5 (26.3) 1 (5,3) 1 (5,3) - 19 (32,8)<br />

gesamt unmod. 255 (71,0) 69 (19,2) 21 (5,8) 2 (0,6) 12 (3,3) 359 (100)<br />

mod. 31 (53,4) 22 (37,9) 2 2 (3,4) 1 (1,7) 2 (3,4) 58 (100)<br />

gesamt 286 (68,6) 91 (21,8) 23 (5,5) 3 (0,7) 14 (3,4) 417 (100)<br />

Tab. 6 Grad <strong>der</strong> Kortexbedeckung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>formen (Prozentwerte in Klammern).<br />

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