Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um
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tes erfaßt sind, gilt es insbeson<strong>der</strong>e zu überprüfen, ob sich<br />
<strong>der</strong> gesamte Umformungsprozeß des Produktionssystems<br />
für einzelne H<strong>aus</strong>halte belegen läßt. Hier<strong>aus</strong> können eventuell<br />
Hinweise auf arbeitsteilige Prozesse bei <strong>der</strong> Silexbearbeitung<br />
resultieren.<br />
Gr<strong>und</strong>formanalyse - Untersuchungen z<strong>um</strong> Umformungsprozeß<br />
Es ist anzunehmen, daß die verwendeten Rohmaterialien<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen Distanz zu den Rohmaterialquellen<br />
vorwiegend als ganze Rohknollen in die Siedlung transportiert<br />
<strong>und</strong> dort vollständig verarbeitet wurden. Trifft<br />
dies zu, so sollten alle Umformungsphasen des Produktionssystems<br />
(siehe Tab. 1) durch spezifische Produkte, die<br />
während des Herstellungsprozesses als Abfall anfallen o<strong>der</strong><br />
in einer nachfolgenden Phase weiter <strong>um</strong>geformt o<strong>der</strong> benutzt<br />
werden, belegt sein. Die Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>formen<br />
in die verschiedenen Phasen des Umformungsprozesses<br />
zeigt, daß bis auf Phase 0 alle Umformungsphasen<br />
belegt sind (Tab. 3). Vor allem die Produktionsphase 2 ist<br />
gut dok<strong>um</strong>entiert. Die vorliegenden Präparationsgr<strong>und</strong>formen,<br />
Kern- <strong>und</strong> Schlagtrümmer, die insgesamt einen<br />
Anteil <strong>von</strong> 4,5 % haben, lassen auf eine örtliche Produktion<br />
schließen. Ebenso deuten die unmodifizierten Abschläge<br />
auf eine Vorort-Produktion hin. Nahezu die Hälfte <strong>der</strong><br />
unmodifizierten Abschläge weist Kortexbedeckung auf.<br />
Da<strong>von</strong> sind 4,1 % zu mehr als zwei Dritteln mit Kortex<br />
bedeckt <strong>und</strong> stammen somit <strong>aus</strong> einer ersten Präparationsphase.<br />
Der Klingenanteil ist mit 4,3 % relativ niedrig.<br />
Rechnet man die Stücke hinzu, die aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Fragmentierung<br />
o<strong>der</strong> Modifikation nicht eindeutig als Abschläge<br />
o<strong>der</strong> Klingen identifiziert werden konnten, erhöht<br />
sich <strong>der</strong> Klingenanteil auf max. 6,4 %. Auch bei den Klingen<br />
weisen über die Hälfte <strong>der</strong> Stücke Kortexreste auf. Allerdings<br />
sind diese stets gering. Den größten Anteil im Inventar<br />
haben die Absplisse mit 37,5 %. Diese hohe Quote<br />
ist zweifellos auf das Schlämmen des Sediments zurückzuführen.<br />
Die Absplisse bestätigen eine örtliche Produktion<br />
<strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>formen <strong>und</strong> Werkzeugen. Ferner deuten die<br />
wenigen Modifikationsabfälle auf eine Werkzeugherstellung<br />
<strong>und</strong> Nutzung hin. Der geringe Werkzeuganteil <strong>von</strong><br />
13,9 % ist vor allem auf die hohe Zahl an Absplissen zurückzuführen.<br />
Läßt man diese außer Acht, so steigt <strong>der</strong><br />
Werkzeuganteil auf 22,9 %.<br />
Die Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>formen in die verschiedenen<br />
Phasen des Umformungsprozesses läßt erkennen, daß innerhalb<br />
des Siedlungs<strong>aus</strong>schnitts Gr<strong>und</strong>formen <strong>und</strong><br />
Werkzeuge hergestellt <strong>und</strong> benutzt wurden.<br />
Glie<strong>der</strong>t man die unmodifizierten <strong>und</strong> modifizierten<br />
Gr<strong>und</strong>formen des Umformungsprozesses getrennt nach<br />
den verwendeten Rohmaterialgruppen (Tab. 4), so wird<br />
ersichtlich, daß sich eine örtliche Produktion im wesentlichen<br />
auf die Materialgruppen 3a, 8 <strong>und</strong> 9 beschränkt. Bei<br />
diesen Materialgruppen signalisieren die wenigen Kern<strong>und</strong><br />
Schlagtrümmer, die größerer Zahl an Abschlägen <strong>und</strong><br />
Absplissen sowie <strong>der</strong> jeweils höhere Anteil an unmodifizierten<br />
Gr<strong>und</strong>formen eine Herstellung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>produkten.<br />
Ferner belegen die Absplisse <strong>und</strong> wenigen Modifikati-<br />
Umformungsphasen 1 2 3 4 Diverse<br />
RM Gr<strong>und</strong>formtyp 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 gesamt<br />
0 unmod. 4 - 3 12 3 2 - 1 - - 2 31 1 1 - 17 - 9 86<br />
mod. - - 2 2 - 1 - 1 - - - - - - 1 - - 9 16<br />
1 unmod. - - 1 - 1 1 - - - - 1 4 1 - - - - - 9<br />
mod. - - - 1 - - - - - - - - - - - - - - 1<br />
2 unmod. - - - - 1 - - - - - - 14 - - - - - 2 17<br />
mod. - - 1 - - - - - - - - - - - - - - 1 2<br />
3a unmod. 2 - 6 17 - - - - - 1 5 39 1 - 1 7 - 6 85<br />
mod. - - 5 5 - - - - - - - - - - - - - - 10<br />
3b unmod. 1 - 3 4 1 - - 1 - - - 35 1 - 1 - - 1 48<br />
mod. - - 1 1 - - - - - - - - - - - - - 1 3<br />
4 unmod. 1 - - 6 - - - - - - 1 2 - - - - - - 10<br />
mod. - - - - 2 - - - - - - - - - - - - - 2<br />
5 unmod. 1 - 1 1 - - - - 1 - 1 - - - - - - 1 6<br />
mod. - - 1 - - 1 - - - - - - - - - - - - 2<br />
6 unmod. - - - - - - - - - - - - - - - - - - 0<br />
mod. - - - - - - - - - - - - - - - - - 1 1<br />
7 unmod. - - - - - - - - - - - - - - - - - - 0<br />
mod. - - - - - - - - - - - - - - - - - 1 1<br />
8 unmod. 5 - 11 6 - - - - - - 2 17 - - 1 - - 1 43<br />
mod. 1 - 1 1 - - - 1 - - - - - - - - - 3 7<br />
9 unmod. 3 1 5 10 1 3 3 - - 1 3 14 - - - 2 - 5 51<br />
mod. 1 - 3 3 1 - - 2 - - - - - - - - - 3 13<br />
10 unmod. - - - - - - - - - - - - - - - - 1 - 1<br />
11 unmod. - - - - - - - - - - - - - - - - 1 2 3<br />
unmod. 17 1 30 56 7 6 3 2 1 2 15 156 4 1 3 26 2 27 359<br />
mod. 2 - 14 13 3 2 - 4 1 - - - - - 1 - - 19 58<br />
gesamt 19 1 43 69 10 8 3 5 2 2 15 156 4 1 4 26 2 46 417<br />
Tab. 4 Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> unmodifizierten <strong>und</strong> modifizierten Gr<strong>und</strong>formen <strong>der</strong> verschiedenen Rohmaterial-gruppen in die<br />
verschiedenen Phasen des Umformungsprozesses.<br />
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