Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um

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vollständigen Kratzer haben im Mittel eine Länge von 47,2 mm, eine Breite von 28,6 mm, eine Dicke von 11,9 mm und ein Gewicht von 22 g. Sie sind im Vergleich zu den Kratzern aus Schicht 9, Wangen-Hinterhorn, Ödenahlen und Reute-Schorrenried deutlich größer (siehe Tab. 18). Im Pfyner Geräteinventar von Zürich-Mozartstrasse (CH) kommen ebenfalls relativ große Kratzer vor (GROSS u. a. 1987, Taf. 240; 241). Ebenso die Abschlagkratzer im Horgener Inventar von Nußdorf-Strandbad mit einer mittleren Länge von 40,5 mm, einer mittleren Breite von 29,1 mm und einer mittleren Dicke von 11,4 mm relativ groß. Möglicherweise sind folglich Kratzer aus den Horgener Schichten im Oberflächeninventar vertreten. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß sich das Werkzeugensemble des Sipplinger Oberflächeninventars in den Schnitten 40 und 140 in seiner Zusammensetzung und in seinen Anteilen zum Teil deutlich sowohl vom stratifizierten Geräteinventar der Schicht 9 als auch von anderen Pfyner und Pfyn-Altheimer Geräteinventaren Südwestdeutschlands unterscheidet. Mit Sicherheit spielen dabei grabungstechnische Faktoren eine wesentliche Rolle, da bei Abnahme der rezenten Schlickschicht, in der die freierodierten Fundstücke eingelagert sind, eine nicht so vollständige Artefaktausbeute gewährleistet werden kann als beim Aussieben der Sedimente. Bei einigen Werkzeugformen ist aber davon auszugehen, daß sie aus einer bereits weitgehend aberodierten Kulturschicht der Horgener Kultur stammen. Dabei wäre sogar zu erwarten, daß Silices im Oberflächenfundbestand besser repräsentiert sind als Horgener Keramikfunde, da letztere wenig erosionsresistent sind. Eine Zugehörigkeit zur Horgener Kultur kann für die beiden großen Spitzklingen sowie das aus einer großen Klinge gearbeitete Messer mit Lackglanz erwogen werden. Letzteres könnte noch in die Variationsbreite der Horgener Messer gehören, auch wenn es kein typischer Vertreter dieses Werkzeugtyps darstellt. Wie oben bereits diskutiert, stammen möglicherweise auch die großen Kratzer aus Horgener Kontext. Eine genaue Einordnung des Materials kann nur unter großen Vorbehalten erfolgen, da auch im Werkzeugspektrum der Späten Pfyner Kultur bereits solche großen Messer, Spitzen oder Kratzerformen vorkommen können, wie das Inventar von Zürich-Mozartstrasse Schicht 4 zeigt. Inwieweit die gestielte Pfeilspitze ebenfalls zum Horgener Gerätebestand gehört ist offen, da keine zeitliche Parallelität zum Fundkomplex Sipplingen Schicht 15 (KOLB 1997) anzunehmen ist. Hier ist weder ein jungneolithischer Kontext auszuschließen noch die Möglichkeit, daß diese Form in der Horgener Kultur in Sipplingen bereits um etwa 3000 v. Chr. einsetzt (KOLB 1997, 23 Abb. 26). Die beiden flächenretuschierten Stükke aus Plattenhornstein passen hingegen hinsichtlich ihrer Form in das Spektrum der Altheimer Sicheln. Deswegen scheint hier eine Zuordnung zur Schicht 9 als recht wahrscheinlich. Der Gesamtbestand der Silexartefakte aus der Oberfläche des Untersuchungsareals läßt sich jedoch weder mit jungneolithischen noch mit endneolithischen Silexinventaren aus dem südwestdeutschen Raum korrelieren. Dieses Ergebnis kann aber angesichts der statistischen Basis, einer gewissen Vermengung zeitlich heterogener Artefakte und der andersartigen Selektion bei der Oberflächenaufnahme nicht überraschen. Literatur AUFFERMANN u. a. 1990: B. AUFFERMANN u. a., Ein Merkmalsystem zur Auswertung von Steinartefaktinventaren. Arch. Korrbl. 20/3, 1990, 259–268. BIEL 1998: J. 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