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Silexfunde aus der Schicht 9 von Sipplingen-Osthafen und aus der um

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da Kortexabschläge <strong>und</strong> -klingen in <strong>der</strong> Regel vom Beginn<br />

des Kernabb<strong>aus</strong> stammen <strong>und</strong> relativ große Gr<strong>und</strong>formen<br />

darstellen. Die grabungstechnisch bedingte Selektion<br />

drückt sich auch in den metrischen Daten <strong>aus</strong>. Vergleicht<br />

man die Maße <strong>der</strong> vollständigen unmodifizierten <strong>und</strong> modifizierten<br />

Abschläge <strong>und</strong> Klingen des Oberflächeninventars<br />

mit denen <strong>aus</strong> <strong>Schicht</strong> 9 (Tab. 23), so zeigt sich eine<br />

klare Diskrepanz. Längen-, Breiten- <strong>und</strong> Dickenmaße <strong>der</strong><br />

Abschläge <strong>und</strong> Klingen des Oberflächeninventars liegen<br />

jeweils deutlich über den Maßen <strong>der</strong> stratifizierten Abschläge<br />

<strong>und</strong> Klingen. Auch die wenigen beurteilbaren Gewichte<br />

sind deutlich höher. Zieht man als weiteren Vergleich<br />

die Abschläge <strong>und</strong> Klingen <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Pfyner –<br />

<strong>und</strong> Pfyn-Altheimer Inventaren des Bodenseera<strong>um</strong>es <strong>und</strong><br />

Oberschwabens heran (Tab. 24), so sind auch diese im<br />

Mittel in aller Regel kleiner dimensioniert. Abschläge <strong>und</strong><br />

Klingen <strong>aus</strong> Horgener Inventaren – hier kann als Vergleich<br />

nur das Inventar <strong>von</strong> Nußdorf-Strandbad (KIESELBACH in<br />

Vorb.) herangezogen werden – haben hingegen deutlich<br />

größere Objektdimensionen als die des Sipplinger Oberflächeninventars<br />

<strong>von</strong> Schnitt 40 <strong>und</strong> 140. Auf rein metrischer<br />

Basis fällt es deswegen schwer zu entscheiden, ob die<br />

Unterschiede durch die Vermischung mit Horgener Silexobjekten<br />

o<strong>der</strong> durch die Größenselektion bedingt sind.<br />

Im Oberflächeninventar <strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> liegen 36 bzw.<br />

32,7 % retuschierte Silexartefakte vor. Ähnlich wie die<br />

Gr<strong>und</strong>formen unterscheiden sich auch die Geräte in ihrer<br />

Zusammensetzung <strong>und</strong> in ihren Anteilen <strong>von</strong> denen <strong>aus</strong><br />

<strong>Schicht</strong> 9 (Tab. 25). So dominieren Pfeilspitzen vor kanten-<br />

<strong>und</strong> endretuschierten Werkzeugen, Kratzern <strong>und</strong> Abnutzungsgeräten.<br />

In kleiner Zahl liegen ferner flächenretuschierte<br />

Geräte, Bohrer <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Spitzenvarianten vor.<br />

Von den 13 Pfeilspitzen sind neun (Taf. 29,<br />

325,326,330,331,332; Katalogn<strong>um</strong>mer 324,327,328,<br />

333) vollständig erhalten. Drei Pfeilspitzen sind an <strong>der</strong><br />

Spitze (Taf. 29, 329,334; Katalogn<strong>um</strong>mer 335) <strong>und</strong> eine<br />

an <strong>der</strong> Basis (Katalogn<strong>um</strong>mer 336) gebrochen. Die Pfeilspitzen<br />

können bis auf ein Exemplar anhand ihrer Basisgestalt<br />

unterglie<strong>der</strong>t werden: Es liegen fünf Pfeilspitzen mit<br />

gera<strong>der</strong> Basis (Taf. 29, 325; Katalogn<strong>um</strong>mer 324,327,328,<br />

335), fünf Pfeilspitzen mit konkaver Basis (Taf. 29,<br />

326,329,330,331; Katalogn<strong>um</strong>mer 333) <strong>und</strong> eine Pfeilspitze<br />

mit konvexer Basis (Taf. 29, 334) vor. Ferner zeichnet<br />

sich eine Pfeilspitze (Taf. 29, 332) durch einen Stiel<br />

<strong>aus</strong>. Die Pfeilspitzen sind in <strong>der</strong> Regel bifazial vollständig<br />

o<strong>der</strong> partiell flächenretuschiert. Lediglich drei Pfeilspitzen<br />

sind flächen- <strong>und</strong> kantenretuschiert (Taf. 29, 326) bzw.<br />

<strong>aus</strong>schließlich kantenretuschiert (Taf. 29, 329; Katalogn<strong>um</strong>mer<br />

333). Bis auf eine Pfeilspitze (Katalogn<strong>um</strong>mer<br />

335) <strong>aus</strong> Jurahornstein <strong>der</strong> Materialgruppe 3a, sind alle<br />

dunkelgrau bis schwarz patiniert <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> gebrannt. Die<br />

vollständigen Pfeilspitzen haben im Mittel eine Länge <strong>von</strong><br />

22,5 mm, eine Breite <strong>von</strong> 16,9 mm, eine Dicke <strong>von</strong> 4,1<br />

mm <strong>und</strong> ein mittleres Gewicht <strong>von</strong> 1,5 g. Sie sind somit<br />

deutlich kleiner als die Pfeilspitzen <strong>aus</strong> <strong>Schicht</strong> 9 (siehe<br />

Tab. 14). Relativ gute Entsprechungen ergeben sich mit<br />

den Pfeilspitzen <strong>von</strong> Wangen-Hinterhorn. Die gestielte<br />

Pfeilspitze könnte ein Indiz dafür sein, daß Silexartefakte<br />

<strong>aus</strong> jüngeren Kulturschichten <strong>der</strong> Umgebung im Oberflächeninventar<br />

enthalten sind. Gestielte Pfeilspitzen tauchen<br />

in Südwestdeutschland erst in Horgener Inventaren<br />

auf (KIESELBACH in Vorb.). In <strong>der</strong> Sipplinger Bucht treten<br />

sie erst im jüngsten Horgener Horizont 15 auf (KOLB<br />

1993, 296). An<strong>der</strong>erseits kommt dieser Pfeilspitzentyp in<br />

<strong>der</strong> Schweiz bereits in Pfyner Geräteinventaren vor, z. B.<br />

im Inventar <strong>von</strong> Thayngen-Weier (WINIGER 1971, Taf. 47,<br />

16.17). Insbeson<strong>der</strong>e letztere zeigen gute Entsprechungen<br />

mit dem vorliegenden Stück. Sie sind ebenfalls durch einen<br />

relativ breiten Stiel gekennzeichnet, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Pfeilspitze<br />

ein rautenförmiges Aussehen verleiht.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Abnutzungsgeräte ist mit 11,1 % deutlich<br />

geringer als im Geräteinventar <strong>von</strong> <strong>Schicht</strong> 9 (25,9 %).<br />

Drei Ausgesplitterte Stücke (Katalogn<strong>um</strong>mer<br />

320,321,323) sowie ein sek<strong>und</strong>ärer Klopfer (Taf. 28, 322)<br />

liegen vor. Nur bei einem Ausgesplitterten Stück (Katalogn<strong>um</strong>mer<br />

320) kann ein Abschlag als Gr<strong>und</strong>form identifiziert<br />

werden. Bei den beiden an<strong>der</strong>en Ausgesplitterten<br />

Silexinventare <strong>Sipplingen</strong>, Oberflächen-Silices <strong>Sipplingen</strong>, <strong>Schicht</strong> 9<br />

Abschläge Abschläge Klingen Klingen Abschläge Abschläge Klingen Klingen<br />

unmod. mod. unmod. mod. unmod. mod. unmod. mod.<br />

Länge (mm) Med. 21,7 34,2 31,7 71,7 14,5 25,2 18,4 45,8<br />

x 22,4 36,6 31,7 68,5 15,3 24,9 21,2 47,1<br />

Std.abw. 7,8 10,9 8,1 19,4 4,5 6,3 10,8 9,8<br />

Var. 0,35 0,30 0,26 0,28 0,29 0,25 0,51 0,21<br />

n 21 6 2 4 45 15 5 5<br />

Breite (mm) Med. 16,7 26,4 13,4 25,6 11,9 18,4 6,6 20,0<br />

x 18,1 25,7 13,4 25,9 12,8 20,5 7,8 21,2<br />

Std.abw. 7,3 1,4 5,0 6,2 5,0 5,9 3,2 5,8<br />

Var. 0,40 0,05 0,37 0,24 0,39 0,29 0,40 0,27<br />

n 18 6 2 4 53 15 8 5<br />

Dicke (mm) Med. 4,4 8,0 5,8 8,2 3,1 7,2 2,2 7,5<br />

x 5,6 7,8 5,8 8,5 3,6 7,2 2,8 8,0<br />

Std.abw. 4,0 0,6 4,3 3,2 2,4 3,8 1,7 2,6<br />

Var. 0,72 0,08 0,74 0,38 0,64 0,52 0,62 0,32<br />

n 16 6 2 4 40 15 4 5<br />

Gewicht (g) Med. - 8,7 - 23,0 0,5 2,8 0,2 5,2<br />

x - 8,7 - 22,2 0,8 3,8 0,5 8,7<br />

Std.abw. - 3,3 - 6,1 0,8 3,6 0,7 5,4<br />

Var. - 0,38 - 0,27 1,01 0,95 1,32 0,62<br />

n - 3 - 3 40 15 4 5<br />

Tab. 23 Maße <strong>der</strong><br />

Abschläge <strong>und</strong> Klingen<br />

<strong>der</strong> Oberflächen-Silices<br />

<strong>von</strong> <strong>Sipplingen</strong> im<br />

Vergleich zu <strong>Sipplingen</strong>,<br />

<strong>Schicht</strong> 9.<br />

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