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2 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ... - Region Stuttgart

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Die Ermittlung regionalen Qualifizierungsbedarfs<br />

• Im Zuge der europäischen Integration erlebte der Subsidiaritätsgedanke eine Renaissance,<br />

und auch der Strukturwandel der Weltwirtschaft führte zu zunehmender theoretischer wie<br />

praktischer Aufwertung der <strong>Region</strong> (Stichwort "Glokalisierung", Robertson 1998). 10 Im<br />

Kielwasser dieser Entwicklungen folgten zwei weitere Richtungsänderungen: Zum einen<br />

setzten sich <strong>Region</strong>alisierungsstrategien einzelner Politiken durch – so bei der Weiterbildung<br />

11 und ansatzweise in der Arbeitsmarktpolitik, deren bereits früher angeregte <strong>Region</strong>alisierung<br />

(vgl. Garlichs et al. 1983) in den 1990er Jahren in einigen Bundesländern auf eine<br />

institutionalisierte Basis gestellt wurde. Den Hintergrund bildete das Aufkommen des endogenen<br />

Entwicklungsgedankens, nachdem bereits in den 1980er Jahren Innovations- und<br />

Qualifikationsdefizite als Ursache regionaler Disparitäten ausgemacht worden waren (z.B.<br />

Derenbach 1984) und die Einsicht, dass in der <strong>Region</strong> mit knappen Mitteln ein größerer Wirkungsgrad<br />

zu erzielen sei (Gnahs 1995: 5). Zum anderen erschien der regionale Ansatz angesichts<br />

des gestiegenen ökonomischen und sozialen Problemdrucks der 1990er Jahre auch<br />

geeignet, verschiedene Politiken (Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Struktur-, Technologie-, Bildungspolitik)<br />

im Hinblick auf Synergieeffekte zu konzertieren. In diesem Sinn ist z.B. gemäß<br />

dem Konzept der "Lernenden <strong>Region</strong>" Qualifikationsentwicklung als Bestandteil regionaler<br />

Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung zu gestalten, indem regionale Netze zwischen<br />

Betrieben, Bildungsträgern, öffentlichen Behörden und Beratungsdiensten geknüpft werden<br />

(Tuschke 1994). 12 Netzwerkstrukturen spielen gerade in neueren regionalwissenschaftlichen<br />

Ansätzen (z.B. Grabher 1994) als Steuerungsform neben Markt und Hierarchie zunehmend<br />

eine Rolle, auch für die Verbesserung von Struktur und Funktionsweise regionaler Arbeitsmärkte.<br />

13<br />

10 Dabei gilt es mit dem Missverständnis aufzuräumen, dass <strong>Region</strong>alisierung eine "Gegenstrategie" zu<br />

Globalisierung bilden könnte. Im Gegenteil stellt die zunehmende regionalpolitische "Aufrüstung", das<br />

wettbewerbsorientierte Standortbewusstsein der <strong>Region</strong>en einen Antriebsmoment von Globalisierung<br />

dar.<br />

11 Brinkmann 1994, Gnahs 1995, Alt et al. 1995. Dabei wurden aber auch skeptische Stimmen laut:<br />

"Zum einen lässt sich berufliche Weiterbildung innerhalb einer <strong>Region</strong> wegen der institutionellen Vielfalt<br />

und der unterschiedlichen Eigeninteressen der verschiedenen Träger nicht einfach koordinieren. Zum<br />

anderen sind langfristige Bildungsziele (Erweiterung der individuellen Handlungskompetenz, größere<br />

Beweglichkeit auf dem Arbeitsmarkt insgesamt – auch auf dem überregionalen etc.) nicht ohne weiteres<br />

mit häufig nur kurzfristig absehbaren wirtschaftlichen Anforderungen kompatibel zu gestalten." (Bosch<br />

1993: 65).<br />

12 Ganz ähnlich funktioniert "<strong>Region</strong>ales Change-Management" (Neumann 1996), das den Erfolg regionaler<br />

Entwicklung an die Prinzipien Dezentralisierung, Entgrenzung der Politikbereiche, kooperative Arbeitsformen,<br />

Projektorientierung sowie das Erarbeiten eines regionalen Leitbildes koppelt.<br />

13 Für Netzwerke sind folgende Eigenschaften konstitutiv: der Modus des Verhandelns und kooperativen<br />

Aushandelns, Reziprozität und Vertrauen, Dauerhaftigkeit der Beziehungen, zunehmende Bedeutung der<br />

informellen Regelungen gegenüber vertraglichen Regelungen, eine Balance zwischen Prozess und Struktur<br />

bzw. eine gewisse Offenheit der Interaktionsbeziehungen, die Entwicklung interaktiver Lernprozesse<br />

und/oder gemeinsamer Handlungsmuster sowie die Bedeutung personeller Beziehungen (Schmid 2000).<br />

11

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