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Die Ermittlung regionalen Qualifizierungsbedarfs Abb. 3: Struktur des Arbeitsmarkt-Informationssystems AIS Arbeitsmarkt-Informations-System Flughafen Hahn Unternehmensbefragung Auswertung Statistik LAA Arbeitslose, Einzugsgebiet • Altersstruktur • Geschlecht • Arbeitslosendauer • Berufsausbildung • AA-Bezirk Standortprofil Hahn • Beschäftigungsentwicklung • Probleme Personalsuche • Erwartete Entwicklung • Anforderungsprofile Tätigkeiten Jobcenter Bewerberpool • Altersstruktur, Geschlecht • Interessentenstatus • Ausbildung • Sprachkenntnisse • Suche Vollzeit, Teilzeit Auswertung Statistik LAA Weiterbildungsangebote Beschäftigte, Einzugsgebiet • Altersstruktur • Geschlecht • Berufsausbildung • Maßnahmetitel • Anbieter • Maßnahmedauer • Durchführungsort • Vollzeit, Teilzeit eigene Recherche Quelle: Arbeitsmarkt- und Organisationsberatung Gettmann Die Aufbereitung der Informationen in einer Datenbank schafft Transparenz auf dem Arbeitsund Weiterbildungsmarkt. Ein potenzieller Investor aus dem Logistikbereich kann sich über den Standortvermarkter die Informationen aus AIS besorgen: Zum Beispiel über arbeitslose, beschäftigte und sich aktiv bewerbende Lager- und Transportarbeiter in der Region, über Weiterbildungsangebote und die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Qualifizierungs- bzw. Beschäftigungssegment. Das auf eine Laufzeit von rund 2 Jahren veranschlagte Projekt setzt auf die Lösung von Mismatch durch Transparenz und verbesserte Information. Die Konzeptentwickler sehen einen Vorteil darin, dass AIS nicht "kommunikativ überstrukturiert" ist, d.h. nicht auf institutionalisierte Weise in regionale Kooperationsgremien eingebettet ist, die die Gefahr von Interessenskollision 39
Die Ermittlung regionalen Qualifizierungsbedarfs und Handlungsunfähigkeit bergen würden. Da andererseits die dialogische Aufarbeitung der Ergebnisse aus den Bedarfsermittlungen durch die betreffenden Akteure (z.B. Rückkoppelung an Weiterbildungsanbieter) auch die Chance zu vielfältigen Anstößen für regionale Wirtschaftsund Arbeitsmarktpolitik, zu einer synergetischen Verknüpfung dieser beiden Bereiche beinhaltet, wäre die Weiterentwicklung von AIS in diese Richtung in Betracht zu ziehen. Eine stärkere institutionelle Vernetzung wäre hierfür Voraussetzung. 38 Für eine Übertragung des Modells auf Regionen, die nicht durch die Spezifika von Konversionsgebieten geprägt sind, muss in Betracht gezogen werden, dass es weniger um die Ansiedlung neuer Investoren als um eine Stärkung des vorhandenen endogenen Potenzials geht. Im Sinne einer präventiven Arbeitsmarkpolitik muss es über eine verbesserte Transparenz von Angebot und Nachfrage hinaus um die frühzeitige Weiterentwicklung der Qualifikationen gehen, wofür auf eine hinreichende Tiefenschärfe bei den Unternehmensbefragungen zu achten ist. Nichtsdestotrotz bietet AIS mit seinem systematischen, methodisch vielfältigen und regelmäßig aktualisierten Monitoring der drei relevanten Perspektiven einen vielversprechenden Ansatz. 5.4. Dialogisches Arbeitsmarkt-Monitoring „Prospect“ Das umfassendste und systematischste Modell regionaler Bedarfsermittlung ist die Prospect- Methode. Sie integriert die drei Bereiche Beschäftigung, Arbeitskräftepotenzial und Weiterbildung, ist umsetzungsorientiert, zeitnah bis antizipativ und bündelt Akteure. Entwickelt im niederländischen Enschede der Region Twente, wurde der explizit beteiligungsorientierte Ansatz mittlerweile erfolgreich in unterschiedliche EU-Staaten "exportiert". Auch in Nordrhein- Westfalen setzen zur Zeit sechs Modellregionen die Methode um (G.I.B. 1998, Mertens 1999). Das niederländische Modell Die Textilkrise der 1980er Jahren löste in der Region Twente die Hinwendung zu einer "stimulierenden" Arbeitsmarktpolitik aus, die das ineffektive Nebeneinander von Behörden, Arbeitgeberverbänden und Bildungsanstalten aufbrechen sollte. Als ihr Träger entstand 1994 ACTIVA, eine rund 100 Mitarbeiter/innen große Arbeitsmarktagentur. Sie wurde zur alleinigen Institution der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, führte Arbeitsmarktstudien ebenso durch wie Qualifizierungsmaßnahmen und vermittelte Arbeitskräfte. Von ACTIVA wurde schließlich die Prospect- Methode entwickelt. In deren umfassendem Design werden Informationen zur Ar- 38 Bei der geplanten Übertragung von AIS auf eine andere Region ist eine Einbindung in regionale Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsförderpolitik über einen regionalen Beirat vorgesehen. AIS soll dort der Ausrichtung von Förderpolitik und Qualifizierungsstrategien dienen. 40
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