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2 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ... - Region Stuttgart

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Die Ermittlung regionalen Qualifizierungsbedarfs<br />

grenzt. Auch einheitliche Weiterbildungsstatistiken mit klar definierten Erhebungseinheiten und<br />

Erhebungsmerkmalen existieren weder auf nationaler noch auf regionaler Ebene. Um eine systematische<br />

Bedarfsermittlung kommt man also nicht herum, will man – wegen nicht oder nur<br />

unvollkommen bekannter Qualifikationsbedarfe – Fehlqualifizierung und Ressourcenverschwendung<br />

vermeiden.<br />

Jenseits der theoretischen Schwierigkeiten, Bedarf zu definieren, ergeben sich eine Reihe praktischer<br />

Schwierigkeiten bei der Bedarfsermittlung. Am gravierendsten ist das Problem, dass Bedarf<br />

nicht "einfach" abgefragt werden kann. Die wenigsten Betriebe verfügen über eine systematische<br />

Personalentwicklungsplanung; häufig wird Weiterbildung nicht an die Investitionsplanung<br />

gekoppelt oder wird gar als Bringschuld der Arbeitnehmer/innen betrachtet (Gallwitz 1995: 1).<br />

Es besteht aber auch das methodische Problem, dass künftige Arbeitsplatzanforderungen wegen<br />

sich wandelnder Technologien und Verfahren nur schwer mittelfristig bestimmbar sind. Bedarfsermittlung<br />

gerät damit, so warnt Bosch (1993: 71), leicht zur Methode "Blinde fragen Blinde<br />

nach dem Weg in die Zukunft". Bildungsbedarfe, schließt er, sind bei Individuen und Unternehmen<br />

nicht einfach erfragbar, sie müssen vielmehr erarbeitet, d.h. durch Information, Beratung<br />

und Anreize "ans Tageslicht" geholt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass lediglich manifester,<br />

nicht aber latenter Bedarf berücksichtigt wird. Im ungünstigsten Fall wird dann lediglich<br />

der Status quo bestätigt, aber es werden keine Potenziale erschlossen.<br />

Grenzen der Bedarfsanalyse ergeben sich auch daraus, dass die Ermittlung von Bedarf, der sich<br />

ja stets wandelt, nur eine Momentaufnahme sein kann und deshalb eigentlich in einem kontinuierlichen<br />

Prozess erfolgen muss. Darüber hinaus, so Bosch (1993), erschweren die unterschiedlichen<br />

Interessen der am Weiterbildungsprozess beteiligten Individuen, Träger, Betriebe und finanzierenden<br />

Institutionen die Bedarfsermittlung. Auch können betrieblicher und regionaler<br />

Bedarf auseinander klaffen, da Großbetriebe nur teilweise auf ein regionales Angebot an Weiterbildung<br />

angewiesen sind. Schließlich existieren unterschiedliche Zeithorizonte zwischen<br />

Marktprozessen (kurzfristige Verwertbarkeit) und Bildungsprozessen (zukunftsbezogen) sowie<br />

zwischen relevanten Politikfeldern (z.B. Wirtschaftsförderung vs. Technologiepolitik).<br />

Gelingt der Prozess der Bedarfsermittlung, so muss anschließend das Problem gelöst werden, die<br />

ermittelten Bedarfe sowohl betriebs- als auch möglichst zeitnah umzusetzen. Dabei stellen die<br />

Curriculumsentwicklung und Qualitätssicherung von Weiterbildungsmaßnahmen weitere wichtige<br />

Etappen dar. Gnahs (1995: 24ff) und Richter/Schultze (1998: 12) weisen darauf hin, dass<br />

Bedarfsanalysen in eine übergreifende Strategie regionaler Qualifizierungs- und Arbeitsmarktpolitik<br />

einzubetten sind. Über die erwähnten Handlungsfelder hinaus zählen hierzu Inforterung<br />

kann auch z.T. durch Formen der Kooperation und Planung überwunden werden (Bosch 1993:<br />

72).<br />

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