2 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ... - Region Stuttgart
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Die Ermittlung regionalen Qualifizierungsbedarfs<br />
Expert/inneninterviews<br />
Zur qualitativen Vertiefung von Daten, die aus Literatur- oder sekundärstatistischen Analysen<br />
gewonnen wurden, bieten sich Expert/inneninterviews an. Üblich sind strukturierte Leitfadeninterviews<br />
mit mehr oder weniger offenen Fragestellungen.<br />
Expert/innen im Bereich Qualifizierungsbedarfe können zunächst Wissenschaftler/innen sein,<br />
Verbands-, Kammer- oder Gewerkschaftsvertreter/innen, aber auch Betroffene – d.h. Organisations-<br />
oder Unternehmensmitarbeiter/innen verschiedener Funktionen – als "Expert/innen ihrer<br />
Arbeitsstätte". Strukturierte Interviews sollten den jeweiligen Stellungen und Aufgabenbereichen<br />
der Gesprächspartner/innen angepasst sein. Die Auswahl der Expert/innen und die Gültigkeit<br />
der Daten, die ja nicht repräsentativ sind, können methodische Probleme aufwerfen. Dennoch<br />
liefern die Interviews empirisch abgesicherte Aussagen über aktuelle Entwicklungen und<br />
eignen sich für deskriptive Zwecke sehr gut (Wilm 1997). Als Instrument der Arbeitsmarktforschung<br />
hat sich diese Art der Primärerhebung bewährt (Brinkmann et al. 1995).<br />
Betriebliche Qualifikationsanalyse<br />
In ihrer Reichweite sind betriebliche Qualifikationsanalysen eigentlich nicht regional ausgerichtet;<br />
sie gehen kaum über den einzelbetrieblichen, organisations- oder berufsfeldbezogenen Bereich<br />
hinaus (Gerhard 1992: 45). Für die regionale Perspektive werden sie dann interessant, wenn sie<br />
"flächendeckend" durchgeführt werden oder wenn Betriebe mit Trendsetterfunktion für die<br />
regionale Wirtschaft untersucht werden, die aufgrund ihres Entwicklungsvorsprungs neuartigen<br />
Qualifizierungsbedarf eher verspüren als Konkurrenten. 17<br />
Im Rahmen betrieblicher Qualifikationsanalysen werden unterschiedliche Instrumente eingesetzt,<br />
von der teilnehmenden oder verdeckten Beobachtung, schriftlichen oder mündlichen Befragung<br />
(Experten-, Einzel-, Gruppeninterviews) über Mitarbeiterbeurteilung bis hin zur moderierten<br />
Gruppenarbeit. Im Mittelpunkt steht dabei meist ein Soll-Ist-Abgleich von Arbeitsplatzanforderungen<br />
und Entwicklungszielen des Betriebs (Soll) und den vorhandenen Qualifikationen der<br />
Mitarbeiter (Ist) (Witzgall 1995: 2ff, vgl. Richter/Schultze 1997: 14). Beteiligungsorientierte,<br />
kommunikative Ansätze, die Beschäftigte in die Ermittlung und Auswertung des Bedarfs sowie<br />
in die Planung von Qualifizierungsmaßnahmen einbeziehen, fördern individuelle Lernbereitschaft<br />
und die Entwicklung des Betriebes zu einer "Lernenden Organisation" (Heidemann/Jasper/Kraak<br />
1995). Ein ausgebautes betriebliches Weiterbildungsmanagement und Kontinuität der Analysen<br />
sind weitere Voraussetzungen für den Erfolg von Bedarfsermittlung.<br />
17 In diese Richtung geht eines der FreQueNz-Projekte: das ISW untersucht Trendqualifikationen, die sich<br />
bei innovativen Unternehmen oder via Schlüssellieferanten herauskristallisieren. Schlüssellieferanten<br />
schaffen als Hersteller technischer Ausrüstungen Voraussetzungen für Innovationen, die in den An-<br />
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