2,8 mb - Ludwig-Maximilians-Universität München
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SERIE<br />
KOMMUNIKATOREN – DIE NEUEN AUFKLÄRER<br />
HARALD LESCH<br />
Harald Lesch, geboren 1960 in Gießen, studierte zunächst in<br />
Gießen, dann in Bonn Physik und promovierte hier auch. Von<br />
1988 bis 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landessternwarte<br />
Königstuhl in Heidelberg und von 1991 bis 1995<br />
am MPI für Radioastronomie in Bonn. 1992 war er Gastprofessor<br />
in Toronto. Lesch habilitierte sich 1994 an der <strong>Universität</strong> Bonn<br />
und ist seit August 1995 Professor für Theoretische Astrophysik<br />
an der LMU. Seit 2002 hat er zudem einen Lehrauftrag für<br />
Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie (SJ) in <strong>München</strong>.<br />
In seiner Forschung beschäftigt sich Harald Lesch mit<br />
relativistischer Plasmaphysik, schwarzen Löcher und Pulsaren,<br />
mit Bio-Astronomie sowie Naturphilosophie.<br />
Sie verstehen es besonders gut, komplexe wissenschaftliche<br />
Themen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<br />
In einer Serie stellt MUM Kommunikatoren aus verschiedenen<br />
Fachbereichen der LMU vor.<br />
war dies die zweite wichtige Auszeichnung im vergangenen Jahr. „Ich<br />
habe mich über die Medaille deshalb so gefreut, weil sie die großartige<br />
Anerkennung meiner Arbeit durch meine Kollegen zeigt“, erklärt<br />
Lesch. Auch von Wissenschaftlern in seinem direkten Umfeld bekommt<br />
er positives Feedback: „Es macht mich schon ein bisschen<br />
stolz, wenn ein Kollege mir dafür dankt, dass ich seiner Frau erkläre,<br />
was er macht.“<br />
Mittlerweile ist Harald Lesch ein viel gefragter Wissenschaftler in den<br />
Medien. Neben Alpha-Centauri moderierte er bereits Sendungen für<br />
den Südwest Rundfunk, den Hessischen und Mitteldeutschen Rundfunk<br />
sowie für 3Sat. Demnächst startet er in BR Alpha mit einer neuen<br />
naturwissenschaftlich-philsophischen Sendung, in der er sich mit<br />
seinem Kollegen Wilhelm Vossenkuhl, Lehrstuhlinhaber für Philosophie<br />
an der LMU, über „Denker des Abendlandes“ im <strong>München</strong>er<br />
Abgussmuseum unterhält.<br />
Die enge Beziehung zwischen Astronomie und Philosophie liegt für<br />
Lesch auf der Hand: „Die Philosophie ist die Mutter aller Wissenschaften“,<br />
sagt der Astrophysiker, „und die Physik war lange Zeit experimentelle<br />
Philosophie. Man hat versucht, die Welt zu verstehen.<br />
Mit der Zeit haben sich dann beide Bereiche so diversifiziert, dass<br />
zwei Wissenschaften daraus entstanden sind.“ Leschs Auseinandersetzung<br />
mit philosophischen Fragestellungen schlägt sich auch in<br />
Vorlesungen beispielsweise zur Naturphilosophie nieder, die er regelmäßig<br />
an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in <strong>München</strong><br />
hält. „Da sich die Studierenden dort vor allem aus reinem Interesse<br />
mit der Philosophie beschäftigen, sind meine Vorlesungen<br />
höchst anregende Veranstaltungen mit einem enorm hohen Diskussionsniveau“,<br />
freut sich Lesch. Dabei geht es natürlich auch um Fragen<br />
der Menschheit nach der Schöpfung. In Bezug auf letztere konstatiert<br />
Lesch jedoch: „Als Naturwissenschaftler können wir keine<br />
Aussagen zu einer Schöpfung machen, keinen Gottesbeweis führen.“<br />
Die letzten Dinge bleiben also im Dunkel des Universums, und wenn<br />
es ein Harald Lesch nicht schafft Licht hinein zu bringen, wird auch<br />
ein Perry Rhodan nur schwerlich fündig.<br />
■ cg<br />
MUM 01 | 2006 PROFILE<br />
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