2,8 mb - Ludwig-Maximilians-Universität München
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PRÄPEDEUTIKUM FÜR AUSLÄNDER<br />
PROFESSIONELLER EINSTIEG<br />
IN DEN UNI-ALLTAG<br />
MUM 01 | 2006 PROFILE<br />
24<br />
Wo ist die Bibliothek, wie verfasse ich eine deutsche Seminararbeit,<br />
wie kriege ich meine Seminarkarte und wie funktioniert<br />
eine Studienordnung? Gerade ausländische Studierende sind oft<br />
zwei bis drei Semester damit beschäftigt, sich an der LMU<br />
zurechtzufinden. Das macht den Studienbeginn für sie sehr<br />
schleppend. Die Lösung für diese Probleme heißt PROFIS – das<br />
ist die Abkürzung von „Propädeutikum für internationale Studienbewerber“<br />
und bedeutet, dass sich diese ein Semester lang sprachlich<br />
und fachlich auf das Studium an der LMU vorbereiten<br />
können.<br />
Miao Yu aus China ist seit Oktober im PROFIS-Kurs. Vorher war die<br />
LMU für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Inzwischen weiß die<br />
24-Jährige, wie man in der Bibliothek Bücher ausleiht, hat eine Vorlesung<br />
gehört und protokolliert und kann mit Fachbegriffen wie<br />
„Zitatpflicht“ locker umgehen. Besonders gut findet sie den intensiven<br />
Sprachunterricht. „Ich habe die DSH-Prüfung (Deutsche Sprachprüfung<br />
für den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber,<br />
d. Red.) im Sommer schon einmal gemacht, aber mein Ergebnis hat<br />
nicht für ein Studium ausgereicht“, erzählt die Chinesin, die in<br />
Deutschland Amerikanische Literaturgeschichte studieren will.<br />
Bernd Hilker vom Referat für Internationale Angelegenheiten, der<br />
PROFIS mit initiierte, hat in den letzten Jahren viele Gutachten für<br />
die Visumsverlängerung von Studierenden geschrieben. Dabei wurde<br />
deutlich, wo die Probleme liegen. „Viele Studienanfänger“, so Hilker,<br />
„sind zu Beginn teilweise orientierungslos und gerade in den<br />
geisteswissenschaftlichen Fächern oft überfordert, für sich selbst einen<br />
sinnvollen Stundenplan zu erstellen. Außerdem haben die meisten<br />
große Schwierigkeiten, sich an das wissenschaftliche Arbeiten<br />
in Deutschland zu gewöhnen.“ Das träfe zwar auch auf manche deutsche<br />
Studierende zu, aber diese könnten sich leichter irgendwie<br />
durchkämpfen. Auch eine Studie der Hochschul-Informations System<br />
G<strong>mb</strong>H (HIS) ergab 2005: Bei ausländischen Studierenden ist die Abbrecherquote<br />
unverhältnismäßig hoch.<br />
PROFIS soll Abhilfe schaffen. Das Programm richtet sich an künftige<br />
Studierende der Geistes-, Sozial- oder Wirtschaftswissenschaften<br />
sowie der Biowissenschaften und Informatik. Im laufenden PROFIS-<br />
Kurs kommen viele der Teilnehmer aus Asien, doch auch Russen oder<br />
Mexikaner nehmen an den Vorbereitungskursen teil. „Einen Sprachkurs<br />
hätten sie sowieso gemacht, bei uns erhalten sie dazu noch<br />
Hilfe beim Einstieg ins wissenschaftliche Arbeiten“, sagt Raffaella<br />
Delli Santi vom Referat Internationale Angelegenheiten, die das<br />
Projekt koordiniert. Der Sprachkurs findet an vier Vormittagen in der<br />
Woche statt. Hier werden die Teilnehmer auf die DSH-Prüfung vorbereitet.<br />
An zwei Nachmittagen werden sie dann in drei Fachkurse<br />
in den Bereichen Geisteswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften<br />
sowie Biowissenschaften und Informatik eingeteilt.<br />
Hier geht es um den Ablauf des Studiums an der LMU, um die<br />
Systematik des jeweiligen Studienfachs und wissenschaftliche<br />
Methoden und Techniken. Das LMU-Programm wird vom DAAD mit<br />
einer Anschubfinanzierung für zwei Jahre unterstützt. Schließlich<br />
wird es in den neuen, stark strukturierten Bachelor- und Masterstudiengängen<br />
weniger Zeit geben, sich an eine fremde Studienumgebung<br />
zu gewöhnen. Umso wichtiger wird die optimale Vorbereitung<br />
auf das Studium in Deutschland. Und das heißt nicht nur, dass<br />
man die Sprache beherrscht.<br />
■ gra<br />
Voraussetzung für die Teilnahme an PROFIS ist die Hochschulzugangsberechtigung<br />
(Abitur). Teilnehmer sollten Sprachkenntnisse<br />
auf der Stufe B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens<br />
für Sprachen nachweisen können. (Eine Kurzinformation<br />
dazu gibt es im Internet etwa auf der Seite<br />
www.goethe.de/dll/prf/bes/deindex.htm) Das Propädeutikum<br />
dauert ein Semester und kostet 900 Euro. Bewerbungsschluss für<br />
das Sommersemester ist der 1. März 2006.<br />
Kontakt und Bewerbungsadresse:<br />
Raffaella Delli Santi, M.A.<br />
Referat Internationale Angelegenheiten der LMU<br />
Geschwister-Scholl-Platz 1<br />
80539 <strong>München</strong><br />
Tel: +49 (0)89 / 2180-1483<br />
E-Mail: Delli-Santi@lmu.de