2,8 mb - Ludwig-Maximilians-Universität München
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MUM 01 | 2006 TITEL<br />
6<br />
HOCHSCHULRANKINGS<br />
AUF DER SUCHE NACH DER BESTEN UNI<br />
Hochschulrankings gibt es viele. Nach anfänglicher Ablehnung haben sie sich im Wissenschaftsbetrieb etabliert, dienen Studierenden<br />
als Orientierungshilfe bei der Studienwahl und für Hochschulen als Planungsinstrument. Doch welche sind die wichtigsten,<br />
wo haben sie ihre Schwächen? MUM hat sich einige nationale und internationale Rankings genauer angesehen.<br />
Als 1989 das erste Hochschulranking des SPIE-<br />
GEL erschien, war die Empörung in der akademischen<br />
Community groß: Dass externe Medien<br />
sich anmaßten, Dinge zu bewerten, die einen<br />
Kernbereich der wissenschaftlichen Selbstverwaltung<br />
tangierten, konnte und durfte nicht sein.<br />
Ziel des gewollt provokanten Rankings war es, den<br />
Studierenden eine Stimme zu geben und Druck<br />
auf die Akteure auszuüben, wieder Fahrt in<br />
den festgefahrenen Reformprozess zu bringen.<br />
Dem Vorbild der USA folgend, befragte der<br />
SPIEGEL damals 6.000 Studierende nach den<br />
Bedingungen an ihrer Alma Mater. Allerdings war<br />
die Methodik alles andere als ausgereift, die<br />
Datengrundlage nicht repräsentativ, und sie<br />
genügte keinesfalls den Anforderungen einer heute<br />
anerkannten Erhebungspraxis. „Edutainment“<br />
lautete denn auch der nicht ganz unzutreffende<br />
Vorwurf aus der Wissenschaft.<br />
Aber das Ha<strong>mb</strong>urger Magazin sorgte mit seiner<br />
Befragung für ein erhebliches Rauschen im deutschen<br />
Blätterwald, denn die öffentliche Stimmung<br />
in Deutschland schien reif für Hochschulrankings.<br />
Nicht zuletzt in der Hoffnung auf neue Leser warteten<br />
schon wenig später Stern, Handelsblatt,<br />
Wirtschaftswoche und Focus mit ihren – mehr<br />
oder weniger aussagekräftigen – eigenen Ranglisten<br />
auf. Auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) informierte inzwischen mit einem<br />
eigenen Ranking darüber, wer erfolgreich Drittmittel<br />
für die Forschung einwerben konnte.<br />
Vor allem mit Gründung des Centrums für Hochschulentwicklung<br />
(CHE) durch die Bertelsmann-<br />
Stiftung und die Hochschulrektorenkonferenz im<br />
Jahr 1994 wurden Rankings auf eine professionelle,<br />
weil solidere empirische Basis gestellt. Wissenschaftliche<br />
Kriterien bei der Evaluation und<br />
neue Indikatoren kamen zur Anwendung. Neben<br />
der Reputation von Hochschulen bei den Studierenden<br />
und Professoren steigerten Struktur- und<br />
Forschungsindikatoren, unter anderem zu Studienzeiten,<br />
Zahl der Promotionen, der Publikationen<br />
oder zu Drittmitteln die Aussagekraft des Rankings<br />
und verringerten gleichzeitig seine Angriffsfläche.<br />
„Methodische Kritik von Seiten der<br />
Evaluierten war ab jetzt nicht mehr so leicht anzubringen“,<br />
sagt Stefan Hornbostel, Professor für<br />
Soziologie an der Hu<strong>mb</strong>oldt-<strong>Universität</strong> Berlin sowie<br />
Leiter des erst kürzlich gegründeten Bonner<br />
Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung<br />
(IFQ) der DFG. „Man musste jetzt<br />
schon elaborierter gegen ein Ranking und seine