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Trail - der Kampf um Gonda-Lah

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auch einem Gh<strong>um</strong>pa-Führer gefährlich werden, wenn sie<br />

im Rudel angriffen.<br />

Der Teil des Waldes, den ich durchreiste, war berüchtigt<br />

für Shreek-Attacken, also nahm ich einen speziellen Helm<br />

aus <strong>der</strong> großen Reisekiste hinter mir, setzte ihn auf und<br />

klappte das kristallene Visier vor mein Gesicht, das mich<br />

vor dem Speigift schützen sollte. Nicht einen Moment zu<br />

spät, wie sich zeigte, denn vor mir sausten mehrere<br />

Shreek-Fäden aus <strong>der</strong> Höhe herab, an denen sich die<br />

hässlichen, haarigen Biester bereits abzuseilen begannen.<br />

Ich zückte Feuerstahl und Blendquarz, entzündete einen<br />

Fidibus und hielt die Flamme unter die Kletterfäden, die<br />

ich vom Sattel aus erreichen konnte. Die Fäden fingen<br />

sofort Feuer, das gierig an den Strängen empor leckte, die<br />

daran hängenden Shreek erfasste und diese unter<br />

markerschütternden Geschrei in einer Stichflamme<br />

zerplatzen ließ. Rings <strong>um</strong> mich her<strong>um</strong> schlugen die<br />

verkohlten, zuckenden Spinnenkadaver auf dem Boden<br />

auf.<br />

Plötzlich erschien eine Spinne wie aus dem Nichts hinter<br />

mir und landete auf dem Rücken des Trak. Ich sah ihr<br />

Spiegelbild in <strong>der</strong> Kristallscheibe meines Helms. Schon<br />

schleu<strong>der</strong>te sie ihr Gift in meinen Nacken, in <strong>der</strong> Absicht,<br />

mich mit ihrem Gift zu blenden, <strong>um</strong> mich dann<br />

gemeinsam mit ihren abscheulichen Geschwistern<br />

genüsslich auszusaugen. Z<strong>um</strong> Glück waren Shreek d<strong>um</strong>m,<br />

und so attackierte das Insekt lediglich das Gesicht, das auf<br />

dem Nackenschurz meines gandrischen Shreekhelms<br />

aufgemalt war. Die beiden Edelsteincabochons darauf<br />

hielt die Shreek für meine Augen, ein verhängnisvoller<br />

Fehler. Das Gift glitt am unempfindlichen Reshtakle<strong>der</strong><br />

des Helms wirkungslos ab. Ich zog mein Langschwert,<br />

und in einer einzigen ausladenden Bewegung hieb ich die<br />

Shreek in zwei Teile, die vom Trak abrutschten und auf<br />

dem Boden aufschlugen.<br />

Dieser begann sofort zu leben. Ka<strong>um</strong> waren die beiden<br />

stinkenden Kadaverhälften am Boden zu liegen<br />

gekommen, bewegte sich das Laub überall, und ein Heer<br />

von kleinen Aas-Formidras überflutete die<br />

Fleischkl<strong>um</strong>pen förmlich und die winzigen Insekten<br />

begannen sofort, mit ihren Beißzangen die Shreekreste zu<br />

zerlegen, das geschah in einer atemberaubenden<br />

Geschwindigkeit, weshalb man im Churka-Wald zwar<br />

Gebeine, aber niemals Kadaver fand. Ebenso geschah es<br />

mit den an<strong>der</strong>en getöteten Shreek, es war ein einziges<br />

raschelndes Gewimmel am Boden. Glücklicherweise<br />

fraßen die Formidras ausschließlich totes Fleisch. Ich<br />

streckte noch etwa ein halbes Dutzend Shreek nie<strong>der</strong>,<br />

bevor <strong>der</strong> Angriff abebbte und sich <strong>der</strong> Rest des haarigen<br />

Achtbeinerrudels aufmachte, in den Churka-Kronen nach<br />

leichterer Beute zu suchen.<br />

Im Wald stellte sich wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> normale Geräuschpegel<br />

ein, und ich setzte meine Reise fort. Als wir nach 5 Tagen<br />

die Hochebene von <strong>Gonda</strong> erreichten, lichtete sich <strong>der</strong><br />

Wald mehr und mehr, und die Anzeichen für<br />

bewirtschaftete Regionen stellten sich ein. Der Duft von<br />

Hochbl<strong>um</strong>en und opulenten Kannenpflanzen wich nach<br />

und nach dem Geruch von Torffeuern, Brandrodung und<br />

Mulchwirtschaft, die Ba<strong>um</strong>reihen wurden lichter und aus<br />

dem Wald wurde ein Forst. Inzwischen bewegten wir uns<br />

auf ausgetretenen Pfaden, und <strong>der</strong> Trak konnte den <strong>Trail</strong><br />

auch ohne den Einsatz seiner imposanten Kieferzangen<br />

voranbringen. Nach <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong> war es noch mindestens<br />

eine Tagesreise, und ich wollte mir einen festen Platz zur<br />

Nacht suchen, also hielt ich Ausschau nach bestimmten<br />

Landmarken, die von Tavernenbesitzern gesetzt wurden.<br />

Hier auf <strong>der</strong> Ebene war es ratsam, die größeren<br />

Herbergen anzusteuern, <strong>der</strong>en Weideplätze während <strong>der</strong><br />

Nacht gut bewacht wurden. Eine Menge zwielichtes<br />

Gesindel schlich nächtens durch die Gegend im näheren<br />

Umkreis <strong>der</strong> Stadt.<br />

Nach einigem Suchen fand ich einen geeigneten Ort, <strong>um</strong><br />

die Nacht zu verbringen. Ein Schild am Hauptweg wies<br />

auf die Herberge „Z<strong>um</strong> Goldenen Onker“ hin, ich folgte<br />

dem Hinweis und gelangte kurz darauf zu einem<br />

ausgedehnten Gehöft, auf dem eifriges Treiben herrschte.<br />

Wie es aussah, kehrten dort drei weitere <strong>Trail</strong>s ein, davon<br />

ein großer, so dass mit meinen Tieren fast drei Dutzend<br />

Großinsekten dort warteten. Neben verschiedenen<br />

Chalais gab es dort auch Durga-, N´ghal- und Sherba-<br />

Gh<strong>um</strong>pas und einige Traks, was darauf hindeutete, dass<br />

mindestens ein <strong>Trail</strong> mit Eskorte reiste.<br />

Die fremden Trak-Ghenas waren allesamt kleiner als<br />

mein Leittier, einige waren mit kostbaren<br />

Wappenteppichen behängt und hatten metallverkleidete<br />

Kieferzangen; <strong>Kampf</strong>traks, also reiste hier jemand in<br />

militärischer Begleitung. Ich sah mich <strong>um</strong> und entdeckte<br />

neben dem Haupthaus einen geschlossenen Wagen, <strong>der</strong><br />

wahrscheinlich von den beiden kleinen Durga-Gh<strong>um</strong>pas<br />

gezogen wurde, die auf <strong>der</strong> Weide ästen. Der Wagen trug<br />

dasselbe mir unbekannte Wappen wie die Decken <strong>der</strong><br />

<strong>Kampf</strong>traks. Ich führte meinen <strong>Trail</strong> zur Weide, halfterte<br />

den Trak ab und gab dem Haushofmeister, <strong>der</strong> die<br />

Wachmannschaft befehligte, einen Zins, <strong>der</strong> höher ausfiel,<br />

als es allgemein üblich war.<br />

„Hier sind 15 Schekel Kupfer, Meister. Sag Deinen<br />

Männern, sie sollen gut auf meinen <strong>Trail</strong> Acht geben.“<br />

„Aye, Herr. Eure Fracht ist sicher hier.“<br />

Er wandte sich ab und gab den Burschen, die zwischen<br />

den Tieren Wache schoben, in Pangälisch, einer Sprache<br />

aus dem Hohen Norden, einige barsche Anweisungen und<br />

deutete dabei auf meine Tiere.<br />

Ich nahm mein persönliches Bündel und ging hinüber zur<br />

Herberge, <strong>um</strong> ein Quartier zu buchen. Als ich die schwere<br />

Eisenholztür öffnete und hindurchschritt, wurde ich von<br />

<strong>der</strong> typischen Geräusch- und Geruchskulisse einer<br />

Taverne empfangen. Das übliche Stimmgemurmel, <strong>der</strong><br />

Klang von Geschirr und Besteck, ein gäriger, süßlicher<br />

Geruch von Yark-Ale, einem starken, obergärigen Bier aus<br />

Yarka-Wurzel gebraut. Das Licht war einigermaßen hell,<br />

das Publik<strong>um</strong> gemischt. Von einer „Spelunke“ konnte<br />

man hier nicht reden, alles war sauber und gepflegt auf<br />

den ersten Blick. In <strong>der</strong> Mitte des Ra<strong>um</strong>es standen sechs<br />

große Tische, außerdem gab es an den Seitenwänden<br />

größere Nischen, in denen ebenfalls Tische und Bänke<br />

standen. Die Decke des hohen Mittelra<strong>um</strong>es wurde von<br />

gewaltigen, uralten Eisenholzstämmen getragen. An <strong>der</strong><br />

Rückwand des Ra<strong>um</strong>es stand ein imposanter<br />

Schanktresen, hinter dem ein von <strong>der</strong> Statur her ebenfalls<br />

imposanter Wirt seinen Dienst tat. Direkt über ihm gab es<br />

noch eine holzvergitterte Empore, auf <strong>der</strong> sich wohl die<br />

wappengeschmückte Reisegesellschaft aufhielt. Der<br />

Gastra<strong>um</strong> war gut gefüllt, und an allen Tischen wurde<br />

gegessen und getrunken. Der Wirt, <strong>der</strong> gerade Gläser<br />

polierte, sah kurz auf, maß mich mit Blicken ab und<br />

widmete sich seiner Tätigkeit. Ich schloß die Tür hinter<br />

mir und durchschritt den Ra<strong>um</strong>, geradewegs auf den<br />

Tresen zu. Dort angekommen, ließ ich mein Bündel zu<br />

Boden und sah den Wirt an.<br />

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