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Trail - der Kampf um Gonda-Lah

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Geschirr, selbst größere Wagen und die langsamen<br />

Gh<strong>um</strong>pas wurden gnadenlos überrannt. Für die Generäle<br />

bestand kein Zweifel: Die mächtigen, angstlosen Wesen,<br />

die ohne zu zögern in jede Schlacht gingen, flüchteten vor<br />

irgendetwas. Da näherte sich irgendetwas aus Richtung<br />

<strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong>, etwas Gefährliches, Bedrohliches. Die<br />

Spinnen, und nun auch die Käfer, flohen hastig nach<br />

vorn, die Formation war aufgelöst, Reiter fielen von ihren<br />

Tieren und wurden unter den ba<strong>um</strong>starken Beinen<br />

zermalmt. Schrille schreie von Sterbenden mischten sich<br />

mit dem angsterfüllten Gekreisch <strong>der</strong> Tiere. Einige <strong>der</strong><br />

großen Spinnen versuchten, seitlich auszubrechen und an<br />

den Wänden emporzuklettern. Dabei stürzten sie immer<br />

wie<strong>der</strong> herunter in den Graben und begruben ihre Reiter<br />

und hun<strong>der</strong>te von Soldaten unter sich. Es war ein<br />

heilloses Durcheinan<strong>der</strong>, Chaos machte sich breit. Die<br />

Reiter <strong>der</strong> Patrouille oben am Rand <strong>der</strong> Klippen schrien<br />

etwas herunter, die Signalgaste schwenkten ihre Fahnen<br />

und übermittelten nur ein Wort: FEUER.<br />

Den Generälen blieb nicht viel Zeit, darüber<br />

nachzusinnen, woher in dieser Wüstenei Feuer kommen<br />

sollte, das die Spinnen veranlasste, <strong>der</strong>art durchzudrehen.<br />

Und dann sahen sie es. Hinter ihnen flimmerte die Luft.<br />

Eine gewaltige orange Wand schob sich mit<br />

unvorstellbarer Geschwindigkeit durch den Kanal, in dem<br />

8 Legionen <strong>der</strong> sechsten Armee gefangen waren. Es gab<br />

kein Entkommen. Die Feuerwand aus flüssigem Gestein<br />

brach in Augenblicken über sie herein, Männer und Tiere<br />

standen in Flammen, bevor sie von <strong>der</strong> zähflüssigen<br />

Masse bedeckt wurden. Die Glutflüssigkeit war so heiß,<br />

dass nicht einmal mehr Knochen übrig bleiben würden.<br />

Binnen weniger Momente wurden über eine hlabe Million<br />

Mann, hun<strong>der</strong>te <strong>Kampf</strong>taranteln und Donnergh<strong>um</strong>pas<br />

und noch einmal hun<strong>der</strong>te von Trak-Ghenas ausgelöscht.<br />

Zurück blieb ein reißen<strong>der</strong>, rotglühen<strong>der</strong> Strom, <strong>der</strong> die<br />

Überquerung des Grabens auf absehbare Zeit unmöglich<br />

machte. Das kaiserliche Heer war schwer getroffen<br />

worden, und dazu noch in zwei Teile gespalten, die<br />

einan<strong>der</strong> nicht erreichen konnten. Ninurtas großer Sieg<br />

über die Armeen <strong>der</strong> Welt ging buchstäblich in Schutt und<br />

Asche unter. Und die Soldaten wussten nicht, dass es<br />

keinen Kaiser und kein Reich mehr gab, für das sie<br />

starben. Unsere Holks erreichten nun das <strong>Kampf</strong>gebiet<br />

und setzten planmäßig ihre Einheiten ab. Gruppenweise<br />

landeten die mächtigen Luftschiffe und ließen ihre großen<br />

Bugrampen herunterklappen. Sofort stürmten die<br />

Soldaten über die Rampen heraus und bildeten die<br />

vorgeschriebenen Formationen. Nach den Feldkriegern<br />

kamen die Traks und die Gh<strong>um</strong>pas. Die eiserne Flotte<br />

ejakulierte vierzig Glasen lang Mensch und Material ins<br />

Schlachtfeld, ein unaufhörlicher Strom von Soldaten<br />

ergoss sich auf die Ebene. Sofort nach dem Absetzen<br />

starteten die Holks wie<strong>der</strong> durch, <strong>um</strong> ihre Aufgaben im<br />

Luft-Boden-<strong>Kampf</strong> zu versehen. Noch im Aufsteigen<br />

donnerten die mächtigen Geschütze <strong>der</strong> Holks los und<br />

spien ihr todbringendes Feuer den Feinden entgegen.<br />

Unsere Truppen formierten sich und strömten ins Tal<br />

hinab. Über die Südflanke kamen Ninurtas Armeen, bzw.<br />

das, was davon übrig war. Wie eine große, schwarze Woge<br />

schwappten die Gegner über den südlichen Klamm, ihre<br />

Donnergh<strong>um</strong>pas feuerten schon aus viel zu großer<br />

Entfernung auf unsere Phalanx. Sie waren nervös,<br />

unaufmerksam und hastig. Weit vor unseren Reihen<br />

schlugen die Projektile ein und verpufften wirkungslos.<br />

Unsere Reihen standen fest geschlossen. Dicht an Dicht<br />

standen Männer und Insekten, fast regungslos, wie eine<br />

gewaltige Wand aus Fleisch und Chitin. Ein leichter Wind<br />

zog über das Schlachtfeld, <strong>der</strong> unsere Banner auf den<br />

Standarten leicht wiegend bewegte. Der schwere, süße<br />

Duft von Burna-Bl<strong>um</strong>en zog aus <strong>der</strong> Talebene herauf und<br />

kitzelte unsere Nasen. Ich hatte schon als Kind ein Faible<br />

für diese Bl<strong>um</strong>e entwickelt. Die Onker-Weiden auf<br />

unserem Besitz waren übersät mit diesen kurzstieligen,<br />

gelben Doldenblüten, die im Sommer stets von großen<br />

Schwärmen Gunt-Faltern belagert wurden. Mein Bru<strong>der</strong><br />

und ich waren oft mit feinen Netzen unterwegs, <strong>um</strong> die<br />

Falter zu fangen und unsere Reptilien damit zu füttern.<br />

Seit ich denken konnte, hatten wir Kin<strong>der</strong> Nashdaken als<br />

Haustiere, kleine, dornige Echsen, die lustige gurrende<br />

Laute von sich gaben, wenn man ihnen zu nahe kam. Ich<br />

sah das Haupthaus unserer Farm vor mir, sah, wie ich<br />

durch die Wiesen lief, darauf zu, meine Mutter stand dort<br />

auf <strong>der</strong> Veranda und rief nach mir...<br />

„Mein Imperator. Es ist soweit.“<br />

Die Stimme eines Offiziers holte mich in die Wirklichkeit<br />

zurück. Ich begab mich zu meinem Kapmftrak, saß auf<br />

und flog in das Schlachtfeld hinein, passierte die grosse<br />

Phalanx <strong>der</strong> Krieger Mandraks und positionierte mich<br />

ungefähr in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Meilen breiten Front. Ich zog<br />

mein Langschwert und hob es über den Kopf. Dann ließ<br />

ich es herabsausen, das Zeichen z<strong>um</strong> Angriff. Nun würde<br />

sich nichts mehr <strong>um</strong>kehren lassen, die Schlacht hatte<br />

begonnen. In unseren Reihen erhob sich ein gewaltiger,<br />

markerschüttern<strong>der</strong> Kriegsschrei, den die Mandraken<br />

unseren Feinden entgegen schleu<strong>der</strong>ten. Er war trotz des<br />

Stakkatos, das die abertausend Füße in den Boden<br />

hämmerten und das die Erde erbeben ließ, deutlich zu<br />

vernehmen. Die Krieger schlugen mit den Waffen auf ihre<br />

Schilde und erzeugten so einen infernalischen Lärm, <strong>der</strong><br />

einem das Blut in den A<strong>der</strong>n gefrieren lassen konnte.<br />

„Hung! Hung! Hung!“ klang es rhythmisch aus ihren<br />

Reihen. Von irgendwo hinter mir erklangen schrille Töne<br />

aus blechernen Instr<strong>um</strong>enten, Trommeln wurden<br />

geschlagen. Die <strong>Kampf</strong>traks murrten ungeduldig,<br />

Metallgeschirr schepperte. Die Sonnen rückten den<br />

Schauplatz in ein unwirkliches oranges Licht und <strong>der</strong><br />

aufgewirbelte Staub verwischte die Konturen. Sand<br />

knirschte zwischen meinen Zähnen. Unsere untere<br />

Phalanx rückte geschlossen im Schritttempo vor, <strong>der</strong><br />

holpernden, geifernden Menge entgegen. Ich hielt meine<br />

Stoßtrupps noch etwas zurück, <strong>um</strong> später in die Flanken<br />

einzufallen. Aus <strong>der</strong> Vogelperspektive musste es<br />

aussehen, als würden zwei dunkle Flutwellen<br />

aufeinan<strong>der</strong>treffen. Näher und näher rückte die erste<br />

Reihe <strong>der</strong> Feinde, und als unsere Krieger auf sie trafen,<br />

brandeten unsere wogendenden Heere aneinan<strong>der</strong> auf<br />

wie die Wasser <strong>der</strong> Ozeane an <strong>der</strong> Wellenscheide tief im<br />

Süden an <strong>der</strong> Küste von Cal<strong>der</strong>an. Ich trieb unsere<br />

Truppen in drei Keilen in die breite Front des Gegners,<br />

rechts und links von unseren Flanken fielen die Feinde zu<br />

Hun<strong>der</strong>ten. Der Lärm <strong>der</strong> Schlacht, SHAVN JIHAD,<br />

erhob sich und spielte das alte Lied vom Werden und<br />

Vergehen. Von überall hörte man die gellenden Schreie<br />

Verwundeter, über die unser Heer einfach hinweg<br />

marschierte.<br />

Nun ließ ich meine Trak-Ghenas anlaufen, in schnellem<br />

Galopp stürmten wir in eine geschwächte Flanke des<br />

Feindes. Unsere Keilformation trieb eine breite Öffnung<br />

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