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Trail - der Kampf um Gonda-Lah

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und fragil aussahen, dass ich mir nicht vorstellen konnte,<br />

was sie einst getragen haben sollten.<br />

Überall herrschte geschäftiges Treiben. Ich hatte die Zahl<br />

<strong>der</strong> Mandraken gründlich unterschätzt, hier wimmelte es<br />

nur so vor Leben. Wenn man den Geschichten glauben<br />

konnte, lebten nur die wenigsten Mandraken in <strong>der</strong><br />

Zentralfeste, die meisten waren auf alle Inseln verstreut.<br />

Wenn das stimmte, musste es Millionen von ihnen geben.<br />

Und die vielen Seilbrücken, die wir unterwegs gesehen<br />

hatten, sprachen deutlich dafür, dass es auch so war. Die<br />

Brückenbauten <strong>der</strong> Mandraken unterschieden sich<br />

deutlich von dem Baustil, den wir hier vor Augen hatten.<br />

Welch begabte Ba<strong>um</strong>eister mußten hier am Werk<br />

gewesen sein. Voller Bewun<strong>der</strong>ung ließ ich meinen Blick<br />

schweifen, bis wir von Bord gingen.<br />

Chahani eilte sofort hinüber z<strong>um</strong> an<strong>der</strong>en Boot, wo die<br />

beiden Ru<strong>der</strong>männer gerade die Trage aufnahmen und<br />

auf den Steg legten. Sie blickte sehr besorgt auf und<br />

meinte:<br />

„Das Fieber steigt. Meine Medizin wirkt nicht. Ich<br />

fürchte, er stirbt, wenn wir nicht bald Hilfe bekommen.“<br />

Ich ging zu Tork hinüber.<br />

„Tork. Wir brauchen Hilfe für unseren Freund. Er hat<br />

ein starkes Fieber in sich. Kannst Du uns zu einem Heiler<br />

bringen?“<br />

Tork sah mich ungerührt an.<br />

„Ich bringe Euch z<strong>um</strong> Führer.“<br />

„Wir brauchen erst einen Heiler. Der Mann braucht<br />

dringend Hilfe.“<br />

„Der Heiler kann nicht helfen. Speichel des Shrinta ist<br />

giftig. Keine Medizin. Dein Freund wird sterben. Bald.“<br />

„Ihr könnt nichts tun?“ fragte ich noch einmal.<br />

„Nein. Keine Heilung. Nur Tod.“<br />

Das war eine nie<strong>der</strong>schmetternde Antwort. Chahani hatte<br />

Torks Worte gehört und blickte ins Leere. Zärtlich strich<br />

sie über die verschwitzte Stirn des Khan.<br />

Tork setzte sich in Bewegung, die Ru<strong>der</strong>männer nahmen<br />

die Trage, und wir schlossen uns an. Wir zogen so durch<br />

die Stadt, neugierig bestaunt von den ansässigen<br />

Mandraken. Ich sah keine Frauen und Kin<strong>der</strong>. Nur<br />

männliche Krieger sä<strong>um</strong>ten unseren Weg. Wir gingen<br />

über eine relativ breite Straße auf den zentralen Platz zu.<br />

Eine viertel Glase später öffnete sich vor uns <strong>der</strong><br />

großzügig bemessene Platz, an dessen an<strong>der</strong>em Ende ein<br />

Palastgebäude lag, das mit <strong>der</strong> Rückwand an den Fels<br />

grenzte.<br />

Wir hatten unser ziel erreicht. Den Palast des<br />

gefürchteten Mandraken-Warlords Xul Eisenbeisser. Ich<br />

hatte keine Ahnung, was uns erwarten würde. Unser<br />

Unterhändler lag im Sterben, ich kannte seinen Plan nur<br />

in Teilen und die Mandraken waren furchtbare Krieger,<br />

die das Eindringen in ihr Revier stets hart sanktionierten.<br />

Es konnte gut angehen, dass unser Weg hier zu Ende sein<br />

würde. Chahani sah meinen besorgten Blick und drückte<br />

sanft meinen Arm. Sie lächelte etwas gezwungen, aber sie<br />

hatte Recht. Irgendwie würden wir es schon schaffen.<br />

Ich wusste nur noch nicht, wie...<br />

Kapitel 7: Abschied<br />

Der Palast war außerordentlich prächtig in <strong>der</strong><br />

Bauausführung. Ein acht Stockwerke hoher Stufenbau,<br />

etwa 300 Fuß breit und ebenso tief, und über und über<br />

mit steingehauenen Abbildungen aus <strong>der</strong> Vorzeit<br />

dekoriert. Z<strong>um</strong> ersten Mal in meinem Leben sah ich<br />

Abbildungen von Maschinen. Da waren verschiedene<br />

Wagen mit kleinen Rä<strong>der</strong>n, Flugmaschinen, die aussahen,<br />

wie Heuschrecken mit langen Schwänzen, große Boote<br />

mit Ladekränen, aus ihren Kaminen quoll Rauch. Da gab<br />

es auch viele Abbildungen, die ich nicht verstand:<br />

Menschen, die vor qua<strong>der</strong>förmigen Kästen hockten und<br />

mit den Händen auf kleine Vierecke deuteten, die auf<br />

Brettern angebracht waren und durch Schnüre mit den<br />

Kästen verbunden waren. Da gab es seltsame<br />

Gerätschaften, welche die Menschen in Händen hielten<br />

und damit irgendwelche Tätigkeiten verrichteten. Ich<br />

fand es schade, dass <strong>der</strong> Zahn <strong>der</strong> Zeit die Farbe von den<br />

Bil<strong>der</strong>n genagt hatte, aber auch die farblosen Reliefs<br />

waren noch beeindruckend. Was musste das für eine Welt<br />

gewesen sein, als dieses Fleckchen noch Teil von Ultar,<br />

dem bewohnten Mond Gaia Assiahs, war und hier ein<br />

imposantes Zentr<strong>um</strong> <strong>der</strong> Zivilisation etabliert war. Dies<br />

alles war durch den Maschinenkrieg verloren gegangen.<br />

Wir erstiegen die breiten Stufen zur ersten Porta, die etwa<br />

20 Fuß über dem Boden lag, und auf einigen Dutzend<br />

qua<strong>der</strong>förmigen Säulen das Vordach trug. In <strong>der</strong> Mitte<br />

war <strong>der</strong> vierflügelige Haupteingang z<strong>um</strong> Palast eines<br />

Königs, dessen Namen man heute nicht mehr kannte.<br />

Überall an den Wänden prangten fremdartige<br />

Schriftzeichen einer Sprache, die man heute nicht mehr<br />

sprach. Es gab Hinweisschil<strong>der</strong>, in Stein gehauen, die mit<br />

Pfeilen zu Orten zeigten, die heute niemand mehr<br />

aufsuchte.<br />

Als wir die erste Halle betraten, stockte Chahani und mir<br />

<strong>der</strong> Atem. Sie war rund, gut 150 Fuß im Durchmesser und<br />

von einer Säulenreihe <strong>um</strong>zäunt, die ein gewaltiges<br />

steinernes Dach trug. Der Boden bestand aus schwarzen<br />

Vulkanit, ein Gestein, das jedes Licht schluckte. In den<br />

Fußboden waren kleine, reflektierende Pyridion-Kristalle<br />

eingelassen, die den Nachthimmel abbildeten. Die<br />

Sternbil<strong>der</strong> waren etwas verzerrt, was ich darauf<br />

zurückführte, dass dieser Palast früher auf einem Mond<br />

gelegen hatte und die Himmelsprozession sowieso über<br />

die Jahrtausende alle Sternkonstellationen verschoben<br />

hatte. Ein guter Sterndeuter könnte anhand dieses Muster<br />

sicher den Zeitpunkt <strong>der</strong> Erbauung dieses Bauwerkes<br />

bestimmen, dachte ich mir. In <strong>der</strong> Halle gab es so gut wie<br />

keine Geräusche, zahlreiche Fackeln spendeten warmes<br />

Licht. Wir durchschritten die Halle und blieben vor einem<br />

etwa 15 Fuß hohen Portal stehen, das mit einer<br />

metallenen, zweiflügeligen Tür verschlossen war. Darauf<br />

gab es Abbildungen von Tieren, die ich nie zuvor gesehen<br />

hatte, sie hatten lange Hälse, schlauchartige Nasen o<strong>der</strong><br />

sahen aus wie vierbeinige Onker, nur viel kleiner und<br />

weniger massiv. Einige Tiere sahen aus wie<br />

Säbelzahnkatzen, nur dass sie einen gewaltigen<br />

Fellkragen trugen. Vier mandrakische Krieger standen<br />

vor dem Tor Wache. Auf einen Wink Torks traten sie zur<br />

Seite, und das schwere Tor öffnete sich, wie von<br />

Geisterhand bewegt.<br />

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