Trail - der Kampf um Gonda-Lah
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Flotte über die Än<strong>der</strong>ung. Navigator: Kurs setzen auf<br />
<strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong>.“ Und in sein Funksprechgerät raunzte er:<br />
„Maschine: Ich brauche jetzt alles, was drin ist. Gehen<br />
Sie auf Effizienz 1.25! AK voraus! Waffenkammer: Den<br />
Glutbohrer rekalibrieren, Eindringtiefe neu justieren<br />
und Detonationsvektoren für Streuwirkung berechnen.“<br />
Der Nexhagus drehte sacht nach links weg und lief nun<br />
unter Volldampf auf <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong> zu. Wir brauchten uns<br />
nun nicht mehr hinter den Gebirgen verstecken, son<strong>der</strong>n<br />
konnten aus großer Höhe direkt auf unsere Ziele<br />
herabstoßen. Unsere Eskortschiffe folgten uns. Die<br />
an<strong>der</strong>en Holks teilten sich in drei Gruppen auf, <strong>um</strong> ihre<br />
neuen Einsatzgebiete anzusteuern. Operation Golachab<br />
hatte begonnen.<br />
Nach etwa fünfzehn Glasen kam <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong> als ein<br />
brauner Fleck im grünen Rieselgrasmeer tief unter uns in<br />
Sicht. Noch immer zogen die Flüchtlinge in einem<br />
riesigen <strong>Trail</strong> aus <strong>der</strong> Stadt, für viele von ihnen würde es<br />
zu spät sein. Aber dieses Opfer musste gebracht werden,<br />
<strong>um</strong> Ninurtas Reich zu Fall zu bringen. Die verän<strong>der</strong>te<br />
Lage machte es nötig, dass das gesamte Kaiserhaus mit<br />
einem Schlag ausgelöscht wurde. Aus <strong>der</strong> Stadt stieg eine<br />
dunkle Rauchwolke hoch in den Himmel empor, die<br />
B<strong>um</strong>-G<strong>um</strong> Einsätze hatte ihre Wirkung entfaltet. Unter<br />
uns sahen wir vom Stadtwall her das Feuer von<br />
zahlreichen Donnergh<strong>um</strong>pas aufblitzen, doch wir flogen<br />
zu hoch, als dass ihre Feuerbälle uns erreichen konnten.<br />
Die Donnergh<strong>um</strong>pas waren nicht für die Luftabwehr<br />
gezüchtet worden, und die Soldaten in den Stellungen vor<br />
<strong>der</strong> Stadt staunten nicht schlecht über das, was sich ihnen<br />
da in großer Höhe näherte. Die Richtschützen des<br />
Nexhagus feuerten nun auf die Stellungen, und auf den<br />
Begleitholks tat man es uns nach. Systematisch wurde das<br />
Stadtgebiet bombardiert, <strong>um</strong> uns eine sichere Schneise in<br />
das Stadtzentr<strong>um</strong> zu schlagen. Wir flogen ein und<br />
verharrten genau über dem Bezirk Jahw Salam, <strong>der</strong><br />
Festung des Kaisers. In etwa einer Glase würde Ninurta<br />
Geschichte sein. Als <strong>der</strong> Glutbohrer einsatzbereit war,<br />
sanken wir auf 300 Faden herab und die Abwurfprozedur<br />
wurde initiiert. Unter dem großen Turm mittschiffs<br />
öffneten sich große Schotts, und die<br />
Versorgungsleitungen z<strong>um</strong> Projektil wurden<br />
nacheinan<strong>der</strong> gekappt. Zuletzt fielen die Kühlschläuche<br />
und das Steuerkabel ab, jetzt lief <strong>der</strong> Countdown. Der 1-O<br />
sah mich fragend an, und ich nickte.<br />
„Abwurf. Jetzt.“ befahl er.<br />
Mit einem scharfen, metallischen Geräusch lösten sich die<br />
Halteklammern, und <strong>der</strong> Glutbohrer löste sich aus seiner<br />
Verankerung. Er fiel senkrecht aus dem Schacht <strong>der</strong> Erde<br />
entgegen.<br />
„Navigator: Abdrehen! Kurs 180-0-35! Höchste<br />
Beschleunigung!“ bellte H´Atakh.<br />
Langsam drehte <strong>der</strong> Holk <strong>um</strong> 180 Grad und nahm zügig<br />
Fahrt auf.<br />
„Bei allen Dämonen! Was ist hier los?“ Der Kaiser war<br />
außer sich vor Wut. In seinem Befehlsstand ging es<br />
drunter und drüber. Der Putz fiel von <strong>der</strong> Decke,<br />
Schränke stürzten <strong>um</strong>, Menschen wurden durch<br />
herunterfallende Mauerbrocken verletzt. Ein gewaltiger<br />
Schlag hatte den Kommandobunker getroffen. Ein<br />
heilloses Durcheinan<strong>der</strong> herrschte, und die Nachrichten,<br />
die herein kamen, waren wi<strong>der</strong>sprüchlich. Seine Generäle<br />
plapperten durcheinan<strong>der</strong>.<br />
„Ruhe, verdammt nochmal! General Dijin, was ist los?“<br />
Die Laune des Kaisers wurde immer schlechter angesichts<br />
<strong>der</strong> beunruhigenden Nachrichten, die hereingekommen<br />
waren. Das Heer war durch das unvermutete Auftreten<br />
segurianischer Truppen aufgespalten worden, Im Süden<br />
hatten sich starke feindliche Verbände gesammelt, und<br />
sogar nubitropische Verbände hatten sich erdreistet, in<br />
den gondrischen Ra<strong>um</strong> einzudringen. Die Rebellen<br />
warfen oben in <strong>der</strong> Stadt mit einem Sprengstoff <strong>um</strong> sich,<br />
und nun dieser Schlag. Hatte es ein Erdbeben gegeben?<br />
Kurze Zeit später salutierte <strong>der</strong> angesprochene General<br />
mit demütiger Miene.<br />
„Mein Kaiser, die Späher berichten, dass am Himmel<br />
seltsame Fluggeräte erschienen sind, die eine Maschine<br />
abgeworfen haben. Eine Waffe, möglicherweise ein<br />
altertümlicher Glutbohrer.“<br />
Sie haben WAS???“<br />
„Ein Glutbohrer, wahrscheinlich. Majestät sollten diesen<br />
Ort so schnell es geht verlassen.“<br />
In diesem Moment wurde das gondrische Zentralplateau<br />
von einer gigantischen Explosion erschüttert.<br />
„Atomschlag. Jetzt.“ Der 1-O sah auf die abgelaufene<br />
Zünduhr, und <strong>der</strong> Offiziersstab sah durch die<br />
Rauchglasscheiben nach Achteraus. Dort wurden,<br />
inmitten <strong>der</strong> einst stolzen Stadt <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong>, die<br />
Urgewalten des Kosmos entfesselt. Der Glutbohrer hatte<br />
sich etwa 100 Faden tief in den Boden gebohrt, und <strong>der</strong><br />
Zün<strong>der</strong> hatte die Kernspaltung eingeleitet. Eine gewaltige<br />
Detonation erschütterte die Stadt, Staub wurde<br />
aufgewirbelt. Nur einen Moment später breitete sich eine<br />
ringartige Druckwelle aus, die alles dem Erdboden<br />
gleichmachte, auf das sie traf. Es sah aus, als hätte ein<br />
Riese einen Stein in das Meer geworfen. Der Boden wurde<br />
in Wellen vom Zentr<strong>um</strong> <strong>der</strong> Explosion weggedrückt, er<br />
bockte dabei wie ein junger Ghena, <strong>der</strong> zugeritten wird.<br />
Entlang <strong>der</strong> Bruchkanten <strong>der</strong> Scholle schossen gewaltige<br />
Staubfontänen in bizarren Mustern gen Himmel. Dann<br />
kam <strong>der</strong> Wind. Ein glutheißer Wind fegte über die<br />
zerstörte Stadt und äscherte alles ein, was bis dahin noch<br />
nicht von <strong>der</strong> Druckwelle pulverisiert worden war. Und<br />
dann kam die Wolke.<br />
Aus dem Chaos <strong>der</strong> Explosion erhob sich eine feuerrote<br />
Wolke, wie ein Chijuba-Pilz, <strong>der</strong> den Waldboden<br />
durchbricht, <strong>um</strong> seinen Schirm zu entfalten. Nur, dass<br />
dieser Pilz viele, viele Millionen mal größer war als ein<br />
Chijuba, und viele, viele Millionen mal tödlicher. Jetzt<br />
wurde unten am Boden die Energie freigesetzt, welche das<br />
Gestein entzünden und es in einen tiefen Glutsee<br />
verwandeln würde. Die Wolke stieg hoch in den Himmel<br />
empor, über 5.000 Faden hoch, und wurde aus dem<br />
Innern heraus immer größer. Mit <strong>der</strong> Energie, die hier<br />
gerade freigesetzt wurde, konnte man eine Stadt wie<br />
<strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong> hun<strong>der</strong>tausend Zyklen lang beheizen. Das<br />
Höllenmonster aus Sternenfeuer fraß sich brüllend in den<br />
Himmel, es machte vor nichts halt. Die Verheerung unten<br />
am Boden war ka<strong>um</strong> zu beschreiben. Die Druckwelle, die<br />
am Boden , ausgehen vom Explosionsherd, alles in eine<br />
einzigen, tödlichen Sturmbö <strong>um</strong>gerissen und<br />
zertrümmert hatte, kehrte nun <strong>um</strong>, und <strong>der</strong> ganze Schutt<br />
und Asche wurden zurück in Richtung Epizentr<strong>um</strong><br />
gerissen. Es war ein skurriler Anblick, Abertausende<br />
Tonnen von Gestein, Eisen und Holz wiegten sich wie<br />
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