in die Flanke, unser Ziel waren die Geschützkäfer, die von schweren Verbänden <strong>der</strong> Infanterie geschützt wurden. Unser Stoßtrupp trieb die Feinde auseinan<strong>der</strong> wie ein Phallus, <strong>der</strong> den Schoß einer geilen Houri spaltete. Immer tiefer drängte unsere Spitze in das Innerste des feindlichen Heeres. Enthauptete, zerstückelte Leiber fielen an unseren Flanken herab, und die Mandraken kämpften <strong>der</strong>art hart und unnachgiebig, dass sie ka<strong>um</strong> Verluste erlitten. Der Boden färbte sich schnell rot vom Blut und wurde rutschig. Dann trafen wir auf die mittleren Reihen, in denen Ninurtas Feldherren die <strong>Kampf</strong>traks postiert hatten. Krachend fuhren die Geweihe <strong>der</strong> mächtigen Insekten ineinan<strong>der</strong>, schillernde, gepanzerte Körper wurden durch die Luft gewirbelt und verursachten beim Aufprall dichte Staubwolken. Man konnte berstende Panzer hören und das schmerzverzerrte Ausblasen verletzter Traks und Gh<strong>um</strong>pas. Es gab ein heilloses Durcheinan<strong>der</strong>. Einige <strong>der</strong> Donnergh<strong>um</strong>pas waren <strong>der</strong>art verängstigt, dass sie zwischenzeitlich blind in alle Richtungen schossen, sogar in die eigenen Reihen. Ihre Führer hatten sie nicht mehr im Griff, und seitlich von mir explodierte gerade ein Geschützkäfer, <strong>der</strong> von freundlichem Feuer getroffen war, in einer blauen Lohe. Seine Panzer barsten und flogen im hohen Bogen davon, während eine blaue Feuerzunge unter lautem Zischen aus dem Hinterleib des gewaltigen Tieres leckte. Dann knallte es ohrenbetäubend, und <strong>der</strong> Geschützkäfer war verschwunden. Inzwischen hatte es in <strong>der</strong> ersten Phase <strong>der</strong> Schlacht bereits abertausende von Toten gegeben, mehr und mehr Soldaten des Kaisers fielen unter unseren Waffen. Natürlich hatten auch wir mittlerweile einige Verluste, doch diese standen im Verhältnis 1:300, und die Armeen des Kaisers fielen wie die Fliegen. Glase <strong>um</strong> Glase schlugen wir auf Ninurtas Soldaten ein, ich war von Blut und Schweiß überströmt.Mein Langschwert hielt bittere Ernte unter den Soldaten des Feindes. Und endlich, als <strong>der</strong> Tag sich schon langsam dem Ende näherte, wurde <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand schwächer. Zwei Drittel <strong>der</strong> uns gegenüberstehenden Soldaten hatten wir getötet, im Tal würde es wohl für Vögel und Gewürm ein Festmahl. Doch die Feldherren des Gegners sahen ein, dass es keinen Sinn mehr machte, etwas zu verteidigen, das es nicht mehr gab. Die Kunde von <strong>der</strong> Zerstörung <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong>s war inzwischen verbreitet worden, das Reich des exzentrischen Kaisers Ninurta hatte aufgehört zu existieren. Wir hatten die Schlacht und den Krieg gewonnen. Nach und nach ebbten die <strong>Kampf</strong>handlungen ab, eine Kohorte nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ergab sich unseren Kriegern. Sie wurden entwaffnet und in einem Seitental zusammengepfercht. Dort bewachten sie grimmige Krieger <strong>der</strong> Mandraken, sie ließen keinen Zweifel daran, dass ein Fluchtversuch tödlich enden würde. Überall auf dem Schlachtfeld lagen tote Menschen, Käfer und an<strong>der</strong>e Tiere. Hier und da bewegte sich noch etwas, doch unsere „Putzer“ waren bereits unterwegs, <strong>um</strong> die Verwundeten von <strong>der</strong> Qual zu erlösen. Dazwischen Waffen, Uniformteile und Ausrüstungsgegenstände, soweit das Auge reichte. Noch in vielen Zyklen würde man Relikte <strong>der</strong> großen Schlacht hier finden, und in einigen Tagen würden geschäftige Fled<strong>der</strong>er kommen, <strong>um</strong> Souvenirs zu bergen, die sie dann in den Städten verkaufen würden. Und manch ein Schmok würde dann später vor <strong>der</strong> (gekauften) Waffensammlung am Kaminfeuer sitzen und seinen Nachkommen von seinem heldenhaften <strong>Kampf</strong> am Tulkman-Graben berichten. Und alles würde sein, wie es immer war. Ich gab zwei Majoren den Befehl, eine große Tuppe zusammenzustellen, die verirrte Gh<strong>um</strong>pas einfangen sollte. Ich trug ihnen auf, alle Leichen und Gegenstände, die sie fanden, jeden einzelnen Schuh, jeden einzelnen Finger, auf Lastschlitten zu laden und samt und son<strong>der</strong>s in den Magmagraben zu werfen. Wenn unser Heer abzog, sollte dieses Tal wie<strong>der</strong> so aussehen, wie es vor <strong>der</strong> Schlacht gewesen war. An diesem Krieg sollten die Fled<strong>der</strong>er nichts verdienen. Ich sorgte dafür, dass die Kunde von dieser gewaltigen Feuerbestattung überall im Reich verbreitet wurde, <strong>um</strong> es auch den Souvenirfälschern etwas schwerer zu machen. Unsere Männer begannen nun mit ausschweifenden Siegesfeiern, wie ein Mühlstein fiel die Last des <strong>Kampf</strong>es von ihren Schultern. Überall brannten lo<strong>der</strong>nd große Siegesfeuer, es wurde gesungen, gegrölt, gesoffen und gefressen. Doch die hohen Offiziere und ich hatten noch etwas zu erledigen. Wir bestiegen unsere Traks und ritten in Richtung Nyarla-Paß davon. Nach Einbruch <strong>der</strong> Dämmerung kamen wir oben am Grat an, zurrten unsere Reittiere fest und gingen hinauf z<strong>um</strong> Gipfel. Vier Soldaten, die einen Donnergh<strong>um</strong>pa geführt hatten, nahmen Aufstellung und bereiteten das Tier vor. Der Gipfel war gut 700 Schritte höher als das Gratplateau, dort pflante einer <strong>der</strong> Generäle das <strong>Kampf</strong>banner auf, <strong>um</strong> das wir uns versammelten. Dort standen wir mit einem guten Dutzend Leute, die versinkende zweite Sonne in unserem Rücken tauchte die wolkenverhangenen Gipfel in feuriges Rot. Und da kamen sie. Aus Richtung Osten sahen wir eine Reihe von Holks auf uns zu fliegen. 600 <strong>der</strong> mächtigen fliegenden Festungen zogen da in Reih und Glied über den Himmel. General H´Atakh warf eine kleine Brandkerze hinunter z<strong>um</strong> Plateau, und <strong>der</strong> Donnerghmupa hob kurz darauf das Hinterteil. Der Generalstab nahm Haltung an. Vorschriftsmäßig grüßten wir die Flotte militärisch, und <strong>der</strong> Donnergh<strong>um</strong>pa begann, Salutsalven zu feuern. Der Troß <strong>der</strong> Luftschiffe zog gemächlich am uns vorbei und nahm Kurs auf den Punkt, wo früher <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong> gewesen war. Über dem Kraterrand kippten die mächtigen Flugapparate und steuerten im Sturzflug in den Krater, wo sie, eines nach dem an<strong>der</strong>en, explodierten und verglühten. Im selben Moment begingen in den Katakomben des Tempels von Mandra-Ghora über 2.000 mandrakische Techniker Selbstmord, mit ihnen starb das letzte Geheimnis. Gewaltige Explosionen erschütterten die Hangare, in denen zuvor die Holks gelegen hatten, alles wurde zerstört. Nichts blieb, alle Reste <strong>der</strong> alten Zeiten waren nun vom Angesicht des Planeten getilgt. Als wir we<strong>der</strong> vom Berg herabstiegen taten wir dies in Stille. Bis wir wie<strong>der</strong> im Lager ankamen, sagte niemand ein Wort. Der große Krieg war vorbei, und nun galt es, eine neue Ordnung zu errichten. Bereits zwei Zyklen nach dem Ende des Krieges wurde <strong>der</strong> große Thing einberufen, zu dem alle Völker ihre Delegationen sandten, <strong>um</strong> die neue Weltordnung zu beraten. Das Kaiserreich Ninurtas war gefallen, und an dessen Stelle rückte eine parlamentarische Monarchie, die in ihren jungen Jahren noch so manche Erschütterung zu vertragen hatte. Seite 50
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