Trail - der Kampf um Gonda-Lah
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einströmen. Sie zitterte am ganzen Körper, als ich mich<br />
von ihr löste und ihr einen zarten Kuß zwischen die<br />
Schenkel hauchte.<br />
Ich löste ihre Handfesseln. Als ich die Körperfesseln lösen<br />
wollte, nahm sie meine Hände. „Bitte, Dom Fela. Lasst<br />
mich das weiter tragen.“ Ich ließ sie. Ich holte uns etwas<br />
Wein vom Tisch, und wir tranken sitzend vor dem Kamin.<br />
In dieser Nacht liebten wir uns noch zweimal mit<br />
<strong>der</strong>selben Intensität, dann entfernte ich das Seil und wir<br />
schliefen gemeinsam in dem großen Bett in den neuen<br />
Tag.<br />
An nächsten Morgen, als ich vom Kollern einiger<br />
Gh<strong>um</strong>pas geweckt wurde, war Alissia verschwunden. Ich<br />
trat z<strong>um</strong> Fenster und sah, dass <strong>der</strong> <strong>Trail</strong> <strong>der</strong> Prinzessin<br />
gerade vom Gehöft aufbrach.<br />
In diesem Moment kam Alissia mit einem Tablett ins<br />
Zimmer, dampfen<strong>der</strong> Jerka-Tee und Rieselgrasbrot mit<br />
Onkerleberwurst und Saukopfsülze war darauf. Im<br />
an<strong>der</strong>en Arm trug sie ein Bündel frisch gewaschener<br />
Wäsche. Als sie das Tablett abgestellt hatte, nickte sie,<br />
grinste mich vielsagend an und verließ das Zimmer<br />
wie<strong>der</strong>. Ich genoß das gute Frühmahl und packte meine<br />
Sachen. Dann legte ich meine Reitkleidung und den<br />
Waffengurt an, z<strong>um</strong> Schluß verstaute ich Kilm´tal, mein<br />
Langschwert, in <strong>der</strong> Rückenhalterung. Ich nahm mein<br />
Bündel, ging die Treppe herunter, am freundlich<br />
nickenden Wirt vorbei und verließ die Schänke. Ich begab<br />
mich zur Weide, halfterte den Trak auf und nahm den<br />
Tambur aus meinem Bündel. Vier kurze Stöße und ein<br />
langer, und meine Gh<strong>um</strong>pas bildeten eine Reihe, die dem<br />
Trak folgte. Im sanft wiegenden Schritt des <strong>Trail</strong>s<br />
verließen wir das Gelände und wandten uns auf dem<br />
Hauptweg in Richtung <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong>. S´rath zeigte seine<br />
ersten Strahlen am Horizont, es würde ein warmer Tag<br />
werden.<br />
Kapitel 2: Die Prinzessin<br />
Mein <strong>Trail</strong> zog über den Hauptweg, <strong>der</strong> zur weniger<br />
frequentierten Ostroute gehörte. Die meisten <strong>Trail</strong>s<br />
kamen von Süden und Westen nach <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong>, aus den<br />
fruchtbaren Tiefebenen. Von Osten wie von Norden hielt<br />
sich <strong>der</strong> Verkehr in überschaubaren Grenzen, so dass hier<br />
auch die Zöllner und Stadtwachen eher rar waren. Das<br />
war mir nur Recht, denn in den unteren Lagen meiner als<br />
Kerschawkerne, Malz und Werkharz deklarierten Fracht<br />
befanden sich 2000 Langschwerter, 2000 Kurzschwerter,<br />
400 Langbögen, 400 Armbrüste und einige<br />
Doppelzentner <strong>der</strong> neuesten Entwicklung <strong>der</strong><br />
segurianischen Alchymisten, ein Explosivstoff, den wir in<br />
<strong>der</strong> Heimat als „B<strong>um</strong>-G<strong>um</strong>“ bezeichneten. Schon eine<br />
Handvoll davon reichte aus, <strong>um</strong> eine Festungsmauer zu<br />
zerlegen. Das B<strong>um</strong>-G<strong>um</strong> war eine absolute Geheimwaffe,<br />
von <strong>der</strong>en Existenz bzw. Herkunft nur wenige<br />
eingeweihte wussten. Mein Auftrag lautete, die Waffen,<br />
getarnt als Warentrail, nach <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong> zu schaffen, <strong>um</strong><br />
sie dort den im Hintergrund operierenden Rebellen<br />
zukommen zu lassen.<br />
Das segurianische Imperi<strong>um</strong> hatte gute Gründe, hier im<br />
Königreich <strong>Gonda</strong> verdeckt zu operieren. Die<br />
Expansionsbestrebungen des Kaisers bedrohten die<br />
segurianischen Grenzen, einige Fürstentümer waren<br />
bereits Ninurtas Occupationsarmeen z<strong>um</strong> Opfer gefallen.<br />
Ein offener Krieg war keine Option, so dass die<br />
segurianischen Bashars beschlossen hatten, den<br />
Wi<strong>der</strong>stand in <strong>Gonda</strong> zu unterstützen. Meine Expedition<br />
war nicht die erste dieser Art, und unsere logistische<br />
Unterstützung zeigte im Zentr<strong>um</strong> <strong>der</strong> Macht Ninurtas<br />
schon Erfolge. Diesmal jedoch lieferten wir z<strong>um</strong> ersten<br />
Mal B<strong>um</strong>-G<strong>um</strong>, damit sollten die Rebellen dem<br />
Kaiserhaus z<strong>um</strong> ersten Mal empfindlichen Schaden<br />
zufügen.<br />
Der Explosivstoff unterschied sich im Transportzustand<br />
ka<strong>um</strong> von Riba-Harz und konnte nur durch eine<br />
bestimmte Substanz, welche die kyrillianischen<br />
Butalkäfer aus einer speziellen Drüse zur Verteidigung<br />
abson<strong>der</strong>ten, gezündet werden. Ohne das Butalinsulfat<br />
war B<strong>um</strong>-G<strong>um</strong> praktisch wertlos. Die Zün<strong>der</strong> trug ich<br />
nicht bei mir, sie wurden von einem geson<strong>der</strong>ten Kurier<br />
auf einer an<strong>der</strong>en Route geliefert. So konnte ich mich im<br />
Falle einer Entdeckung als harmloser und unwissen<strong>der</strong><br />
Handlungsreisen<strong>der</strong> aus dem südöstlichen Kasak<br />
ausgeben und hatte schlimmstenfalls die Beschlagnahme<br />
<strong>der</strong> Eisenwaffen durch die kaiserlichen Garden zu<br />
befürchten. Diese jedoch kontrollierten an den<br />
Stadtgrenzen nur sporadisch, und waren oft bestechlich,<br />
sie waren es gewohnt, dass Drogenhändler ihren Weg in<br />
die Stadt mit Silberbakschisch freikauften. <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong><br />
war halt dekadent, durch und durch. Meine Chancen<br />
standen also recht gut, meine Fracht unbesehen in die<br />
Stadt zu bringen.<br />
<strong>Gonda</strong>h-<strong>Lah</strong> war, verglichen mit den an<strong>der</strong>en Städten des<br />
Kontinents, ein Moloch ungeheuren Ausmaßes. Hier<br />
trafen die verschiedensten Kulturen aufeinan<strong>der</strong>, in den<br />
Nationalitätenvierteln am Stadtrand herrschte buntes<br />
Durcheinan<strong>der</strong>. Z<strong>um</strong> zentralen Marktplatz, dem Sukh,<br />
<strong>der</strong> in seinen Ausdehnungen allein schon die Größe<br />
meiner Heimatstadt Segur Minor <strong>um</strong> einiges übertraf,<br />
führten fünf große, vierwegige Gh<strong>um</strong>pa-Alleen, auf denen<br />
Waren aus allen Län<strong>der</strong>n des Kontinents transportiert<br />
wurden. An vielen Abzweigungen führten weitere<br />
<strong>Trail</strong>wege in die verschiedenen Stadtteile wie z.B. Ars<br />
<strong>Gonda</strong>e, das Viertel <strong>der</strong> Künstler, o<strong>der</strong> Salesborough, die<br />
große Händlerstadt. Das Handwerkerviertel LaDan hatte<br />
beson<strong>der</strong>s breite <strong>Trail</strong>wege, denn hier wurden Rohstoffe<br />
und Produktionsgüter verarbeitet. Nirgendwo auf dem<br />
Kontinent sah man <strong>der</strong>art viele Gh<strong>um</strong>pa- und Trak-Arten,<br />
wie in <strong>Gonda</strong>-<strong>Lah</strong>. Auch herrschten hier ein enormes<br />
Sprachgewirr, eine einzigartige Vielfalt an Trachten,<br />
Traditionen und Sitten. Ohne ortsansässigen Führer war<br />
es schwer, sich hier auf Anhieb zurechtzufinden.<br />
Mitten im Zentr<strong>um</strong> <strong>der</strong> Stadt, südlich des Sukh, lag Jahw<br />
Salam, <strong>der</strong> Regierungssitz des Hauses Ninurta. Hier<br />
herrschte Ninurta Apla III. tyrannisch über sein Reich, er<br />
residierte in einem Palast, <strong>der</strong> über 20 gondische Meilen<br />
lang und etwa 15 Meilen breit war. Diese historisch<br />
gewachsene Ansammlung von Residenzen, Kasernen,<br />
Magazinen und Hallen war <strong>der</strong> größte<br />
zusammenhängende Gebäudekomplex aller bekannten<br />
Welten. Jahw Salam war eine militärische Festung, <strong>der</strong>en<br />
Mauern über 300 Fuß hoch und 60 Fuß breit waren, im<br />
Fundament 100 Fuß breit und 50 Fuß tief. Die<br />
Palastgarde, etwa 20.000 Mann unter Waffen, schützte<br />
diesen gewaltigen Komplex und sorgte dafür, dass <strong>der</strong><br />
Kaiser unbehelligt von <strong>der</strong> Armut seines Volkes den<br />
Regierungsgeschäften nachgehen konnte.<br />
In <strong>Gonda</strong> herrschte seit Urzeiten eine eingeschworene<br />
Adelsclique, die ihre Pfründe nach festgelegten Regeln<br />
unter sich aufteilte. Das Volk litt sehr unter dieser<br />
Misswirtschaft. In den <strong>um</strong>liegenden Reichen hatten die<br />
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