06.11.2013 Aufrufe

Fichte versus Sartre Alfred Dandyk Der Vergleich mit anderen ...

Fichte versus Sartre Alfred Dandyk Der Vergleich mit anderen ...

Fichte versus Sartre Alfred Dandyk Der Vergleich mit anderen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beschreibung der Strukturen des Seins, in der Metaphysik um die „Erklärung“ individueller<br />

Ereignisse <strong>mit</strong>tels einer metaphysischen Hypothese. So erklärt sich zum Beispiel, warum<br />

<strong>Sartre</strong> einerseits davon sprechen kann, dass sich das An-sich nur innerhalb der Strukturen<br />

des Für-sich beschreiben lässt, aber andererseits davon ausgeht, dass das An-sich-sein<br />

unabhängig von Für-sich ist. <strong>Sartre</strong> spricht eben in dem einen Fall über eine Beschreibung im<br />

Rahmen der phänomenologischen Ontologie und im <strong>anderen</strong> Fall von einer metaphysischen<br />

Hypothese. Wildenburg behauptet dagegen, dass dieser „Metaphysik-Vorwurf“ gegen <strong>Sartre</strong><br />

unbegründet sei, wenn man <strong>Sartre</strong> im Sinne <strong>Fichte</strong>s interpretiert. Wildenburg schreibt:<br />

„Davon abgesehen, kann durch die transzendentalphilosophische Auslegung der <strong>Sartre</strong>schen<br />

Theorie des Selbstbewusstseins auch eine in der <strong>Sartre</strong>-Forschung kritisierte<br />

Widersprüchlichkeit in der Konzeption des An-sich gelöst werden. Hierbei handelt es sich um<br />

den angeblichen Widerspruch zwischen der Aussage einerseits, daß das An-sich immer nur<br />

>innerhalb des Für-sich< erscheint und daher, wie auch im nächsten Kapitel noch ausgeführt<br />

werden wird, in seiner >>rohen Nackheit>reinen An-sich>the given [das An-sich;D.W.] can only be an articulated, differentiated,<br />

interpreted given and that being can not be >reduced< to the state of the pure givenreinen An-sich><strong>Sartre</strong>`s own admonitions in this regardErfindung des<br />

GefundenenTatsache des Bewußtseins werden kannRealität< im<br />

transzendentalphilosophischen Sinne zugesprochen werden. Obwohl das An-sich also nur in<br />

Verbindung <strong>mit</strong> dem Für-sich möglich ist, erhält es als für dieses notwendig<br />

vorauszusetzender Ausgangspol eine von Für-sich unabhängige Realität. In diesem Sinne<br />

kann so<strong>mit</strong> der Metaphysik-Vorwurf an dieser Stelle entkräftet werden.“<br />

(Wildenburg, Ist der Existentialismus ein Idealismus, Seite 125)<br />

Das Problem von Wildenburgs Deutung ist, dass <strong>Sartre</strong> selbst immer wieder die Spannung<br />

zwischen seiner Ontologie und der Metaphysik anspricht und das genannte Problem in dem<br />

von Thomas W. Busch angegebenen Sinne „löst“. <strong>Sartre</strong> spricht sogar selbst von einem<br />

„tiefen Widerspruch“ seiner Ontologie hinsichtlich der Genese des Für-sich. Hier sind<br />

zunächst einige entsprechende Zitate aus „Das Sein und das Nichts“:<br />

„In diesem Sinne scheint uns die Ontologie definiert werden zu können als die Explizierung<br />

der Seinsstrukturen des als Totalität aufgefaßten Existentierenden, und wir definieren die<br />

Metaphysik eher als die Infragestellung der Existenz des Existierenden. Dank der absoluten<br />

Kontingenz des Existierenden sind wir deshalb sicher, daß jede Metaphysik <strong>mit</strong> einem enden muß, daß heißt <strong>mit</strong> einer direkten Intuition dieser Kontingenz“.<br />

(<strong>Sartre</strong>, Seite 530)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!