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Fichte versus Sartre Alfred Dandyk Der Vergleich mit anderen ...

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1. Er unterscheidet deutlich zwischen der Ontologie und der Metaphysik<br />

2. Die Metaphysik verhält sich zur Ontologie wie die Geschichte zur Soziologie<br />

3. Die Metaphysik beschäftigt sich demnach <strong>mit</strong> den individuellen Ereignissen, die Ontologie<br />

<strong>mit</strong> den allgemeinen Strukturen des Seins.<br />

4. Die phänomenologische Ontologie beschreibt die Strukturen des Seienden.<br />

5. Die Metaphysik versucht die Genese des individuell Seienden zu erklären.<br />

6. Die Ontologie ist hinsichtlich der Frage der Genese des Für-sich tief widersprüchlich, weil<br />

die Beantwortung dieser Frage das Für-sich voraussetzt.<br />

7. Fragen, die sich innerhalb der phänomenologischen Ontologie nicht sinnvoll beantworten<br />

lassen, können im Rahmen einer metaphysischen Hypothese eine versuchsweise Antwort<br />

finden.<br />

8. Die grundlegende Antwort auf metaphysische Fragen ist im Sinne der Entscheidung<br />

<strong>Sartre</strong>s die Kontingenz des Seins.<br />

9. Das Problem des Überganges vom „nackten An-sich-sein“ zum Für-sich-sein ist nur <strong>mit</strong><br />

einer metaphysischen Hypothese zu beantworten. Im Rahmen einer phänomenologischen<br />

Ontologie kann dieser Übergang nicht beschrieben werden. Er ist als ein kontingentes und<br />

unaufklärbares Faktum hinzunehmen.<br />

Die ungelöste Spannung zwischen phänomenologischer Ontologie und Metaphysik im<br />

Rahmen von „Das Sein und das Nichts“ ist bis in einzelne Formulierungen <strong>Sartre</strong>s<br />

nachzuweisen. So schreibt er zum Beispiel:<br />

„Das Phänomen An-sich ist ohne das Bewußtsein ein Abstraktum, nicht aber sein Sein.“<br />

(<strong>Sartre</strong>, Seite 1063)<br />

Es ist klar, dass im Rahmen einer phänomenologischen Ontologie nur über das Phänomen<br />

An-sich gesprochen werden kann. Andererseits postuliert <strong>Sartre</strong> die Transphänomenalität<br />

des An-sich-seins, was, wenn man sich strikt innerhalb der Grenzen der phänomenologischen<br />

Ontologie bewegt, ein Widerspruch ist. Es ist nur dann kein Widerspruch, wenn man die<br />

Grenzen einer phänomenologischen Ontologie sprengt, und eine metaphysische Aussage<br />

einführt. <strong>Sartre</strong> gibt also da<strong>mit</strong> zu erkennen, dass eine phänomenologische Ontologie sich<br />

selbst überschreiten muss, wenn sie plausibel bleiben will. Man kann demnach auf<br />

metaphysische Aussagen nicht ganz verzichten. Andernfalls müsste man sich der<br />

mangelnden Plausibilität der Phänomenologie eines Husserl hingeben. Dennoch erzeugt<br />

diese Einführung der Metaphysik eine innere Spannung in einem Werk, das den Titel<br />

„Versuch einer phänomenologischen Ontologie“ trägt.<br />

Es bleibt aber dennoch dabei, dass der eigentliche Inhalt von „Das Sein und das Nichts“ der<br />

„Versuch einer phänomenologischen Ontologie“ ist. <strong>Sartre</strong> erkennt da<strong>mit</strong> von vorneherein<br />

an, dass „Das Sein und das Nichts“ ein unabgeschlossenes und unvollständiges Werk ist.<br />

Insbesondere das Kapitel <strong>mit</strong> dem Titel „“An-sich und Fürsich: Metaphysische Aperçus“<br />

bestätigt diese Auffassung. In diesem Kapitel kommt <strong>Sartre</strong> zu dem Schluss, dass es zwar<br />

einerseits möglich und notwendig ist, metaphysische Prinzipien einzuführen, dass aber<br />

andererseits der hypothetische Charakter dieser metaphysischen Grundlagen anerkannt<br />

werden muss. Denn es bieten sich verschiedene metaphysische Optionen an. Auf der<br />

Grundlage dieser vom Metaphysiker zu fällenden Entscheidung können dann<br />

weiterführende Fragen bearbeitet werden. <strong>Sartre</strong> schreibt dazu:

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