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Fichte versus Sartre Alfred Dandyk Der Vergleich mit anderen ...

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Existenzphilosophie im Sinne Kierkegaards und Heideggers und der Tradition der<br />

Vernunftphilosophie zu ver<strong>mit</strong>teln. <strong>Sartre</strong> vor dem Hintergrund von <strong>Fichte</strong> zu lesen, hieße, <strong>Sartre</strong>s<br />

eigentliches Anliegen zu ignorieren und zu marginalisieren und ihn im Kontext der<br />

Philosophiegeschichte falsch zu positionieren. Ein solches Vorhaben sollte daher in aller Schärfe<br />

zurückgewiesen werden.<br />

<strong>Sartre</strong> unterstützt Heideggers „In-der-Welt-sein“<br />

Es wurde in diesem Aufsatz gezeigt, dass <strong>Fichte</strong> nach dem Prinzip aller Prinzipien sucht. Er ist also ein<br />

Philosoph der Letztbegründung. Man kann bei ihm durchaus von einer „Vergöttlichung der Vernunft“<br />

sprechen. Es ist von vorneherein klar, dass eine Vergöttlichung der Vernunft, wie wir sie bei <strong>Fichte</strong><br />

finden, <strong>mit</strong> dem existenz-philosophischen Ansatz nicht vereinbar ist. Es stellt sich die Frage, wie es<br />

dennoch zu dieser überraschend abweichenden Sichtweise bei Wildenburg kommen konnte, <strong>Sartre</strong><br />

sei im Grunde ein Nachfolger <strong>Fichte</strong>s. Ein Zitat aus Wildenburgs Buch liefert vielleicht einen Hinweis<br />

für die Antwort auf diese Frage:<br />

„Ebenso wie <strong>Fichte</strong> stellt auch <strong>Sartre</strong> das Selbstbewusstsein an den Anfang seines Philosophierensund<br />

ordnet sich da<strong>mit</strong> seinerseits in eine lange Tradition der Subjekt- bzw. Bewußtseinsphilosophie<br />

ein, die für ihn vor allem durch die Namen René Descartes, Kant, Sören Kierkegaard, und, nicht<br />

zuletzt, Husserl gekennzeichnet ist. <strong>Sartre</strong> hält am cogito als absolutem Fundament der Philosophie<br />

fest.“<br />

Es handelt sich hier wieder um eine derjenigen Aussagen, die sehr schwer zu kommentieren sind.<br />

Man kann nicht direkt sagen, dass sie falsch sind. Sie sind aber auch nicht wirklich richtig. Zumindest<br />

ver<strong>mit</strong>teln sie einen falschen Eindruck; sie suggerieren etwas, ohne das Suggerierte klar<br />

auszusprechen. Kurz gesagt: Sie erhellen den Sachverhalt nicht, sondern sie vernebeln ihn.<br />

Es ist zum Beispiel richtig, dass <strong>Sartre</strong> in gewisser Weise am cogito als absolutem Fundament der<br />

Philosophie festhält. Insofern steht bei ihm ebenso wie bei <strong>Fichte</strong> das Selbstbewusstsein am Anfang<br />

des Philosophierens. Es ist auch richtig, dass dieser Sachverhalt <strong>Sartre</strong> und Heidegger deutlich trennt,<br />

denn Heidegger ist der Philosoph, der sich von dem neuzeitlichen Bewusstseinsbegriff eindeutig<br />

distanziert hat. Insofern ist auch das folgende Zitat Wildenburgs in gewisser Weise korrekt:<br />

„In diesem bezeichnenden Punkt weicht er bezeichnenderweise von der Lehre Heideggers ab, dem er<br />

vorwirft, sich un<strong>mit</strong>telbar der existentiellen Analyse zuzuwenden, ohne das Selbstbewusstsein zu<br />

thematisieren. Dies führe jedoch dazu, daß das >Dasein>von Anfang an die<br />

Bewußtseinsdimension entzogen>diese Dimension nie mehr zurückgewinnen

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