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News & Confuse · Treffen 28<br />

BAKTERIELLE GENOMFORSCHUNG<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Forschungsbilanz der drei GenoMik-Kompetenznetzwerke<br />

Werner Selbitschka und Alfred Pühler, Universität Bielefeld<br />

Im Rahmen des Förderprogramms «GenoMik –<br />

Genomforschung an Mikroorganismen», fördert<br />

das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) seit Juni 2001 insgesamt drei<br />

Kompetenznetzwerke zur bakteriellen Genomforschung<br />

in Deutschland (GenomXpress 1/01).<br />

Am 10. und 11. Oktober <strong>2002</strong> fand nun an der<br />

Universität Bielefeld die Tagung «Gegenwart<br />

und Zukunft der bakteriellen Genomforschung in<br />

Deutschland» statt, zu der die drei Netzwerke<br />

eingeladen hatten. Mit ca. 400 Teilnehmern und<br />

über 100 Posterbeiträgen stieß die Konferenz<br />

auf eine erfreulich große Resonanz.Als ein wichtiges<br />

Ergebnis der Tagung ist festzuhalten, daß<br />

Deutschland auf dem Gebiet der bakteriellen<br />

Genomforschung zur europäischen Spitze aufgeschlossen<br />

hat. Für Oktober 2003 ist eine<br />

europäische Folgekonferenz zur prokaryontischen<br />

Genomforschung an der Universität Göttingen<br />

geplant.<br />

Der internationale Stand der bakteriellen<br />

Genomforschung wurde während der Bielefelder<br />

Tagung in Plenarvorträgen anhand von drei<br />

ausgewählten Beispielen auf den Gebieten Biotechnologie,<br />

Medizin und Umwelt dargestellt.<br />

Sir David Hopwood vom John Innes Institut,<br />

Norwich, U.K. berichtete über die Produktion<br />

neuartiger Sekundärmetabolite mit Hilfe von<br />

Streptomyces-Genomdaten. Christoph Dehio<br />

von der Universität Basel, Schweiz, stellte neue<br />

Ergebnisse der Genomforschung an Bartonella<br />

henselae vor, einem erst in den letzten Jahren in<br />

seiner Bedeutung erkannten Pathogen. Frank<br />

Kunst vom Institute Pasteur, Paris, Frankreich<br />

schließlich referierte über das Genomprojekt<br />

Photorhabdus luminescens, einem biolumineszenten<br />

Bakterium, das in Symbiose mit Nematoden<br />

lebt.<br />

Das Bielefelder Netzwerk «Genomforschung an<br />

Bakterien für den Umweltschutz, die Landwirtschaft<br />

und die Biotechnologie» präsentierte insgesamt<br />

fünf bakterielle Genomprojekte, deren<br />

aktueller Stand in Tabelle 1 zusammengefasst<br />

ist. Die Mehrzahl der Bielefelder Genomprojekte<br />

betreffen Bakterien mit landwirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Die Genomforschung an dem Bakterium<br />

Azoarcus sp. hat zum Ziel, den pflanzenwuchsfördernden<br />

Effekt insbesondere bei der<br />

bedeutenden Nutzpflanze Reis aufzuklären. Auf<br />

dem Gebiet der phytopathogenen Bakterien<br />

werden Genomanalysen an dem Gram-negativen<br />

Bakterium Xanthomonas campestris pv. vesicatoria<br />

sowie dem Gram positiven Bakterium<br />

Clavibacter michiganensis subsp. michiganensis<br />

durchgeführt. Es wird erwartet, dass sich aus<br />

dem Verständnis des Infektionsverlaufs neue<br />

Strategien zur Bekämpfung dieser Pflanzenschädlinge<br />

ergeben. Auf dem Umweltsektor ist<br />

das Öl-abbauende, marine Bakterium Alcanivorax<br />

borkumensis von großer Bedeutung, da es<br />

zur Bekämpfung von Ölverschmutzungen im<br />

Meer geeignet erscheint. Das Myxobakterium<br />

Sorangium cellulosum schließlich ist von herausragendem<br />

medizinischen Interesse, da es die<br />

tumorwuchshemmende Substanz Epothilon produziert,<br />

die bereits in Phase II der klinischen Prüfung<br />

auf ihre therapeutische Wirkung hin getestet<br />

wird. Eine weitere Aktivität des Bielefelder<br />

Netzwerks betrifft die Suche nach neuartigen<br />

Antibiotika mit Hilfe der kombinatorischen Biosynthese.<br />

Hierbei sollen durch Kombination von<br />

Genclustern aus Streptomyces neuartige antibiotisch<br />

wirkende Sekundärmetabolite hergestellt<br />

werden.<br />

Das Göttinger Netzwerk «Genomforschung an<br />

Bakterien für die Analyse der Biodiversität und<br />

ihre Nutzung zur Entwicklung neuer Produktionsverfahren»<br />

stellte den Stand der Genom-<br />

(siehe Tabelle 1) und Metagenomprojekte auf<br />

den Gebieten Umwelt und Biotechnologie dar.<br />

Im Fokus der Arbeiten des Göttinger Netzwerks<br />

steht die biotechnologische Nutzung des Potentials<br />

von Bakterien wie Bacillus amyloliquefaciens<br />

oder Bacillus licheniformis zur Synthese industriell<br />

verwertbarer Enzyme. Ein Beispiel hierfür<br />

sind Proteasen, die in der Waschmittelindustrie<br />

Verwendung finden. Auch die fermentative<br />

Gewinnung von Vitamin C durch Gluconobacter<br />

oxydans wird in diesem Netzwerk bearbeitet.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bilden sogenannte<br />

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