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Science Digest 44<br />

Herzschrittmacher überflüssig werden.<br />

Die Zellbiologen entnahmen Ratten geringe Mengen<br />

noch nicht entwickelter Muskelzellen. Nur<br />

diese so genannten Myoblasten produzieren noch<br />

ein besonderes Eiweiß, das Herzmuskelzellen miteinander<br />

verbindet und so die Übertragung elektrischer<br />

Signale ermöglicht. Die Forscher vermehrten<br />

die entnommenen Zellen im Labor und pflanzten<br />

die entstandenen Zellstreifen im Herzen von<br />

Ratten ein. Dort übernahmen sie die Aufgabe der<br />

Zellen im so genannten Sinusknoten, der elektrische<br />

Impulse aussendet und damit für einen<br />

gleichmäßigen Herzrhythmus sorgt.<br />

Bisher wurde Patienten mit Herzfehlern zur Stabilisierung<br />

ihres Herzrhythmus häufig ein künstlicher<br />

Herzschrittmacher eingesetzt. Doch gerade<br />

bei Neugeborenen mit schweren Herzfehlern ist<br />

diese Operation ein gefährlicher Eingriff. Dieser<br />

muss im Laufe der Jahre häufig wiederholt werden,<br />

da das Kind wächst.<br />

Quelle: BdW (Online) 18.11.<strong>2002</strong><br />

Helicobacter pylori<br />

lebt schon seit mehr<br />

als 11.000 Jahren in<br />

menschlichen Mägen<br />

Das im Magen lebende Bakterium Helicobacter<br />

pylori begleitet den Menschen schon seit<br />

mindestens 11.000 Jahren. Das legen Genanalysen<br />

des Magenbewohners nahe, berichten amerikanische<br />

Forscher in der Fachzeitschrift «Proceedings<br />

of the National Academy of Sciences».<br />

Mediziner kennen H. pylori seit etwa zwanzig Jahren.<br />

Das spiralförmige Bakterium wird als eine der<br />

Ursachen für Magengeschwüre und -krebs betrachtet.Etwa<br />

die Hälfte der Weltbevölkerung trägt<br />

es im Magen mit sich herum, schätzen Mediziner.<br />

Der Mikrobiologe Martin Blaser und seine Kollegen<br />

hatten bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen<br />

nach speziellen genetischen Variationen des<br />

Bakteriums gesucht. Die von ihnen untersuchten<br />

Varianten kommen nur bei Menschen vor, die aus<br />

ostasiatischen Ländern wie Korea, China und<br />

Japan stammen. Auch wenn sie in andere Länder<br />

wie zum Beispiel die USA auswandern, behalten<br />

sie ihren Bakterienstamm.<br />

Diesen speziellen genetischen Fingerbadruck fanden<br />

die Forscher jedoch auch bei südamerikanischen<br />

Indianern, die in isolierten Gemeinschaften<br />

in Venezuela leben. Diese Ureinwohner Amerikas<br />

können diese H. pylori-Variante nur haben, weil<br />

bereits ihre Vorfahren, die vor mehr als 11.000<br />

Jahren aus Ostasien nach Amerika kamen, den<br />

Magenbewohner mitbrachten, schließen die Forscher.<br />

BdW (Online) 05.11.<strong>2002</strong><br />

Gentherapie<br />

gegen Parkinson<br />

Amerikanische Mediziner versuchen erstmals,<br />

mit einer Gentherapie Parkinsonkranke zu<br />

behandeln. An Parkinson leidende Nagetiere<br />

konnten auf diese Weise bereits erfolgreich therapiert<br />

werden, berichteten Forscher aus Neuseeland<br />

und den USA in der Fachzeitschrift »Science«<br />

(Ausg. 298, S. 425). Aufgrund dieser vielversprechenden<br />

Ergebnisse genehmigten es die amerikanischen<br />

Behörden, die neue Therapie jetzt in einer<br />

klinischen Studie an Patienten zu testen. Ziel der<br />

Gentherapie ist es, das unkontrollierbare Zittern<br />

zu mindern. Dazu wird ein Gen, das für die Synthese<br />

des körpereigenen Botenstoff namens<br />

«GABA» benötigt wird, direkt in die betroffenen<br />

Gehirnregionen gebracht. Dieser Botenstoff<br />

dämpft die Aktivität der Nervenzellen, die das Zittern<br />

und den Kontrollverlust verschiedener Bewegungen<br />

verursachen und lindert so die typischen<br />

Symptome von Parkinson.<br />

Doch das sei nur ein Aspekt der Gentherapie,<br />

erklärt Matthew J. During. Die neue Behandlungsform<br />

könne den Verlauf der Krankheit stark<br />

verzögern oder sogar aufhalten.An der klinischen<br />

Studie nehmen ausgesuchte Patienten teil, bei<br />

denen die herkömmlichen Medikamente nicht<br />

mehr wirken<br />

BdW (online) 11.10.02<br />

Neue Technik ermöglicht<br />

Einblick ins Leben einer<br />

Hefezelle<br />

Eine neue Technik ermöglicht jetzt mit<br />

geringem Zeitaufwand, die Aktivität und das<br />

Zusammenspiel der Gene zu untersuchen. David<br />

Gifford vom Technologiezentrum und Richard<br />

Young vom Whitehead Institut für biomedizinische<br />

Forschung in Massachusetts entwickelten<br />

eine besondere Form von DNA-Chips. Auf diese<br />

winzig kleinen Glasplättchen werden Teile des<br />

Erbgutes aufgetragen und anschließend untersucht.<br />

Das erlaubt Wissenschaftlern, die Aktivität<br />

vieler Gene gleichzeitig zu erforschen. Bisher sei<br />

es immer nur möglich gewesen, einzelne Abschnitte<br />

des Erbgutes zu untersuchen. Bei dem<br />

beschriebenen, neuartigen Chip konnte erstmals<br />

das gesamte Erbgut einer Hefezelle auf die neuen<br />

DNA-Chips auftragen werden. Die Kenntnis über<br />

diese Zellabläufe habe große Auswirkung auf die<br />

medizinische Forschung, erklärt Young. Mit diesem<br />

Wissen sei es Forschern möglich, neue Medikamente<br />

zu entwickeln. Denn viele Krankheiten<br />

würden dadurch entstehen, dass Zellen bestimmte<br />

Eiweiße zuviel oder zu wenig produzieren.<br />

Quelle: Science Band 298, S. 799<br />

Gen für Rosenduft entdeckt<br />

Israelische Forscher haben ein Gen entdeckt,<br />

das mit für den Duft von Rosen verantwortlich<br />

ist. Das berichten sie in der Fachzeitschrift<br />

«The Plant Cell» (Onlinepublikation<br />

10.1105/tpc. 005207). Mithilfe dieser Information<br />

könnten Wissenschaftler hochgezüchteten<br />

Rosensorten, die sich zwar lange in der Vase halten,<br />

jedoch kaum noch duften, ihren Wohlgeruch<br />

wieder zurückgeben.<br />

Die Biologen um Inna Guterman und David Weiss<br />

von der Hebräischen Universität Jerusalem untersuchten<br />

zwei Rosenarten: die rote stark duftende<br />

«Fragrant Cloud» und die gelbe kaum riechende<br />

«Golden Gate». Sie analysierten, welche Gene in<br />

den Blüten der Pflanzen angeschaltet werden und<br />

welche Eiweiße somit in den Blütenblättern produziert<br />

werden. Um dem Duft auf die Spur zu<br />

kommen, verglichen die Biologen dabei die Aktivität<br />

der Gene in vollentwickelten Blüten und in<br />

den Knospen.<br />

Dabei fiel ihnen vor allem ein Gen auf, das ein<br />

Eiweiß kodiert, welches eine Substanz namens<br />

«Germacrene D» produziert. Diese flüchtige Chemikalie<br />

fanden sie nur in der Nähe der duftenden<br />

Fragrant Cloud nicht aber bei Golden Gate. Germacrene<br />

D trägt jedoch nur einen Bruchteil zum<br />

Bukett einer Rose bei, sagen die Forscher. Für den<br />

vollendeten Duft einer Rose sind noch eine ganze<br />

Reihe weiterer Geruchsstoffe nötig.<br />

BdW (online) 02.10.02<br />

Ein einzelnes Gen bringt<br />

Birnen und Tomaten in Form<br />

Ein einzelnes Gen bringt Früchte in Form<br />

und sorgt dafür, dass Tomaten rund und Birnen<br />

birnenförmig sind. Das berichten amerikanische<br />

Forscher in der Fachzeitschrift «Proceedings» der<br />

amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften<br />

(Onlinepubliaktion doi: 10.1073/<br />

pnas.162485999).<br />

Die Biologen um Steven Tanksley von der Cornell-<br />

Universität in Ithaca hatten bei Tomaten das Gen<br />

«OVATE» ausgeschaltet, und die Früchte wuchsen<br />

birnenförmig. Ohne dieses regulierende Gen<br />

wächst die Spitze einer Frucht mehr als ihr Boden,<br />

und es entsteht die typische Birnenform mit langem<br />

Hals und knolligem Fuß. Bei runden Früchten<br />

stoppt OVATE dieses Wachstum, indem das Gen<br />

ein Eiweiß produziert, das wiederum andere Gene<br />

kontrolliert, vermuten die Wissenschaftler. Die<br />

meisten wilden Früchte sind rund. So ist die Wahrscheinlichkeit<br />

höher, dass ein Tier, das sich über<br />

eine Frucht hermacht, auch etwas von den Samen<br />

in ihrer Mitte verspeist und verbreitet. Doch seit<br />

der Mensch Pflanzen kultiviert, haben birnenför-<br />

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