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41 Vermischtes<br />
VIRUSRESISTENTE<br />
ZUCKERRÜBEN -<br />
IN DER UMWELT<br />
NICHTS BESONDERES<br />
Wenn Landwirte Zuckerrüben anbauen, fürchten<br />
sie die Rizomania-Krankheit, vor allem in Süddeutschland.<br />
Statt einen großen Rübenkörper<br />
auszubilden, zeigen die befallenen Pflanzen einen<br />
kümmerlichen Wuchs. Es entstehen lange, wurzelartige<br />
Fäden – daher heißt die Krankheit auch<br />
«Wurzelbärtigkeit». Sie ist die wirtschaftlich bedeutendste<br />
Krankheit im Zuckerrübenanbau. Der<br />
Zuckergehalt der betroffenen Pflanze kann unter<br />
10 Prozent sinken.<br />
Auslöser der Krankheit ist das BNYV-Virus (Beet<br />
Necrotic Yellow Vein Virus). 1974 wurden die<br />
ersten befallenen Rüben in Deutschland entdeckt.<br />
Lange Zeit fanden die Pflanzenzüchter kein Mittel<br />
gegen das Rizomania-Virus. Nach intensiver Entwicklungsarbeit<br />
sind inzwischen konventionelle<br />
Zuckerrübensorten mit einer erhöhten Widerstandsfähigkeit<br />
gegen die Krankheit erhältlich.<br />
Einen anderen Weg eröffnete die Gentechnik.<br />
Durch Übertragen des Gens für die Eiweißhülle<br />
eines pathogenen Virus auf Pflanzen lässt sich<br />
eine Immunisierung der betreffenden Pflanze<br />
erzeugen. Ab Mitte der 1990er Jahre wurden<br />
transgene Zuckerrüben mit einer gentechnisch<br />
vermittelten Virusresistenz gegen die Rizomania-<br />
Krankheit intensiv im Freiland getestet.<br />
Fast zehn Jahre ist die virusresistente Zuckerrübe<br />
auf mögliche Umweltrisiken untersucht worden.<br />
Dabei ging es um ein gegenüber konventionellen<br />
Zuckerrüben verändertes Umweltverhalten, um<br />
Auskreuzung und Ausbreitung transgener Rüben,<br />
ihre Beziehung zu Wild- und Unkrautrüben, aber<br />
auch zu anderen verwandten Pflanzen wie etwa<br />
Mangold.<br />
Weitere Themen der Begleitforschung waren Auswirkungen<br />
virusresistenter Rüben auf den Boden,<br />
die Möglichkeit eines Gentransfers von der Pflanze<br />
auf Mikroorganismen (horizontaler Gentransfer)<br />
sowie der Entstehung neuer krankheitsauslösender<br />
Viren. Nach fast zehn Jahren ökologischer<br />
Begleitforschung haben sich keine offenkundigen<br />
Anhaltspunkte für eine ökologische Sonderrolle<br />
der untersuchten transgenen Rüben gefunden.<br />
Quelle: bioSicherheit (Online) 22.11.<strong>2002</strong><br />
DFG-BÜRO IN WASHINGTON<br />
Zentrale Aufgabe in der Beratung deutscher Wissenschaftler in den USA<br />
Am 17. September eröffnete der Präsident der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Professor<br />
Ernst-Ludwig Winnacker offiziell das<br />
neue DFG-Büro in Washington, DC. Das Verbindungsbüro<br />
in der amerikanischen Hauptstadt<br />
ist die zweite Auslandspräsenz der DFG nach<br />
dem Chinesisch-Deutschen Zentrum für Wissenschaftsförderung<br />
in Peking; im Frühjahr<br />
2003 soll als drittes ein Verbindungsbüro in<br />
Moskau eröffnet werden.<br />
In seiner Eröffnungsansprache skizzierte der<br />
DFG-Präsident die wesentlichen Aufgaben des<br />
neuen Büros, das unter der Leitung von Dr.<br />
Walther Klofat bereits im Mai dieses Jahres<br />
seine Arbeit aufgenommen hat. Danach liegt<br />
eine Hauptaufgabe in der Unterstützung und<br />
dem Rat für die große Zahl von DFG-Stipendiaten<br />
in den Vereinigten Staaten, vor allem mit<br />
Blick auf ihre weitere Karriereplanung nach der<br />
Rückkehr nach Deutschland. Ebenso, so Winnacker<br />
weiter, solle das neue Büro in Washington<br />
dazu beitragen, amerikanischen Post-docs<br />
die Möglichkeiten von Forschungsaufenthalten<br />
in Deutschland und darüber hinaus in Europa<br />
aufzuzeigen, um auch hier neue wissenschaftliche<br />
Erfahrungen zu sammeln und die Grundlage<br />
für lebenslange bilaterale wissenschaftliche<br />
Kooperation zu legen. Schließlich solle die<br />
neue DFG-Repräsentanz in der amerikanischen<br />
Hauptstadt die Beziehungen und Netzwerke zu<br />
den dort ansässigen großen Wissenschaftsorganisationen<br />
wie der National Science Foundation<br />
(NSF), der NIH (National Institute of<br />
Health) und anderen durch persönliche Kontakte<br />
verstärken und vertiefen.<br />
Als Beispiel für bereits existierende erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten<br />
nannte Winnacker die internationalen Graduiertenkollegs<br />
und die erst vor wenigen Tagen<br />
bewilligten 20 Kooperationsprojekte im Programm<br />
Arabidopsis Functional Genomics Network,<br />
das von der DFG in Kooperation mit der<br />
NSF durchgeführt wird.<br />
Nähere Informationen:<br />
Dr. Walther Klofat<br />
Head of Washington Office,<br />
1627 I Street NW, Suite 540,<br />
Washington, DC 20006-4020<br />
walther.klofat@dfg-usa.org<br />
www.dfg-usa.org<br />
Quelle: DFG - Nr. 44 - 23. September <strong>2002</strong>