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News & Confuse · Ankündigung 32<br />
prüfung bestehender Krankheitshypothesen<br />
bestehen. Die Spender können ausreichend über<br />
die Verwendung des Materials aufgeklärt werden,<br />
eine Zustimmung zu weiter reichenden Forschungszwecken<br />
im Sinne einer Blankozustimmung<br />
(«general consent») ist nicht notwendig.<br />
Eine Gewinnbeteiligung der Spender hält er für<br />
überflüssig, stattdessen sieht er den «Erfolg des<br />
möglichen neuen Medikaments als Gewinn für<br />
den Patienten.» So sind es vor allem die Fragen<br />
um den Umfang und die Form des «informed<br />
consent», die ethische Beurteilung der Kommerzialisierung<br />
des Probenmaterials und des Datenschutzes<br />
sowie der damit zusammenhängenden<br />
Anonymisierung, die den Nationalen Ethikrat bis<br />
zur endgültigen Formulierung seiner Stellungnahme<br />
zum Thema Biobanken beschäftigen werden.<br />
Diese endgültige Fassung soll im Frühjahr des Jahres<br />
2003 vorliegen. Den abschließenden Statements<br />
der Mitglieder des Arbeitskreises Biobanken<br />
innerhalb des Ethikrates ist aufgrund der Fülle<br />
unterschiedlicher Meinungen zu entnehmen, dass<br />
bis dahin noch eine Reihe von spannenden Diskussionen<br />
anstehen. Eine möglichst schnelle Reaktion<br />
ist auf jeden Fall notwendig, da die Bundesregierung<br />
im Koalitionsvertrag eine gesetzliche<br />
Regelung für Gentests angekündigt hat. «Es<br />
kann keine Reflexion über Gentests geben, die<br />
nicht das Thema Biobanken einbezieht», meinte<br />
hierzu Professor Simitis.<br />
MIT SPANNUNG UND UNGEDULD ERWARTET:<br />
DIE AUSSCHREIBUNG ZU GABI 2<br />
«Schon etwas Neues gehört? Wann soll der Text<br />
veröffentlicht werden? Welche Schwerpunkte<br />
werden gesetzt werden? Wann soll es weitergehen?»<br />
Seit knapp einem Jahr sind dies die<br />
Fragen, die viele Wissenschaftler in Deutschland<br />
bewegen. Erwartungsvoll und mit gesteigerter<br />
Unruhe wartete man auf die zweite Hälfte<br />
des Jahres <strong>2002</strong>. Thesenpapiere über die<br />
weitere Ausgestaltung und Schwerpunktsetzung<br />
wurden durch Wissenschaftler im akademischen<br />
Bereich und dem assoziierten Wirtschaftsverbund<br />
verfasst. Diskussionen im offenen,<br />
wie auch auf informeller Ebene wurden<br />
geführt, zu Seminaren und Workshops wurde<br />
eingeladen.<br />
Im Oktober wurde mit ca. einem Monat Verspätung<br />
der so erwartete Text veröffentlicht.<br />
Aber was ist ein Monat in einem bewegten Jahr<br />
wie diesem, mit einer Bundestagswahl, einer<br />
Flutkatastrophe und der Suche nach Rezepten,<br />
die aus der wirtschaftlichen Rezession herausführen.<br />
Mit Sicherheit ist es mindestens 50%<br />
der Leserschaft völlig klar, über welchen Text<br />
hier geschrieben werden soll.<br />
Die Ausschreibung<br />
zur zweiten Projektphase<br />
von GABI ab 2004<br />
Die Pflanzengenomforschung ist eines<br />
der innovativsten Felder der heutigen Wissenschaft,<br />
das durch strategisches Interesse getragen<br />
wird. Pflanzen sind die Grundlage für alles<br />
Leben und Überleben auf der Erde und die politische<br />
Entscheidungsfreiheit in Europa bedarf<br />
einer gewissen Autarkie. Charakteristisch für<br />
die Pflanzengenomforschung sind jährlich<br />
weltweit steigende staatliche und private Investitionen<br />
(s. unser Gastautor in diesem Heft).<br />
Der Etat für das amerikanische Pflanzengenomprogramm<br />
beträgt z.B. im laufenden Finanzjahr<br />
75 Mio. Dollar plus wahrscheinlich weitere<br />
20 Mio. für Sequenzieraufgaben plus 15 Mio.<br />
für die Forschung am Modellorganismus Arabidopsis.<br />
In diesem Kontext sehen die deutschen<br />
Pflanzengenomforscher die Entscheidungen im<br />
Wissenschaftsetat im kommenden Jahr für<br />
GABI 2.<br />
GABI 1 ist von Anbeginn als eine aus mehreren<br />
Phasen bestehende Initiative konzipiert worden.<br />
In der ersten Projektphase (1999 – 2003)<br />
wurden und werden Grundlagen geschaffen,<br />
an die es anzuknüpfen gilt und die weiterentwickelt<br />
werden sollen.<br />
Ein funktionierendes Netzwerk der deutschen<br />
Pflanzengenomforscher wurde geschaffen und<br />
die manchmal auch kritisch hinterfragte Partnerschaft<br />
von Akademia und Industrie funktioniert<br />
in den meisten Forschungsverbünden reibungslos<br />
mit Synergien für alle Beteiligten. In<br />
den zurückliegenden Jahren konnte sich GABI<br />
zu einem Markenzeichen im In- und Ausland<br />
entwickeln und hat zusammen mit anderen<br />
europäischen Programmen wie Génoplante (F),<br />
GARNet (U.K.) oder Biosystems Genomics (NL)<br />
dazu beigetragen, dass Wissenschaftler in<br />
Europa nicht nur nachlesen, was auf anderen<br />
Kontinenten geforscht und in Zukunft die Praxis<br />
beherrschen wird, sondern selbst einen entscheidenden<br />
Beitrag dazu leisten. Darüber hinaus<br />
gelang es in GABI 1, Kooperationen mit<br />
Génoplante und GARNet aufzubauen. Ein<br />
enger Kontakt zur niederländischen Genominitiative<br />
besteht bereits und kann über die<br />
GABI Geschäftsstelle vermittelt werden.<br />
Der seit dem 10. Oktober <strong>2002</strong> vorliegende<br />
Text findet bei den meisten involvierten und<br />
interessierten Gruppen Anklang und wurde in<br />
der wissenschaftlichen Gemeinschaft als sehr<br />
positives Signal interpretiert. Die Lesearten des<br />
Ausschreibungstextes sind sehr vielgestaltig<br />
und natürlich stark vom eigenen Standort<br />
beeinflusst. GABI 2 wird anwendungsorientierter<br />
werden – der Ausschreibungstext spricht<br />
von einer «größeren Anwendungsnähe».<br />
Geschaffene Grundlagen sollen also verstärkt<br />
in die Anwendung überführt werden. Den sogenannten<br />
Brückenprojekten kommt eine besondere<br />
Bedeutung zu, denn diese sollen die Forschung<br />
am Modell mit der angewandten verbinden.<br />
Natürlich bleiben die finanziellen Zuwendungen<br />
durch das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) und selbstverständlich<br />
sind diese Steuermittel wie bisher im öffentlichen<br />
Interesse einzusetzen. Forschungsgelder<br />
können einen Anschub geben und besitzen eine<br />
Innovationskraft, sie können aber nicht generelle,<br />
strukturelle Probleme lösen.<br />
Die zwei Forschungsbereiche<br />
haben sich bewährt<br />
Im Ausschreibungstext ist der Wunsch<br />
des BMBF, die Struktur von zwei Forschungsbereichen<br />
(«Area 1» und «Area 2») beizubehalten,<br />
eine klare Antwort was Spekulationen in<br />
die eine oder andere Richtung angeht.Auf Seite<br />
zwei des Textes heißt es hierzu: «…Projekte<br />
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