Weihnachtsgrüße aus aller Welt - Schwäbische Post
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Seite6 ■ Samstag, 23.Dezember2006 ■ <strong>Weihnachtsgrüße</strong> <strong>aus</strong> <strong>aller</strong> <strong>Welt</strong><br />
SCHWÄBISCHE POST<br />
Wo die Sternenbilder auf dem Kopf stehen<br />
R und<br />
26 Stunden Flug, 12 Stunden<br />
Zeitverschiebung, 18 170 Kilometer<br />
Entfernung − endlich bin ich in<br />
Neuseeland angekommen, am anderen<br />
Ende der <strong>Welt</strong>. Niemals hätte ich<br />
geglaubt, dass sich diese Erfahrung für<br />
mich erfüllen würde.<br />
Der Wunsch, ein Semester an der<br />
University of Auckland zu studieren,<br />
erforderte intensive Organisation. Da<br />
die HDM Stuttgart keinen Partnervertrag<br />
mit neuseeländischen Universitäten<br />
pflegt, unterstützte mich das<br />
Ranke-Heinemann-Institut bei der<br />
Bewerbung. Dann ging es erst richtig<br />
los.<br />
Das Visum musste beantragt, Kurse<br />
<strong>aus</strong>gesucht, eine Unterkunft in Auckland<br />
und letztlich der Flug gebucht<br />
werden. Als ich die Tickets in der Hand<br />
Der Sky-Tower in Auckland.<br />
hielt, konnte ich es immer noch nicht<br />
glauben: Am 13. Juli 2006 würde ich<br />
ans andere Ende der <strong>Welt</strong> fliegen.<br />
Nach zwei Tagen Flug landete ich<br />
schließlich in meiner neuen Heimat.<br />
Zum Weihnachtsfest beim Enkel<br />
S<br />
chon seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />
berichtet uns Erika Brenner<br />
<strong>aus</strong> den Vereinigten Staaten von ihrem<br />
Leben und ihrer Familie. Vor Jahren<br />
grüßte sie den Spion, als dieser in der<br />
Samstags<strong>aus</strong>gabe der SchwäPo zu lesen<br />
war − und die sie im fernen Amerika<br />
per <strong>Post</strong> erhielt.<br />
Auch dieses Jahr hat sie wieder einen<br />
Weihnachtsgruß gesendet und<br />
schreibt in diesem: Das Kärtchen lag<br />
schon bereit, auch die Umschläge waren<br />
schon beschriftet − ich muss ja alles<br />
früh anfangen, denn es geht nicht<br />
mehr so schnell mit der Schreiberei.<br />
Das Kärtchen zeigt einen Türbehang<br />
<strong>aus</strong> Rupfen, den ich einmal gemacht<br />
habe. Mit Filz und Fell wurde es aufgeklebt,<br />
es existiert noch und hängt an<br />
der Tür. Heiligabend wird in diesem<br />
Jahr beim Enkel gefeiert, da dort ja die<br />
Kinder (8 und 12 Jahre) sind. Aber bei<br />
Piha Beach inder Nähe von Auckland.<br />
Der Jetlag war übrigens heftig. Zum<br />
Glück bekam ich eine Unterkunft im<br />
Studentenwohnheim. Die sieben Mitbewohner<br />
waren sehr freundlich und<br />
nahmen mich gleich am Wochenende<br />
auf einen Ausflug mit − so bekam ich<br />
einen ersten Eindruck von Neuseeland.<br />
Was mir zuerst auffiel, war, dass<br />
dort alles so extrem grün ist, und das<br />
im Winter. Aber am anderen Ende der<br />
<strong>Welt</strong> ist eben einiges anders. Winter ist<br />
dort von Juni bis August. Zwar sinken<br />
die Temperaturen nicht bis unter null<br />
Grad, doch da in Deutschland gerade<br />
Sommer war, war es für mich eine<br />
große Umstellung, mit Jacke und<br />
Schal durch Auckland zu laufen. Außerdem<br />
steht das Sternenbild auf dem<br />
Kopf, die Sonne wandert von West<br />
nach Ost und um fünf Uhr abends ist<br />
es dunkel.<br />
Am ersten Uni-Tag hatte ich mich<br />
immer noch nicht vom Jetlag erholt.<br />
Es galt, den Vorlesungsraum suchen,<br />
Skripte zu kaufen, ein Bankkonto zu<br />
eröffnen, Freunde zu finden und und<br />
mir zu H<strong>aus</strong>e gibt es immer noch einen<br />
Christbaum. Und warum? Beigelegtes<br />
kleines Gedicht erzählt,<br />
wieso. Kürzlich bekam ich die Serie<br />
„World Book, Inc. Christmas around<br />
the World Christmas in Amerika in the<br />
Wir wünschen<br />
allen unseren Kunden<br />
ein frohes Fest<br />
und ein gutes<br />
neues Jahr!<br />
�<br />
KONDITOREI AMMANN<br />
�<br />
Alltägliches finden Sie überall,<br />
dasBesonderefinden Sie bei uns.<br />
M ARKTPLATZ 6, 73430 A ALEN<br />
T ELEFON (0 7361) 62624<br />
�<br />
Wir wünschen allen unseren<br />
Kunden ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein glückliches,gesundes<br />
neues Jahr!<br />
und. Da die Uni<br />
30 000 Studenten<br />
unterrichtet und<br />
ein großes Netzwerk<br />
für Studenten<br />
<strong>aus</strong> <strong>aller</strong> <strong>Welt</strong><br />
anbietet, war es<br />
leicht, Kontakte zu<br />
knüpfen.<br />
Nach einer Woche<br />
konnte ich<br />
dem Ablauf an der<br />
Uni folgen und<br />
nach der zweiten<br />
Woche hatte ich<br />
auch den Jetlag<br />
überwunden.<br />
Das Unisystem in Neuseeland unterscheidet<br />
sich sehr vom deutschen<br />
Hochschulsystem, was aber nicht<br />
heißt, dass es einfacher ist. Das Semester<br />
teilt sich in zwei Mal sechs Wochen<br />
Vorlesungen und einer zweiwöchigen<br />
„Mid-Semester-Break“.<br />
Nahezu jede Woche hatte ich ein<br />
„Essay“ mit einer bestimmten Wortzahl<br />
abzugeben, Kurztests zu schreiben<br />
und Tutorialberichte zu verfassen.<br />
Vor allem anfangs war es schwer,<br />
alles auf Englisch zu verfassen. Aber es<br />
gibt verschiedene Hilfsmöglichkeiten.<br />
Dazu zählen auch die Professoren, die<br />
persönlich helfen, entweder in der<br />
Sprechstunde oder per E-Mail.<br />
Ich arbeitete ständig für die Uni,<br />
Neuseeland zu erkunden war für mich<br />
nur in den Semesterferien möglich.<br />
Ein Auslandsstudium ist eben kein Urlaub!<br />
In der ersehnten Semesterp<strong>aus</strong>e<br />
konnte ich mit Freunden die Nordinsel<br />
erkunden.<br />
Zu den Besonderheiten in Neuseeland<br />
zählt auch der Linksverkehr.<br />
Doch die Reisemöglichkeiten sind<br />
1700’s and 1800’s“. Diese schildert,<br />
wie die vielen Immigranten von der<br />
alten <strong>Welt</strong> hier das Weihnachtsfest<br />
mitgebracht haben − ein interessantes<br />
Buch.<br />
Unser Enkel wurde zwar hier geboren,<br />
aber er erlebte alle Weihnachtsfeste<br />
bei uns und sie blieben<br />
ihm in starker Erinnerung. Er hat nun<br />
eine amerikanische Frau, dennoch<br />
wird Heiligabend nun mit der ganzen<br />
Familie immer in seinem H<strong>aus</strong>e gefeiert<br />
und wir lieben es sehr. Geschenke<br />
gibt es nur noch für die Kinder. Und<br />
mein deutscher Kartoffelsalat ist immer<br />
eine willkommene Beigabe zum<br />
festlichen Abendessen.<br />
Nun habe ich aber genug berichtet.<br />
Ihnen allen wünsche ich frohe Festtage,<br />
bleiben Sie alle gesund im neuen<br />
Jahr. Und vergessen Sie den Spion<br />
nicht!<br />
seit 1909<br />
Wir wünschen unseren<br />
Kunden besinnliche<br />
Weihnachtsfeiertage<br />
und ein gutes neues<br />
Jahr 2007!<br />
Spitalstraße 5 · 73430 Aalen · Tel. (0 73 61) 6 14 58<br />
einfach. Überall gibt es Info-Zentren<br />
und günstige Übernachtungen in so<br />
genannten „Back-Packern“. Man lernt<br />
schnell andere Reisende kennen und<br />
unternimmt dann meist etwas gemeinsam.<br />
Neuseeland hat eine vielfältige<br />
Landschaft. Die Vulkane lassen den einen<br />
oder anderen Drehort vom „Herr<br />
der Ringe“ wiedererkennen und halten<br />
einen richtig gefangen.<br />
Doch die unvergesslichste Erfahrung,<br />
die ich mit Neuseeland verbinde,<br />
war der Kontakt mit Delfinen in<br />
freier Natur. Es ist atemberaubend,<br />
mit diesen intelligenten Tieren im<br />
Meer zu schwimmen. Deutlich hört<br />
man sie kommunizieren und plötzlich<br />
schwimmt ein ganzes Rudel unter einem<br />
vorbei oder springt kunstvoll <strong>aus</strong><br />
dem Wasser. Die Lebensfreude der<br />
Tiere ist unbeschreiblich.<br />
Die Neuseeländer selbst werden liebevoll<br />
„Kiwis“ genannt. Sie sind im<br />
Allgemeinen „easy-going“ und „lazy“.<br />
Damit meine ich eine gelassene Lebenseinstellung<br />
mit nicht allzu viel<br />
Aufregung. Sie sind mit sich und ihrer<br />
Insel zufrieden und dadurch, dass sie<br />
am anderen Ende der <strong>Welt</strong> wohnen,<br />
ist „alles andere“ ganz weit weg.<br />
Im Alltag, zum Beispiel im Supermarkt,<br />
stößt man schnell auf neuseeländische<br />
Gewohnheiten. Die Schlangen<br />
an der Kasse sind sehr lang, denn<br />
die Produkte werden bedacht über<br />
den Sensor gezogen. Endlich vorne<br />
angekommen, wird man interessiert<br />
gefragt, wie denn der Tag so war. Ich<br />
fiel vor Schreck fast in den Einkaufskorb<br />
und musste zuerst meine deutsche,<br />
hektische und kritische Einstellung<br />
ablegen, um zu sehen, dass das<br />
der gelassene und offene Lebensstil<br />
USA<br />
Ihrer Karte hat Erika Brenner<br />
folgendes Gedicht beigefügt:<br />
Der Wunderbaum<br />
Der Christbaum, der Weihnachtsbaum,<br />
der Wunderbaum,<br />
er hat’s mir angetan.<br />
Als kleines Kind schlich ich<br />
mich nach dem Heiligen<br />
Abend oft die Treppe hoch ins<br />
Weihnachtszimmer, nur um<br />
den Baum mir immer wieder<br />
anzusehen. Im Schneidersitz<br />
hockt’ ich am Boden, die Ellbogen<br />
auf die Knie gestemmt,<br />
damit den Kopf ich stützen<br />
konnt. Unersättlich war ich im<br />
Bewundern, ich kannte alle<br />
NEUSEELAND<br />
Sabine Schinko<br />
Sabine Schinko <strong>aus</strong> Aalen<br />
studiert an der HDM Stuttgart<br />
und hat sich im vergangenen<br />
Jahr für ein Auslandssemester<br />
an der University<br />
of Auckland in Neuseeland<br />
entschieden. Bei<br />
persönlichen Fragen zum<br />
Auslandsstudium in Neuseeland<br />
oder zum Land allgemein<br />
steht sie gerne<br />
Rede und Antwort.<br />
Sabine Schinko<br />
E-Mail:<br />
sabineschinko@web.de<br />
der Neuseeländer ist.<br />
Nun sind die Vorlesungen vorbei<br />
und ich bereite mich auf die Prüfungen<br />
vor. Danach werde ich zunächst<br />
den neuseeländischen Frühling genießen<br />
und weiter auf die Südinsel reisen,<br />
bevor es dann mit einem kurzen<br />
Aufenthalt in Sydney zurück nach<br />
Frankfurt geht.<br />
Ich habe diese Erfahrung trotz intensivem<br />
Arbeitsaufwand sehr genossen.<br />
Das Zusammenleben mit Studenten<br />
<strong>aus</strong> verschiedenen Ländern gibt<br />
einen tiefen Einblick in andere Kulturen<br />
und Lebensweisen. Auch wenn es<br />
nicht immer leicht war: Ich bereue es<br />
nicht und mein Traum vom Leben am<br />
anderen Ende der<strong>Welt</strong>hatsicherfüllt.<br />
Dafür danke ich meiner Familie,<br />
meinen Freunden <strong>aus</strong> Aalen und<br />
Stuttgart und Michael für die liebevolle<br />
Unterstützung über zwei<br />
Ozeane. Auch wenn ich kurz vor<br />
Weihnachten wieder in Aalen bin:<br />
Merry Christmas and a Happy New<br />
Year! See ya guys!<br />
Erika Brenner<br />
Kugeln, alle Sterne und die<br />
kristall’nen Zapfen drehten<br />
sich im Sonnenlicht. Ein Wunderbaum<br />
ein Zauberbaum!<br />
Wohl ist mir diese Lieb’ zum<br />
Weihnachtsbaum ein Leben<br />
lang geblieben, und oft sitz’<br />
ich zum Ausruh’n nun vor’m<br />
Bäumchen, nicht mehr im<br />
Schneidersitz am Boden, ein<br />
bequemer Sessel ist es nun<br />
und ich beschau aufs Neue<br />
mir den Wunderbaum!<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Erika Brenner<br />
24359 Union<br />
Dearborn MI 48124<br />
USA