Theoretische Grundlagen des Marxismus
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alten Europa im intellektuellen Gebiet loszumachen~ ist in<br />
dieser Hinsicht besonders lehrreich. Der Kapitalismus hat<br />
sachliche Arbeitsmittel der Erkenntnis kolossal vermehrt<br />
und verbessert; trotzdem kann sich das 19. Jahrhundert<br />
solcher Titanen im Gebiet der Erkenntnis, wie Plato, Aristoteles,<br />
Newton, Leibniz, Kant, nicht rühmen.<br />
Was . die Religion anbetrifft, so kann kein Tempelbau<br />
die religiöse Gesinnung erzeugen, wenn dazu andere Bedingungen<br />
fehlen. Die religiöse Begeisterung war sehr stark<br />
unter den ersten Christen, obschon ihr Kultus höchst einfach<br />
war und jeder Üppigkeit entbehrte, während in unserer<br />
Zeit die schönsten Tempel nicht imstande sind, die wachsende<br />
religiöse Indifferenz zu besiegen.<br />
Verschiedene Tätigkeiten, deren Inbegriff das soziale<br />
Handeln ausmacht, bilden eine Treppe, als deren niederste<br />
Stufe die Produktion der unmittelbaren Lebensmittel gelten<br />
kann, welche nichts als Wirtschaft ist, während auf den<br />
höheren Stufen die wirtschaftliche Arbeit zu einer immer J<br />
geringeren Quote der gesamten bezüglichen Tätigkeit wird.I~ t.+ .<br />
Je höher das betreffende Bedürfnis, eine um so geringere<br />
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Rolle spielt die wirtschaftliche ~beit in der ihrer Be- :.. h<br />
friedigung dienenden Tätigkeit. Die höheren Tätigkeits- ~,."..J5":<br />
arten haben ihre selbständige, von der Wirtschaft unab- ~<br />
hängige Bedeutung, und es wäre höchst verkehrt, sie als 1I<br />
ein passives Produkt oder sogar einen blofsen Reflex der<br />
Wirtschaft zu betrachten. Da aber der geschichtliche Fortschritt<br />
gerade in der Vergeistigung <strong>des</strong> Menschen besteht,<br />
im Versetzen <strong>des</strong> Schwerpunktes <strong>des</strong> Menschenlebens von<br />
den niederen physiologischen Bedürfnissen <strong>des</strong> Lebensunterhalts<br />
zu den höheren Geistesbedürfnissen, so mufs, wie es<br />
scheint, auch die soziale Bedeutung <strong>des</strong> wirtschaftlichen<br />
Momentes mit dem Lauf der Geschichte abnehmen.<br />
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Aufser dem direkten Zusammenhang zwischen Wirtschaft<br />
und aller anderen Tätigkeit gibt es einen noch zu betrachtenden<br />
mittelbaren Zusammenhang zwischen ihnen,<br />
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