Theoretische Grundlagen des Marxismus

der alten Hellenen erklärt er durch den Ein:Hufs .der milden
und schönen Natur Griechenlands usw. 1 • Nun gelingen in
den seltensten Fällen solche Versuche, den unmittelbaren
Ein:Hufs der äufseren Natur, der geographischen Lage, des
.Klimas u. a. auf die Gestaltung des sozialen Lebens
nachzuweisen. Man kann Ratzel zustimmen, wenn er sagt:
"Die Wirkung der Natur auf.den körperlichen oder geistigen
Zustand der Menschen hat das ungünstigste aller Schicksale
eines Problems der Wissenschaft erfahren; sie ward sehr
lange und von den verschiedensten Gesichtspunkten aus
diskutiert, ehe man dazu schritt, mit den Werkzeugen
der wissenschaftlichen Forschung sie zu zergliedern und
in ihr Innerstes vorzudringen 2. "
Der Marxismus ist mit diesen Theorien nicht zu ver­
~ wechseln. Die Menschengeschichte ist vom Standpunkte
.r.k Marx' aus keine passive Wirkung der äufseren Natur, da der
gesellschaftliche Mensch selbst die Natur verändert und seine
Geschichte schafft. "Die materialistische Lehre - sagt
~.y Man: - dafs die Menschen Produkte der Umstände und
y- der Erziehung, veränderte Menschen also Produkte anderer
Umstände und geänderter Erziehung sind, vergifst, dafs die
Umstände eben von den Menschen verändert werden 8. "
Der Marxismus leugnet nicht den Einflufs der äufseren
Natur auf die Menschengeschichte ; aber im Unterschiede
von derjenigen Geschichtsauffassung, welche Paul Barth
in seiner "Philosophie der Geschichte als Soziologie"
anthropo-geographisch nennt, hebt der Marxismus nicht die
unmittelbare, sondern die mittelbare~ durch Vermittelung der
Wirtschaft ausgeübte Einwirkung der Naturbedingungen
auf den Menschen hervor. Alle Wirtschaft beruht auf sachlicher
Grundlage, die durch die äufsere Natur gegeben wird.
Das Wesen der Wirtschaft besteht aber in der Veränderung
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1 Vgl. B u e k 1e, History of Civilisation in England , 1857, vol. I,
eh. 11, vol. 11, eh. I.
I Ratzei, Anthropogeographie 1899, I, S. 41.
8 Marx über Feuerbach, Anhang zu "Ludwig ~'euerbaeh" Ton
Engels, S. 60.