Theoretische Grundlagen des Marxismus

.v~.
/l
"/
- 8
mit tel selbst am besten geeignet, neue MifsverständnissE
\ he rvorzurufen. Unter den Produktionsmitteln versteht maI:
gewöhnlich Arbeitswerkzeuge , Roh- und Hilfsstoffe , nich1
aber Naturbedingungen der Produktion, wie Klima, geographisc
he Lage des Landes u. a. Die äufsere Natur is1
aber gewifs eine Produktivkraft im Marxschen Sinne, worauf
Engels ausdrücklich hinweist 1.
Die Gleichsetzung der Begriffe der Produktivkräfte und
der Produktions- und Verkehrsmittel stöfst sich auch an
,., andere Schwierigkeiten. So nennt Engels "die Teilung deI
~. Arbeit und die Vereinigung vieler Teilarbeiter in einer Ge-
•~ samtmanufaktur" 1I die von der Bourgeoisie in Bewe~
gesetzten neuen Produktivkräfte. Die Erwerbung neue]
Produktivkräfte ist also mit der Einführung neuer Arbeitswerkzeuge
nicht identisch, da die Manufaktur sich in bezll€
auf diese vom Handwerk sehr wenig unterscheidet. Zwal
ist Marx selbst durch seine Ausdrucksweise Anlafs ge·
wesen, der materialistischen Geschichtsauffassung eine solchE
Deutung zu geben, als ob sie in der Erfindung und Ein
fü.hrung in die Produktion neuer Arbeitswerkzeuge diE
alleinige Triebkraft des geschichtlichen Fortschritts erblicke 3
Durch seine Anerkennung der Manufaktur als einer neuer
Produktivkraft be,veist aber Engels, dafs diese Deut~
dem Geiste der Doktrin nicht entspricht. Das wird übrigen:
auch von Marx zugestanden, indem er sagt: "auch be
gleichbleibender Arbeitsweise bewirkt die gleichzeitige An
wendung einer gröfseren Arbeiteranzahl eine Revolution iJ
1 Engelsscher Brief an Starkenburg. Dokumente des Socialismu~
1902, Bd. 11, S. 73.
2 EngeIs, Ludwig Feuerbach. 2. Aufl., 1895, S. 48.
8 So sagt z. B. KeIles-Krauz, daCs die Produktionsweise, der materia
listischen Geschichtsauffassung gemäIs, durch "die Produktionsinstru
mente, die Ausrüstung an Werkzeugen" bedingt wird. Kelles-Kra UJ
Was ist der ökonomische Materialismus? Die Neue Zeit, XIX, II. Bd
S. 652. Auch nach der Meinung von Kautsky "ist die ökonomisch.
Entwicklung in letzter Linie nichts anderes als die Entwicklung de
Technik, die Aufeinanderfolge der Erfindungen und Entdeckungen·
Die Neue Zeit, XV, I. Bd., S. 281.