Theoretische Grundlagen des Marxismus
Theoretische Grundlagen des Marxismus
Theoretische Grundlagen des Marxismus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 115 -<br />
schliefslich der Organisation der Klassenherrschaft dienende 1/<br />
Macht zu betrachten. An der Wahrnng der politischen<br />
Selbständigkeit <strong>des</strong> Staates sind alle Gesellschaftsklassen<br />
gleichmäfsig interessiert, soweit diese einen ideellen Wert<br />
für sie besitzt. Auf wirtschaftlichem Gebiete dient der<br />
Staat nicht nur der Begründung der Klassenherrschaft,<br />
sondern auch der Förderung der Wirtschaftsentwicklung<br />
und der Hebung der Gesamtsumme <strong>des</strong> nationalen Reichtums,<br />
was den Interessen aller Gesellschaftsklassen als eines<br />
Ganzen entspricht. Dazu gesellt sich die Kulturmission<br />
<strong>des</strong> Staats, welcher am Fortschreiten der Kultur und an<br />
der Hebung <strong>des</strong> geistigen Niveaus der Bevölkerung schon<br />
aus dem Grnnde direkt interessiert ist, weil politische und<br />
ökonomische Macht vom Fortschritt der Kultur nicht zu<br />
trennen sind.<br />
II.<br />
In bezug auf höhere Arten der Geistestätigkeit <br />
Wissenschaft, Philosophie, Kunst, Moral, Religion - hat ).p ~.<br />
die Theorie der Vorherrschaft der Klasseninteressen noch _ : JA!<br />
geringere Geltung. Die wissenschaftliche und philosophische J~<br />
Erkenntnis folgt ihren eigenen logischen Gesetzen, die mit ~.... c..& fIV<br />
den Klasseninteressen nichts gemeinsames haben. Die ob- r~<br />
jektive Geltung der exakten Wissenschaft waren Marx ~d<br />
Engels von ihrem erkenntnistheoretischen Standpunkte aus<br />
sm wenigsten geneigt zu bezweifeln. Als Materialisten<br />
glaubten sie an die objektive Existenz der Materie, deren Gesetze<br />
durch die Wissenschaft zu erkennen seien. "Ist unser<br />
Denken imstande" - fragt Engels - "die wirkliche Welt<br />
zu erkennen, vermögen wir in unseren Vorstellungen und<br />
Begriffen von der wirklichen Welt ein richtiges Spiegelbild<br />
der Wirklichkeit zu erzeugen 1 ?" Und seine Antwort ist<br />
eine entschieden bejahende. "Wenn wir die Richtigkeit<br />
unserer Auffassung eines Naturvorgangs beweisen können,<br />
indem wir ihn selbst machen, ihn aus seinen Bedingungen<br />
1 Enge18, Ludwig Feuerbach, S. 15.<br />
8*