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Theoretische Grundlagen des Marxismus

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dem wird von den Reichen nnd Armen fast dasselbe als<br />

moralisch gut und schlecht anerkannt. Gilt doch für zivilisierte<br />

Menschen seit vielen Jahrhunderten die christliche.<br />

Moral als höchstes ethisches Ideal Die moralischen Urteile<br />

der Nat.urvölker weichen zwar sehr bedeutsam von<br />

denell: unserer Zeit ab. Das spricht aber ebensowenig gegen<br />

die Allgemeingültigkeit der ethischen Normen, wie der<br />

Wechsel der Lehren der Wissenschaft der Allgemeingültigkeit<br />

der Denkgesetze Abbruch tut. Die Meinung von Bucklet<br />

dafs die moralischen Lehren fast keine Veränderungen im<br />

Laufe der Geschichte erfahren, ist gewifs unrichtig, aber<br />

sie widerspricht den Tatsachen weniger als die entgegen-<br />

Igesetzte Behauptung von. Engels, dafs nicht nur .jede Zeit,.<br />

sondern sogar jeder Beruf ihre eigene Moral haben.<br />

Jede Gesellschaftsklasse hat ihre eigenen ök~nomischen<br />

.. ,Interessen, die denen der anderen Klassen bis zu eineJIl<br />

9. ~ gewissen Grade widersprechen.. Aber moralisches Bewufstsein<br />

ist etwas ganz anderes als Bewufstsein seiner<br />

Klasseninteressen.· Das Wesen der moralischen Billigung<br />

oder Mifsbilligung besteht eben darin, dafs gewisse Hand·<br />

(() lungen als gu~ oder schlecht für sich selbst anerkannt werden r<br />

\; - nicht als Mittel für irgendeinen anderen Zweok. Auf dies&<br />

Weise entsteht der Begriff vom ethischen Sollen, von der<br />

Pflicht, als von etwas für sich geltendem und zu befolgendem..<br />

Zwar mögen die Klasseninteressen das moralische Bewufst··<br />

sein bis zu dem Grade trüben, dafs dies Interesse als<br />

ethische Norm aufgefafst wird; doch wird es nicht als<br />

solches, sondern als etwas für sich Gelten<strong>des</strong> moralisch gebilligt.<br />

Das formale Prinzip der Pflicht steht also höher<br />

als alle Klassenunterschiede, und in der Anerkenn~ dieses<br />

Prinzipes, <strong>des</strong> Sollens schlechthin, stimmen alle Menschen<br />

mit moralischem Bewufstsein, ohne Unterschied der Klassen<br />

und Berufe, überein. "Die einzelnen Pflichten mögen noch<br />

so empirisch bestimmt sein, das Pflichtbewufstsein selbst<br />

ist apriori, d. h. es ist durch keine empirische Begründung<br />

zu begründen und begründet vielmehr selbst erst die<br />

Möglichkeit der besonderen Pflichten, welche ihren er-

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